Bottrop. . WAZ-Bericht über Vernachlässigung des Stadtbilds löst große Resonanz aus. Viele Bottroper kennen Ecken, die dringend gepflegt werden müssten.
- Bei der Stadt sind unterschiedliche Stellen für die Pflege des Stadtbilds zuständig
- Aber auch RVR, Straßen NRW oder Privatleute sind mit in der Verantwortung
- Viele Bürger ärgern sich über den desolaten Eindruck, den manche Ecken machen
Das Stadtbild verkommt mehr und mehr. Das zumindest ist der Eindruck, den viele Bürger haben. Sie haben auf die WAZ-Berichterstattung zu den vollkommen verstopften Gullys reagiert und auf viele Stellen in der Stadt hingewiesen, an denen aus ihrer Sicht die Pflege zu wünschen übrig lässt. Verstopfte Gullys, verdreckte Mittelstreifen oder aber wucherndes Unkraut – die Beschwerden sind vielfältig und man merkt ihnen an, dass die Bürger diesen Zustand leid sind. Das feucht-warme Wetter hat sicher auch Anteil daran, dass die Pflanzen gerade so gut wachsen. Doch das, was die Bürger sehen, ist nicht erst das Ergebnis weniger Wochen. Hier fällt ihnen auf, dass über Jahre massiv gespart wurde und Personal für die Pflege abgebaut worden ist.
Das zeigt ein exemplarischer Blick auf den städtischen Fachbereich Umwelt und Grün. Der ist vor allem für Parks, Friedhöfe und Spielplätze zuständig. Eine Untersuchung hat 1988 ergeben, dass für eine Fläche von 470 Hektar 123 Mitarbeiter nötig seien. Heute pflegt das Amt fast 800 Hektar – mit 75 Mitarbeitern. Zugegeben, die technische Entwicklung hat die Arbeit manchmal erleichtert hat. Doch gleichzeitig sind Hilfsmittel wie Unkrautvernichter nicht mehr zugelassen.
Bei der Stadt sind verschiedene Stellen zuständig
Doch für das Stadtbild ist nicht allein das Grünflächenamt zuständig, wie Verwaltungssprecher Andreas Pläsken sagt. Auch Tiefbauamt und Best sind verantwortlich.
So ist das Tiefbauamt für die Straßen zuständig und da unter anderem auch für die Reinigung der Gullys oder die Pflege an den Straßen. Die Best ist verantwortlich etwa für die Reinigung in der Innenstadt. Und das sind nur die Zuständigkeiten der städtischen Stellen.
Auch andere Träger in der Pflicht – sogar Privatleute
Je nachdem, wo Unkraut wuchert oder Dreck herumfliegt, sind auch ganz andere Träger in der Pflicht. Neben der Stadt beispielsweise der Landesbetrieb Straßen NRW.
Dort kümmert man sich um Bundes- und Landesstraßen. Heißt also: Sieht es rund um Autobahnabfahrten desolat aus, ist der Landesbetrieb verantwortlich. Das gilt auch für die Hauptverkehrsachse mitten durch die Stadt, die Friedrich-Ebert-Straße.
Einheitliche Beschwerdenummer
Geht es um Waldwege oder die Halde Tetraeder, kommt der Regionalverband Ruhr (RVR) als Träger ins Spiel. Wuchert die Hecke vom Privatgrundstück auf den Gehweg, so ist der Besitzer zuständig, gleiches gilt, wenn das Unkraut vom Acker den Gehweg in einen grünen Teppich verwandelt.
Doch die Frage der Zuständigkeit ist für die Bürger zweitrangig. Die sind verärgert über ein in ihren Augen immer stärker vernachlässigtes Stadtbild. Die Verwaltung hat mit der 70 50 50 eine einheitliche Rufnummer für Beschwerden geschaltet. Pläsken räumt aber ein, dass es intern „vielleicht manchmal auch nicht so koordiniert wird, wie es sein sollte“.
Bürger sagen, dass es mal ordentlicher war
Günter Rauhut äußert sich in einem Brief an die Redaktion so: „Ich wohne seit 1972 in der Boy. Seit einiger Zeit wächst das Unkraut an den Bürgersteigen 30 bis 50 Zentimeter hoch. Ich hoffe nicht, dass Innovation City in der Zukunft so aussieht. Leider ist es nicht nur hier so. Es war schon mal ordentlicher und sauberer in Bottrop. Schade!“
Bottrops Dreckecken