Bottrop. Beschlüsse der Bezirke würden nur halbherzig umgesetzt, ärgert sich Klaus Kalthoff über Teile der Verwaltung. Mit der Kritik ist er nicht allein.
„Wir sind für die Bürger da und setzen uns im Rahmen unserer Möglichkeiten für sie ein.“ Das ist aus Sicht von Klaus Kalthoff (SPD), Bezirksbürgermeister in Bottrop-Mitte, ein Grundsatz der Bezirksvertretungen. Umso mehr ärgert er sich, dass die Arbeit der drei Bezirksvertretungen seiner Meinung nach nicht an allen Stellen entsprechenden Rückhalt erfährt. Insbesondere mit einigen Teilen der Verwaltung, aber auch der Ratspolitik geht er hart ins Gericht.
„Ich habe das Gefühl, dass etwa Beschlüsse, die wir fassen und Wünsche, die wir haben, dermaßen widerwillig und teils halbherzig ausgeführt werden.“ Er hat auch ein Beispiel dafür parat, erinnert an den von der Bezirksvertretung Mitte gewünschten Kreisverkehr an Lamperfeld und Kirchhellener Straße. Nachdem das Gremium darauf bestand, wurde ihm ein Entwurf präsentiert mit einem Kreisverkehr mit einem Durchmesser von mehr als 40 Metern. Schon in der Sitzung hatten Bezirksvertreter den Verdacht geäußert, dass die Verwaltung den Plan auf diese Art torpediere.
Kritik auch von Bottroper Amtskollegen
Und Kalthoff ist nicht der einzige, der das so sieht. Auch sein Amtskollege aus dem Süden, Helmut Kucharski (SPD), hatte zuletzt diesen Verdacht geäußert. Und auch Kirchhellens Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder (CDU) hat schon mehrfach die Wertschätzung der Bezirke angemahnt. Die, so Kalthoff, zeige sich auch an der Besetzung der Bezirksverwaltungsstelle im Rathaus. Der zuständige Mitarbeiter hat seine Stunden verringert, Ersatz gebe es nicht. „Insgesamt fehlt uns Personal“, ärgert sich Kalthoff. Das äußere sich dann beispielsweise so, dass Niederschriften vergangener Sitzungen zum nächsten Termin nicht vorliegen und auf sich warten lassen.
Dabei ist sein Eindruck, dass Bürger, die sich an ihn oder einen Bezirksvertreter wenden, es vorher oftmals schon über die Verwaltung versucht hätten. Vielfach seien sie da schon daran gescheitert, den Kontakt zum passenden Ansprechpartner zu finden. „Also haben sie dann den Weg über die Politik gesucht“, so Kalthoffs Vermutung. Und in dem Fall seien nun einmal die Bezirksvertreter und nicht unbedingt die Ratsleute die Ansprechpartner, so seine Beobachtung.
Auf der Agenda steht in diesem Jahr endlich der Trapez-Umbau
Doch unabhängig davon gibt es einige Projekte im Bezirk Bottrop-Mitte, die in diesem Jahr noch auf der Agenda stehen. Zuerst nennt Kalthoff da den Umbau des Trapez. „Ich habe die Aussage des Verwalters, wonach der Auftrag zur Sanierung der Tiefgarage raus ist.“ Die Sanierung der unter dem Platz gelegenen Tiefgarage war immer Voraussetzung dafür, dass das Trapez endlich umgestaltet werden kann. Aktuell gebe es die Idee, die Boulebahn, die wegen der Erweiterung des Kulturzentrums weichen musste, stattdessen auf dem Trapez zu bauen. Damit werde man sich befassen, so Kalthoffs Ankündigung.
Der Trapez-Umbau sei auch ein Thema, das wichtig für das Klima in der Innenstadt sei. Geplant ist ja auch eine umfassende Begrünung des Platzes. Gleichzeitig warnt Kalthoff davor, die Aufenthaltsqualität nicht zu stark zu verbessern, schließlich hätten die Anwohner auch ein Bedürfnis nach Ruhe. Kalthoff verweist auf die Schulhöfe, wo es derzeit an einigen Stellen Probleme mit Vandalismus und randalierenden Jugendlichen gebe – etwa an der Cyriakusschule. Die Konsequenz daraus: Einige Schulhöfe werden nach Schulschluss abgeschlossen.
Kalthoff hofft auf Bewegung bei den Planungen für den Supermarkt am Eigener Markt
Positiv bewertet Kalthoff auch, dass das Thema Sicherheit in der Innenstadt nun verstärkt in den Fokus von Polizei und Kommunalem Ordnungsdienst gerückt sei. Vielfach sei das Thema auch in den Sitzungen der Bezirksvertretungen angesprochen worden. „Und ich glaube eben nicht, dass die Ordnungskräfte da machtlos sind.“ Gleichzeitig sei es aus Kalthoffs Sicht aber nur richtig, nun auch die Verwarngelder für Fehlverhalten zu erhöhen und auch den KOD aufzustocken. Ein Thema, bei dem er zuvor durchaus auch die Unterstützung aus den eigenen Reihen vermisst habe, wie er einräumt.
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Ein weiteres dringendes Thema, in das hoffentlich in diesem Jahr Bewegung komme, ist die Frage nach der Nahversorgung am Eigener Markt. Es gibt Bestrebungen, dort wieder einen Supermarkt anzusiedeln. Kalthoff hofft, dass es in diesem Jahr konkreter wird in der Frage.