Bottrop. . Diakonisches Werk im Kirchenkreis kümmert sich seit zehn Jahren um die Qualifizierung von Menschen mit Vermittlungshemmnissen.
Über 500 Jugendliche aus der Region haben über außerbetriebliche Maßnahmen eine Berufsausbildung erhalten. In mittlerweile sechs Kauf.net-Filialen wurden über 500 Langzeitarbeitslose wieder für den ersten Arbeitsmarkt qualifiziert, 30 fanden einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz im Unternehmen. Das ist die Erfolgsbilanz von „Arbeit und Bildung“, der gemeinnützigen Gesellschaft, die das Diakonische Werk Gladbeck-Bottrop-Dorsten vor zehn Jahren gegründet hat. Am Freitag feierte man mit vielen die Erfolge.
„Arbeit und Bildung“ übernahm 2008 die Aufgaben der GABS gGmbH. Die war 1991 gegründet worden, der evangelische Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten war einer der Mitgesellschafter. Als die Gesellschaft 2008 insolvent wurde, sprang das Diakonische Werk für GABS in die Bresche und beschäftigte 375 Teilnehmer in 33 durch die Bundesagentur für Arbeit geförderte Maßnahmen sowie acht Bildungsstätten und 43 Mitarbeiter in Bottrop, Gelsenkirchen und Herne weiter. Darunter befanden sich auch 159 Jugendliche in einer außerbetrieblichen Ausbildung.
Hat man vor zehn Jahren damit gerechnet, sich noch so viele Jahre um die nachhaltige Integration von Menschen mit und ohne Behinderung, die ohne Arbeit sind, in den ersten Arbeitsmarkt kümmern zu müssen? „Ja“, sagen zwei, die bei der Gründung der Gesellschaft vor zehn Jahren dabei waren: Karl-Heinz Kinne, einer der Geschäftsführer des Diakonischen Werkes und Geschäftsbereichsleiter Christoph Schmidt. Und ihre Arbeit werde auch sicher nicht so bald überflüssig, meint Kinne angesichts eines Heers von Langzeitarbeitslosen.
Hohe Vermittlungsquote
Kauf.net hat schon 110 Langzeitarbeitslose qualifiziert
„Kauf.net“, 2008 als Arbeitsmarkt-Projekt gestartet, hat sich seither zum Erfolgmodell entwickelt. Es wurden 110 Langzeitarbeitslose in Arbeitsgelegenheiten qualifiziert und die Zahl der Beschäftigten erhöht.
Sechs Kauf.net Häuser gibt es inzwischen mit 34 Beschäftigten mit und ohne Behinderung, beim Start waren es sechs. Die Filiale in Bottrop ist ein Integrationsbetrieb, in Gelsenkirchen werden schulmüde Jugendliche gefördert.
Es sei heute nicht mehr selbstverständlich, dass Jugendliche nach der Ausbildung auch eine Stelle bekommen. Besonders für Jugendliche mit Vermittlungshemmnissen gebe es da oft hohe Hürden, bedauert Diakoniepfarrer Karsten Herbers, zweiter Geschäftsführer der Diakonie: „Deshalb freuen wir uns über die regelmäßig hohe Vermittlungsquote von 60 Prozent.“ Das Rezept dafür seien die Zusatzqualifikationen, die die Teilnehmer parallel zur außerbetrieblichen Ausbildung erwerben können. Dazu gehört der Gabelstapler-Schein ebenso wie die Weiterbildung zur Betreuungsassistentin.
Seit 2016 bietet die Gesellschaft in Gelsenkirchen und seit Februar auch in Bottrop 40 außerbetriebliche Ausbildungen an, die von der RAG-Stiftung und dem NRW-Arbeitsministerium im Rahmen des Programms „Kooperative Ausbildung an ehemaligen Kohlestandorten gefördert werden.