Bottrop. . Mehrere Interessenten haben sich bei der Stadt gemeldet und wollen einen Einkaufsmarkt bauen. So wollen die Planer dafür eine Fläche schaffen.

Überraschende Wende in der Diskussion um einen Supermarkt auf dem Eigen. Die Chancen stehen gut, dass sich ein solches Projekt doch am Eigener Markt realisieren lässt. Das teilte Baudezernent Klaus Müller jetzt den Mitgliedern des Planungsausschusses mit. Danach sind Interessenten an die Stadt herangetreten und haben signalisiert, einen Einkaufsmarkt in dem Nebenzentrum verwirklichen zu wollen. Müller sprach von mehreren Interessenten, hauptsächlich Investoren, die einen Mieter mitbringen wollten. Eine Einzelhandelskette sei auch direkt auf die Stadt zugekommen. Welche Kette Interesse hat, dazu wollte sich Müller nicht äußern. Nach WAZ-Informationen soll es sich um Rewe handeln.

Stadt gewann Prozess

Eindeutig die bessere Lösung

Wenn das Projekt, so wie es jetzt gedacht ist, am Eigener Markt realisiert werden kann, dann wurde der richtige Standort gewählt. Hier gibt es ein Nebenzentrum mit Wochenmarkt, hier stand lange Zeit ein Supermarkt, und hier gehört er wieder hin, um das Nebenzentrum zu stärken und das Quartier aufzuwerten. Es ist eindeutig die bessere Lösung als ein Supermarkt auf dem Cargo-Gelände. Das gerichtliche Aus für diese Pläne macht das Projekt am Marktplatz nun möglich.

Die Verwaltung tut also gut daran, alle Anstrengungen zu unternehmen, um diese Chance zu nutzen und zum Erfolg zu führen. Vielleicht hilft es, dass mit Awo und GBB Grundstückseigentümer vor Ort sind, mit denen sich eigentlich reden lassen sollte, die ja eigentlich auch ein Interesse am Gelingen des Projekts haben sollten.

Im Rückblick erklärt sich nun auch, warum die Verwaltung sich im Falle des Cargo-Geländes so hartnäckig den Edeka-Plänen verweigert hat. Aber hätte sie sich nicht vielleicht eher erklären können und auf die ja nun allseits als „bessere Lösung“ gelobten Pläne verweisen können?

Voraussetzung für das Projekt ist aber, dass auf dem Cargo-Gelände an der Gladbecker Straße kein Supermarkt entsteht. Das ist nun gegeben, weil die Stadt einen Prozess gewonnen hat. Edeka hatte geklagt und wollte dort einen großen Supermarkt bauen. Das Gericht folgte aber der Auffassung der Stadt, wonach an dieser Stelle kein großflächiger Einzelhandel zulässig ist.

Das macht den Weg frei für das Projekt am Eigener Markt. Die Stadt ist bereit, den Parkplatz an der Vienkenstraße und den angrenzenden Spielplatz zu räumen, außerdem müssten die Awo und die städtische Baugesellschaft Flächen in dem Bereich abgeben, dann könnte an der Stelle Platz für einen Supermarkt geschaffen werden. Im Entwurf für das neue Einzelhandelskonzept ist eine solche Fläche schon mal eingezeichnet. Sie umfasst auch bereits leergezogene Awo-Gebäude. Allerdings handelt es sich bei dem Plan bisher um einen Entwurf, noch ist nichts endgültig.

© Gerd Bertelmann

Müller glaubt, mit Awo und GBB Verhandlungspartner zu haben, denen an der Aufwertung des Quartiers gelegen ist. Für den Spielplatz soll auf jeden Fall Ersatz geschaffen werden, sagt der Baudezernent.

Im Ausschuss wurde diese Lösung bereits parteiübergreifend begrüßt. „Alle Mitglieder brachten zum Ausdruck, dass sie sich freuen, wenn das Projekt einigermaßen zeitnah realisiert werden kann“, sagt Ausschussvorsitzender Klaus Strehl. Doch dafür seien zunächst Verhandlungen der Verwaltung mit allen Beteiligten nötig. Außerdem müsste für ein solches Projekt ein Bebauungsplan aufgestellt werden, weil die Verkehrsflüsse geplant werden müssen. Auch das kostet Zeit.

Eigener Markt hat Vorrang vor Cargo-Fläche

Bleibt die Frage, was auf dem Cargo-Gelände geschehen soll. Zunächst, so Strehl und Müller, wolle man den Bebauungsplan dort so sattelfest machen, dass hier nur Gewerbe zulässig ist.

Von DKP-Mann Gerber kam der Vorschlag, hier künftig Wohnbebauung zuzulassen, etwa im sozialen Wohnungsbau. Ein Vorschlag, mit dem sich auch die ÖDP anfreunden könnte. Ob es so kommt, das werde man später beraten, so Strehl. Und auch Müller stellt klar, die Politiker hätten deutlich gemacht, dass die Entwicklung am Eigener Markt Vorrang hat.

Müller schätzt, dass für ein solches Verfahren zwei bis drei Jahre nötig wären. Auch deshalb spricht Strehl von einer mittelfristigen Lösung für den Stadtteil. Gleichwohl sei es die beste, auch mit Blick auf das Einzelhandelskonzept. Mit dem kann die Stadt die Ansiedlung von Unternehmen steuern. Teil des Konzepts, das gerade überarbeitet wird, ist die Stärkung von Nebenzentren wie Kirchhellen, Fuhlenbrocker Markt, Boyer Markt oder eben Eigener Markt.

In derselben Sitzung hat sich ein Gutachter auch deutlich dafür ausgesprochen, einen Supermarkt am Eigener Markt zu realisieren und eben nicht auf dem Cargo-Gelände.