Bottrop/Gladbeck/Dorsten. Sebastian Schwager ist nun stellvertretender Geschäftsführer im Diakonischen Werk Gladbeck-Bottrop-Dorsten. Diese Herausforderungen erwarten ihn.

Er ist Diplom-Betriebswirt, bekennender Schalke-Fan und nach eigenen Worten „ein Kind der Diakonie“: Sebastian Schwager ist seit Jahresbeginn neuer stellvertretender Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Gladbeck-Bottrop-Dorsten. Ein Jahr lang wird der 39-Jährige sich in alle Arbeitsfelder einarbeiten können, um dann 2021 die komplette kaufmännische Geschäftsführung von Karl-Heinz Kinne zu übernehmen. Dieser hat sich dazu entschieden, in Altersteilzeit zu gehen.

Diakonisches Werk hat heute 1400 Mitarbeiter

„Karl-Heinz Kinne hinterlässt nicht gerade ein Paar kleine Schuhe“, sagt Dietmar Chudaska, Superintendent und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis. 22 Jahre ist Kinne im März bei der Diakonie. „Es hat in der Zeit einen erheblichen Entwicklungsprozess gegeben“, sagt er selbst. Damals 250 Mitarbeiter und eine Bilanz von 20 Millionen Euro – heute 1400 Mitarbeiter und 90 Millionen Euro Umsatz. „Gemeinsam mit Pfarrer Johannes Schildmann haben wir ein kleines, feines Werk sukzessive entwickelt.“

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Gab es zum Beispiel einst zwei Altenheime, sei die Seniorenpflege heute der größte Bereich. Eingliederungshilfe samt Werkstatt für Menschen mit Behinderung, Jugendhilfe, seit 2007 die Beschäftigungsträgerschaft – vieles veränderte sich und wuchs. Neuestes Projekt: der geplante Neubau der Produktionshalle für die Rheinbabenwerkstatt. Ende des Monats sollen die Beschäftigten in ein Ausweichquartier ziehen, damit zunächst die alte Halle abgerissen werden kann. „Mit rund 4,5 Millionen Euro ist das Ganze eine große Geschichte“, so Kinne. „Das haben wir auch nicht jeden Tag.“

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Herausforderungen wie diese sind es, die Sebastian Schwager an der Position bei der hiesigen Diakonie interessiert haben: „Nach sieben Jahren vorrangig in der Eingliederungshilfe ist das nun ein neuer und großer Verantwortungsbereich.“ Die Arbeit im Bereich der Diakonie entspreche seinen inneren Werten und Einstellungen. „Ich genieße es, meine Leidenschaft für Zahlen mit einem werteorientierten Unternehmen verbinden zu dürfen“, sagt der ehemalige Unternehmensberater.

Zuletzt in Gelsenkirchen gearbeitet

Zuvor habe er in Gelsenkirchen ebenfalls unter kirchlicher Flagge gearbeitet: Der ehemalige Unternehmensberater hat sieben Jahre lang die Geschicke der Gelsenkirchener Werkstätten und Lebenswelt Gabriel geleitet. Demnach hatte er die Werkstätten in einer finanziell schwierigen Lage übernommen und sie saniert.

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Schwagers Hauptaufgabenfeld ist nun zunächst das Dienstleistungszentrum, wo die Kommunikationsfäden des Werkes zusammenlaufen und die Verwaltung angesiedelt ist. Zudem beschäftigt er sich mit der Weiterentwicklung der Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk im Kirchenkreis Recklinghausen. „Sollten die Kirchenkreise Gladbeck-Bottrop-Dorsten und Recklinghausen irgendwann zusammenkommen, dann müssen die entsprechenden Diakonischen Werke auch miteinander kooperieren“, erklärt Superintendent Chudaska. „Deshalb haben wir über beide ein neues Dach gezogen“ – nämlich das Diakonische Werk Emscher-Lippe.

Nach dem Dienstantritt von Sebastian Schwager sind die Verantwortlichen nun noch auf der Suche nach einem theologischen Vorstand als Nachfolger von Karsten Herbers.

Theologisch denkender Kaufmann

Die Suche nach einem stellvertretenden Geschäftsführer habe bereits im Herbst 2018 begonnen. Das berichtet Dietmar Chudaska, Superintendent des Kirchenkreises Gladbeck-Bottrop-Dorsten und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis.

„Was wir brauchen ist ein theologisch denkender Kaufmann“, sagt Chudaska, denn dieser müsse sowohl die Wirtschaftlichkeit als auch den Auftrag der Diakonie im Blick haben. „Sebastian Schwager ist da sicher ein Glücksfall“, betont Chudaska.