Bottrop. . Gutachter sagen in Bottrop gebe es zu viele und zu unattraktive Plätze. Nun gibt es erste Ideen, was sich künftig ändern soll.

Die Stadt Bottrop biete im Vergleich zu anderen Städten in der Region überdurchschnittlich viele Spiel- und Bolzplätze, bezogen auf die Einwohnerzahl. Zu diesem Schluss kam schon 2014 die Gemeindeprüfungsanstalt. Seither wurden zwei Gutachten erstellt, um Empfehlungen zu sammeln, wie die Stadt künftig mit ihren Spielplätzen umgehen soll.

147 Spielplätze in der Stadt

147 Spielplätze gibt es derzeit in der Stadt. Denen stehen, Stand Dezember 2017, 18.051 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren gegenüber. Je nach Größe, Lage und Ausstattung werden die Spielplätze in die Kategorien A, B und C eingeteilt. Ein Problem in Bottrop: Fast die Hälfte der Spielplätze fällt in die Kategorie C, ist also klein und verhältnismäßig einfach ausgestattet. So reiche für einen Platz der Kategorie C im Prinzip eine Schaukel, ein Wackeltier und eine Rutsche aus, sagt Ulrich Kollath vom zuständigen Fachbereich Umwelt und Grün.

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Die Verwaltung schlägt nun vor, dass es in jedem Stadtteil künftig mindestens einen attraktiven Spielplatz der Kategorie A geben soll, dazu ein gut erreichbares Netz an Spielbereichen übriger Kategorien. Das sei möglich, sagen die Gutachter, denn: „Über die Hälfte der Spielflächen sind günstig in Grünanlagen gelegen, so dass sie bei Bedarf erweitert werden könnten.“ Lediglich 23 Flächen hätten ein sehr geringes Potential zur Vergrößerung. Somit ließe sich das Angebot an größeren Spielbereichen der Kategorie A und B in Bottrop grundsätzlich meist unkompliziert erweitern. Die Gutachter sehen dann sogar noch ein Einsparvolumen von rund 175.000 Euro pro Jahr.

Qualität statt Quantität

Blickt man über den Zaun in manchen Reihenhausgarten, so gibt es einige, die besser ausgestattet sind als der Spielplatz um die Ecke in der Siedlung. Klettergerüst, Rutsche und Schaukel stehen vielfach schon in den Gärten. Nun haben nicht alle Kinder die Möglichkeit, im eigenen Garten zu toben. Für sie braucht es weiter den kurzen Weg zum Spielplatz. Und nach dem aktuellen Vorschlag soll das ja gewährleistet sein.

Ansonsten gilt aber, dass so ein Spielplatz heute mehr bieten muss, um für Familien attraktiv zu sein. Dann nehmen sie auch entsprechende Wege in Kauf. Bestes Beispiel dafür ist der große Spielplatz im Stadtgarten. Ja, auch dieses Areal ist in die Jahre gekommen und braucht eine Auffrischung, trotzdem ist der Platz bei entsprechendem Wetter Treffpunkt für Familien aus der ganzen Stadt. Einen solchen Magneten in jedem Stadtteil, das klingt überzeugend.

Voraussetzung dafür ist aber, dass das Spielplatzkonzept nicht in erster Linie als Sparkonzept gesehen wird. Lassen sich dadurch ein paar Euro sparen, umso besser. Das darf aber nicht ausschlaggebend sein bei den anstehenden Entscheidungen. Und ja, es werden auch Spielplätze aufgegeben, die nicht mehr gebraucht werden, doch vielleicht ließen sich diese Flächen zu pflegeleichteren Grünflächen im Quartier umwandeln.

In der kommenden Woche wird sich der Bau- und Verkehrsausschuss mit dem Thema befassen. Das Gremium wird einen Arbeitskreis ins Leben rufen, in dem das Thema intensiv betrachtet wird, so schlägt es die Verwaltung vor. Rüdiger Lehr (SPD), der Vorsitzende des Ausschusse betont, dass man mit solchen Arbeitskreisen bereits gute Erfahrungen gemacht habe. Dort ließen sich solche Themen, die ja auch einen entsprechend langen Zeithorizont haben, intensiv verfolgen.

Bürger sollen ihre Ideen einbringen können

Gleichzeitig wolle man, wenn der Arbeitskreis erste Pläne vorstellen kann, auch die Bürger mit ins Boot nehmen. „Wir wollen eine Möglichkeit schaffen, dass sie sich beteiligen und Ideen einbringen können.“ Für die SPD-Altstadt, deren Vorsitzender er ist, hat sich Lehr bereits vorgenommen, sämtliche Spielplätze in dem Bereich in Augenschein zu nehmen. Ihm ist klar, dass am Ende auch Spielplätze aufgegeben werden, das bedeute aber nicht, dass die Flächen dann grundsätzlich etwa als Bauland genutzt würden. „Das ist keine Maßnahme, die dafür sorgen soll, Geld in den Haushalt zu kriegen.“