Bottrop. Dieses Jahr fallen im Süden Beschlüsse zur Erneuerung von Volkspark und Welheimer Park. Doch es gibt auch Probleme, sagt der Bezirksbürgermeister

Wird der Bottroper Süden, insbesondere die Stadtteile Welheimer Mark und Ebel, vernachlässigt? Diese Sorgen hatten Bürger zuletzt geäußert. Und auch der SPD-Ortsverein Süd hatte gemahnt, die Situation in den Stadtteilen zu verbessern und von der Verwaltung nicht nur punktuelle, sondern nachhaltige Verbesserung gefordert sowie ein Konzept für die nächsten fünf Jahre. Helmut Kucharski (SPD), als Bezirksbürgermeister zuständig für den gesamten Süden, will diese pauschale Kritik so nicht stehen lassen. Doch auch er sieht Benachteiligungen.

Bezirksbürgermeister Helmut Kucharski (SPD) im Gespräch mit der WAZ.
Bezirksbürgermeister Helmut Kucharski (SPD) im Gespräch mit der WAZ. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

„Pauschal würde ich nicht sagen, dass der Bottroper Süden vernachlässigt wird. Aber auch ich habe den Eindruck, dass Dinge, die wir als Bezirksvertretung ansprechen und beschließen, teils nur halbherzig umgesetzt werden.“ Dafür hat er auch gleich Beispiele parat – etwa die Situation rund um die Kanalsanierung in der Welheimer Mark.

Bahnhof Boy bleibt Dauerthema

Die Bürger hätten Verständnis gehabt, dass die Bohrungen und Sondierarbeiten nach möglichen Blindgängern die Arbeiten verzögerten. Dass dann aber alle Straßen aufgerissen wurden und die Staubproblematik immer größer wurde, habe verständlicherweise für Wut gesorgt.

„Ich selbst war bestimmt achtmal vor Ort. In der Bezirksvertretung haben wir immer wieder darauf hingewiesen, dass es so nicht geht, dass man etwas für die Bürger im Stadtteil tun muss. Wirklich geändert hat es sich aber erst, nachdem der Oberbürgermeister vor Ort war.“ Ähnlich unbefriedigend auch die Situation am Bahnhof Boy – ein Dauerthema in der Bezirksvertretung. „Wir wollen endlich erfahren, welche Rolle der Bahnhof überhaupt noch für die Bahn spielt.“ Außerdem mahnt Kucharski an, nicht nur immer wieder für den Umstieg aufs Fahrrad zu werben, sondern auch Radwege in Schuss zu halten und im Herbst auch zu reinigen.

Bürger waren in Planungen der Parkanlagen in Bottrop eingebunden

Der Park in Welheim soll ebenfalls aufgewertet werden.
Der Park in Welheim soll ebenfalls aufgewertet werden. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Für das angebrochene Jahr stehen weitere Themen auf der Agenda der Bezirksvertretung Süd. So befasst sich das Gremium im März mit der Neugestaltung zweier Parks im Süden. Es berät die endgültigen Pläne für den Volkspark Batenbrock und auch für den Welheimer Park. In beiden Fällen wurden im Vorfeld die Bürger einbezogen. Bei verschiedenen Veranstaltungen konnten sie ihre Ideen und Vorschläge einbringen. „Nun geht es darum, was mit dem vorhandenen Fördergeld tatsächlich umsetzbar ist.“

In jedem Fall will Kucharski die Ergebnisse auf Bürgerversammlungen vorstellen und zeigen, wie es sich nun entwickelt hat. Es soll Erklärungen darüber geben, warum einige Vorschläge möglicherweise nicht umgesetzt werden können. Wenn im Vorfeld die Bürger aufgerufen würden, sich zu beteiligen, dann müsse man nachher auch die Ergebnisse vorstellen. Zumal wenn die Planungen so lange dauern, weil die Projekte von Fördergeldern abhängig sind. „Es ist am Ende halt die Frage, ob die Verwaltung eine solche Versammlung organisiert oder wir das als SPD machen.“

Sondersitzung für den Baubeschluss des Bürgerhaus Batenbrock

Auch für den Boyer Markt wünschen sich die Bezirksvertreter neue Pläne.
Auch für den Boyer Markt wünschen sich die Bezirksvertreter neue Pläne. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Doch schon vorher werden die Mitglieder der Bezirksvertretung im Februar zu einer Sondersitzung zusammenkommen. Dann wird es um den Baubeschluss des neuen Bürgerhauses in Batenbrock gehen. Auch da haben sich Kurcharski und die Bezirksvertreter in einem wichtigen Punkt durchgesetzt. Der Neubau wird neben dem jetzigen Haus entstehen. Erst wenn der Bau abgeschlossen ist, wird das alte Haus abgerissen. Erste Pläne sahen vor, zunächst den Altbau abzureißen. Kucharski: „Dann hätte dieser wichtige Treffpunkt im Stadtteil während der gesamten Bauzeit gefehlt.“

Kucharski verweist aber auch darauf, dass dieses Jahr 2020 aus kommunalpolitischer Sicht verhältnismäßig kurz sei. Die letzte planmäßige Versammlung der Bezirksvertretung ist für Mai geplant. Es folgen Sommerpause und dann im September die Kommunalwahl. Die neu gewählte Bezirksvertretung tritt im November zusammen. Entsprechend schwierig sei es, große Projekte anzustoßen.

Situation am Boyer Markt ist aus Sicht der Bezirksvertreter verbesserungswürdig

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Was nicht bedeute, dass den Bezirksvertretern nicht noch ein Thema unter den Nägeln brennt, was Kucharski langfristig angehen möchte. Die Situation am Boyer Markt soll sich ändern, das Umfeld soll attraktiver gestaltet werden, wünschen sich die Verantwortlichen im Bezirk. Kucharski hofft, dass durch die Ersteigerung des Bunkers seitens des Sport- und Jagdschützenclubs noch einmal Bewegung in das Thema gekommen ist. Schließlich will der Club den Bunker auch für Bürger des Stadtteils öffnen.

Kokerei und Alpincenter

Unzufrieden ist Helmut Kucharski auch mit der Vorstellung der Pläne des Alpincenters. Zwar sei es zu begrüßen, dass das Alpincenter Ausbaupläne hat, Bauchschmerzen bereitet ihm da aber die weitere Anschüttung der Halde. Kucharski ärgert sich, dass bei der Vorstellung der Pläne keine Rede vom Material war, was bei der Anschüttung verwendet werden soll. Er erinnert daran, dass das nun genutzte Material, das unter anderem Rückstände aus der Kupferproduktion und Hausmüllasche erhält, nur einmalig erlaubt war. Insofern hänge alles weitere von der Materialwahl ab, so Kucharski kritisch.

Auch die Situation um die Kokerei stellt ihn nicht zufrieden. Die Bezirksvertretung höre sich die Sorgen der Anwohner an, vielfach würden die Vertreter auch angesprochen, entscheidend sei in der Frage aber die Bezirksregierung Münster. „Uns bleibt da nicht viel mehr, als über Rat und Verwaltung Druck in dieses Richtung aufzubauen.“