Bottrop. Experten haben die 147 Spielplätze in Bottrop unter die Lupe genommen und empfehlen, größere, attraktive Plätze zu schaffen. Das steht im Konzept.

Es gibt in Bottrop zwar viele Spielplätze, doch deren Qualität lässt oft zu wünschen übrig. Zu diesem Schluss kommt ein Landschaftsarchitekturbüro. Im Auftrag der Verwaltung hat es sich die 147 Spielplätze im Stadtgebiet angeschaut und ein Handlungskonzept entwickelt. Das sieht vor, einige weniger gut ausgestattete und kaum genutzte Plätze aufzugeben, im Gegenzug andere Spielplätze aufzuwerten und sie so in die Kategorie A zu heben. Das sind die größten Plätze mit der besten Aufenthaltsqualität für alle Altersklassen.

Die Experten lassen keinen Zweifel: Die Stadt muss etwas tun. Denn 60 Prozent der Spielflächen weisen nur noch eine „akzeptable Spielqualität“ aus, 20 Prozent eine schlechte. „Dementsprechend liegt das größte Verbesserungspotential auf Bottroper Spielflächen in der Attraktivierung des Spiel- und Bewegungsangebots“, folgern die Gutachter.

Erste Vorstellung des Konzepts im Jugendhilfeausschuss

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Die Autoren des Konzeptes, das in der kommenden Woche im Jugendhilfeausschuss erstmals vorgestellt wird, schlagen vor, in jedem Stadtbezirk einen Spielplatz der Kategorie A zu schaffen, für den es großen Nachholbedarf gebe. Im Gegenzug könnten einige kleine C-Plätze aufgegeben werden. Die Voraussetzungen für die Aufwertung einzelner Plätze sei recht gut, das Flächenpotenzial sei vorhanden, weil viele Spielplätze schon groß sind oder aber benachbarte Grünflächen Möglichkeiten bieten.

Ein Beispiel: In Fuhlenbrock-Wald empfehlen die Experten, alle Spielplätze zu erhalten, außerdem sollten die beiden bisher getrennten Spielflächen am DJK-Wäldchen zu einer Einheit zusammengezogen und so zu einer A-Fläche aufgewertet werden. Auch in Vonderort wird – setzt sich die Ansicht der Gutachter durch – ein neuer A-Spielplatz gebaut.

Planer orientieren sich an der Bevölkerungszahl im jeweiligen Bezirk

Bei ihren Betrachtungen haben sich die Experten an den Bevölkerungszahlen im jeweiligen Bezirk orientiert. In ihrem Leitbild schreiben sie: „Damit in Bottrop gleiche Bedingungen für jedes Kind herrschen, muss in jedem statistischen Bezirk der Richtwert von 2,4 Quadratmetern Spielfläche pro Einwohner erfüllt werden.“ Allerdings könne es Abweichungen von diesem Wert geben, wenn genügend andere Flächen für Bewegung und freies Spiel zur Verfügung stünden – dazu zählen Grünanlagen, Schulhöfe, aber auch nicht-städtische Einrichtungen wie etwa Arche Noah oder BDKJ-Abenteuerspielplatz. Allerdings dürfe der Wert nur bis maximal 1,2 Quadratmeter pro Einwohner sinken.

Nicht in allen Bezirken lassen sich die 2,4 Quadratmeter Spielfläche realisieren. In der dicht bebauten Altstadt etwa gibt es keine Reserven mehr für neue Flächen. Mit der Ausweitung des Spielplatzes im Ehrenpark zu einer A-Fläche käme man in dem Bezirk auf 1,6 Quadratmeter pro Einwohner. Die Grünfläche im Ehrenpark fange das Defizit jedoch auf, so die Planer. In Ebel und der Welheimer Mark bleibt das Konzept sogar unter dem Minimalwert, empfiehlt aber, einen neuen Spielbereich A anzulegen. Ein Teil werde kompensiert durch den Bernepark und den dortigen Spielplatz der Emschergenossenschaft. Solche von anderen Institutionen getragenen Anlagen – etwa vom RVR am Heidhof – blieben in der städtischen Betrachtung außen vor.

In Eigen-Stadtwald schlagen Gutachter den Abbau kleinerer Spielplätze vor

Die Gutachter legen detaillierte Vorschläge für alle Bezirke vor. Dazu gehört auch, dass in Eigen-Stadtwald drei kleinere C-Plätze an der Andreas-Hofer-, der Gernotstraße und der Brabus-Allee abgebaut werden. Im Gegenzug soll der Spielplatz am Bischofssondern wieder aufgebaut und zu einem Platz von überörtlicher Bedeutung entwickelt werden.

Am Ende sehen die Planer für Bottrop noch 132 Spielplätze. Die Gesamtfläche der Spielplätze würde sich dann um 31.280 Quadratmeter auf 236.259 Quadratmeter verringern. Mit der Vorstellung des Konzepts im Jugendhilfeausschuss am Dienstag beginnen die Beratungen. Auch die Bezirksvertreter werden sich damit befassen. Die endgültige Entscheidung fällt im Bau- und Verkehrsausschuss. Die urspüngliche Idee, einen Arbeitskreis einzusetzen, kommt nicht zum Tragen.

Stadt spart 176.000 Euro Unterhaltskosten im Jahr

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Die Landschaftsplaner haben berechnet, dass die Stadt bei Umsetzung ihres Konzepts knapp 175.000 Euro pro Jahr einsparen kann. Ein erstes Gutachten – verfasst von Wirtschaftsprüfern – hatte das Einsparvolumen mit 360.000 Euro beziffert. Doch statt dieser rein quantitativen Analyse war es den politischen Gremien wichtig, in die Untersuchung planerische Aspekte mit einzubeziehen.