Bottrop. Die Mehrheit im Bezirk hat dem Beginn der Planungen für die Tourcoingstraße zugestimmt. Das heißt aber nicht, dass tatsächlich gebaut wird.

Die Mehrheit der Bezirksvertretung Mitte kann sich die Bebauung eines Teilstücks des Ackers an der Tourcoingstraße vorstellen. Mit den Stimmen von SPD und CDU sprach sich das Gremium dafür aus, ein entsprechendes Verfahren einzuleiten um den Flächennutzungsplan zu ändern und ein Bebauungsplanverfahren einzuleiten. Allerdings bedeutet das nicht, dass am Ende auch tatsächlich aus dem Acker Bauland wird. Das betonten sowohl die politischen Vertreter als auch der Mitarbeiter des Planungsamtes.

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© funkegrafik nrw | Selina Sielaff

„Wir stehen ganz am Anfang des Verfahrens“, stellte Oliver Schüttler vom Planungsamt klar. Nun müsse der Bauträger, der die Fläche vermarkten will, diverse Gutachten vorlegen, die im Verlaufe des Verfahrens geprüft werden. Da geht es um Bodengutachten, die Fragen nach zusätzlichem Lärm und Verkehr sowie Artenschutz und Auswirkungen auf das Stadtklima.

DKP, AfD, Linke und ÖDP stimmen dagegen

Schüttler machte deutlich, dass es sich bei diesem Vorhaben aus Sicht der Stadt um eine Abwägung handelt. Die Wertung und Entscheidung liege letztlich bei den politischen Vertretern. „Wir bewegen uns hier im Spannungsfeld zwischen Ökologie auf der einen Seite und dem Anspruch der Stadt ihre Bürger mit Wohnraum zu versorgen“, machte er den bevorstehenden Abwägungsprozess deutlich.

DKP, AfD, Linke und ÖDP stimmten gegen den Beginn des Planverfahrens. Dabei machte aber zumindest ÖDP-Vertreter Markus Stamm klar, dass die Partei eine Bebauung in dem Bereich gar nicht grundsätzlich ablehnt. Allerdings sei die Dimensionen, die nun im Raume stehen, aus seiner Sicht zu groß.

ÖDP-Vertreter tut sich mit der Entscheidung schwer

Aber: „Wir kritisieren ja regelmäßig den Flächenfraß durch das Bauen auf der grünen Wiese und fordern, dass innerhalb bestehender Infrastruktur gebaut wird.“ Und da sei das Gelände an der Tourcoingstraße nun einmal eine „Übergangsfläche“ mit der einseitigen Bebauung und der Tourcoingstraße als Infrastruktur. Gleichzeitig aber habe die Fläche eine wichtige Bedeutung für das Klima auf dem Eigen. Trotzdem könne sich die ÖDP eigentlich mit einer Bebauung auf einem Teilstück abfinden, so lange der Rest der Fläche tabu bleibe.

Letztlich aber führten die Baupläne aber doch zu weit, vor allem weil die Tourcoingstraße fast bis zur Bügelstraße entlang des bestehenden Fuß- und Radweges ausgeweitet und bebaut werde könnte, bedauerte er. Das sehen zumindest die derzeitigen Entwürfe so vor.

SPD bringt mehr Mehrfamilienhäuser auf der Fläche ins Spiel

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SPD-Sprecher Wolfgang Altmeyer nahm auf genau diese Pläne Bezug und kritisierte die aus SPD-Sicht zu hohe Zahl der Einfamilienhäuser. Er warb dafür, die Zahl der Mehrfamilienhäuser und damit der Mietwohnungen zu erhöhen. Schüttler stellte klar, dass sich die Pläne im Laufe des Verfahrens noch ändern könnten, empfahl aber, gerade angesichts der schon vorhandenen Mehrfamilienhäuser, eine Durchmischung des Wohngebiets nicht außer Acht zu lassen.

Maßgeblich ist allerdings nicht die Bezirksvertretung. Der Planungsausschuss entscheidet am Dienstag formal ob das Verfahren anläuft. Danach würden auch die Bürger beteiligt. Das Projekt wird vorgestellt und Bürger können Anregungen und Einwände abgeben. DKP-Vertreter Manfred Plümpe erinnerte an die schon angelaufenen Proteste. 550 Unterschriften gegen die Pläne habe seine Partei gesammelt.

Das ist geplant

Der Bauträger Bonava hat einen Teil der Fläche von den Arenbergschen Gesellschaften gekauft und plant dort den Bau von Mehr- und Einfamilienhäusern. Daher hat das Unternehmen den Antrag gestellt, einen Teil des Geländes in Bauland umzuwandeln.

Das Areal auf dem Eigen ist Bestandteil des Wohnbauflächenkonzepts, das die Verwaltung erarbeitet hat. Darin haben Planer sämtliche Flächen im Stadtgebiet aufgeführt, auf denen möglicherweise neue Wohnbauten entstehen könnten. Im Jahr 2016 hat der Rat das Konzept beschlossen.