Bottrop. Im Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner bringt die Stadt Bottrop erstmals Fallen an. Außerdem setzt sie auf weitere Maßnahmen gegen die Raupe

Im vergangenen Jahr waren die Raupen des Eichenprozessionsspinners eine echte Plage. Und bei der Stadt befürchtet man, dass auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Bäume von dem Schädling befallen werden. Deshalb setzt der Fachbereich Umwelt und Grün erstmals auf Fallen.

In den nächsten Tagen werden an einigen Bäumen in der Stadt diese Fallen angebracht, sagt Ulrich Kollath, Abteilungsleiter im Fachbereich Umwelt und Grün. "Bisher haben wir damit auch noch keine Erfahrung, wir testen das jetzt erstmalig."

Eichenprozessionsspinner werden in schwarzen Beuteln gefangen

Der Aufbau der Fallen: Um die jeweiligen Baustämme wird eine Manschette gelegt. Die können die Raupen nicht überwinden, sie krabbeln deshalb an ihr entlang, bis zu einer Art Trichter oder Fallrohr. Durch das rutschen sie dann in einen schwarzen Plastikbeutel.

Zusätzlich angelockt würden die Tiere noch durch die natürlichen Aromen der Steileiche, verspricht der Hersteller der Fallen auf seiner Internetseite. Weil sich der Beutel auf bis zu 70 Grad erwärmt, ginge dann auch von den Brennhaaren der Raupen keine Gefahr mehr aus, sagt der Hersteller. Denn bereits ab einer Temperatur von 55 Grad zersetzten sich die für den Brennvorgang verantwortlichen Eiweißverbindungen.

Brennhaare können allergische Reaktionen bis zur Atemnot auslösen

Doch selbstverständlich, so Kollath, würden die Beutel auch regelmäßig geleert und dann auch entsprechend erhitzt, damit von den Raupen beziehungsweise deren Brennhaaren keine Gefahr mehr ausgeht. Denn vor allem für Allergiker können die feinen Härchen gefährlich werden. Neben Verbrennungen können sie sogar Atemnot auslösen.

Vor allem in sensiblen Bereichen will die Stadt nun mit den Fallen arbeiten. Dazu zählten, laut Kollath, vor allem Kindergärten, Schulen und Spielplätze, also Orte, wo auch kein Gift gegen den Schädling gespritzt wird.

Nistkästen, Gift und Absaugen als weitere Mittel zur Bekämpfung

Auch in dieser Saison setzt die Stadt wieder auf verschiedene Wege, um die Plagegeister einzudämmen. Zusätzlich zu den Fallen hat der Fachbereich Umwelt und Grün auch die ersten Meisenkästen aufgehängt, deren Anschaffung die Bezirksvertretungen im vergangenen Jahr bewilligt hatten. Meise gelten als Fressfeinde des Eichenprozessionsspinners, das zumindest legen erste Erfahrungen aus den Niederlanden nahe. Auch Straßen NRW setzt in Bottrop auf die Hilfe der Meisen.

Eine weitere Lieferung von Kästen steht noch aus, soll aber dann auch schnell aufgehängt werden. Kollath: "Der Hersteller hatte Lieferprobleme, wir hoffen aber, dass einige Meisen auch noch ein zweites Mal im Jahr brüten und dann die Nistkästen nutzen." Jeweils im Herbst würden die städtischen Mitarbeiter die Nistkästen - zunächst wurden 80 geordert - reinigen. Das sei durchaus mit einiger Arbeit und personellem Aufwand verbunden, stellt Kollath klar.

Stadt Bottrop arbeitet mit Dienstleistern zusammen

Außerdem setzt der Fachbereicht auch wieder ein Biozid gegen die Schädlinge ein, sprich es wird gespritzt. Das Mittel legt sich über die Blätter der Eiche und zügelt den Appetit des Schädlings, letztlich verhungert die Raupe. Die Stadt setzt dabei auf ein Biozid, gewonnen aus dem asiatischen Niembaum. Das wird stark verdünnt in die Baumkrone geschossen. Auf einen Liter Wirkstoff kommen 200 Liter Wasser.

Eine weitere Art der Bekämpfung ist das Absaugen der Tiere von befallenen Bäumen. Dafür und für das Spritzen arbeite die Stadt mit Dienstleistern zusammen, so Kollath. Mit denen seien entsprechende Rahmenverträge abgeschlossen. "Darin ist auch geregelt, wie schnell die Firmen bei einem Befall reagieren müssen."

Warmer Frühling hat der Population zusätzlich gut getan

In unproblematischen Bereichen dagegen verzichtet die Stadt auf eine Bekämpfung der Tiere, dort werde stattdessen abgesperrt, erläutert Kollath die übrigen Maßnahmen.

Kollath rechnet damit, dass die Raupen in den nächsten zwei bis drei Wochen schlüpfen und es dann losgehe. Noch sei es zwar ruhig, doch der warme Frühling habe nicht dazu beigetragen, die Population einzudämmen, so seine Einschätzung. "Ein nasses, etwas kälteres Frühjahr wäre besser gewesen, dann wären manche Gelege vielleicht noch von einem Pilz befallen worden." Doch dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung.