Bottrop. . An der Tourcoingstraße formiert sich Protest gegen eine mögliche Bebauung des Ackers. Anwohner treffen sich und planen erste Protestaktionen.

„Lebensqualität“, dieses Wort fiel bei der improvisierten Anwohnerversammlung auf der Tourcoingstraße immer wieder. Die Anwohner der kleinen Sackgasse auf dem Eigener Markt machen sich Sorgen, dass der Acker vor ihrer Haustür zu Bauland werden könnte. Bisher haben sie einen unverbauten Blick ins Weite und Grüne. Doch es gibt Überlegungen, das Feld zu Bauland zu machen. In einer Tiefe von maximal 40 Metern könnte dort dann die andere Seite der Tourcoingstraße bebaut werden.

Fläche bietet Platz für 70 Wohneinheiten

Womöglich geht es aber nicht nur um die bisher bestehende Tourcoingstraße. Das geht aus Unterlagen zum Wohnbauflächenkonzept hervor, die 2016 in nicht-öffentlicher Sitzung behandelt wurden. Demnach ist auch eine Bebauung bis zur Ernst-Moritz-Arndt-Straße denkbar. Bisher verbindet nur ein Fußweg diese beiden Straßen. Nach einer ersten Schätzung der Stadtplaner böte die Fläche Platz für 70 Wohneinheiten.

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Angesichts dieser Dimension fürchten die Anwohner, dass künftig auch Durchgangsverkehr durch die Tourcoingstraße fließen könnte. Sie wollen sich gegen diese Pläne wehren. Allerdings: Noch ist überhaupt nichts entschieden. Es gibt einen Bauträger, der Interesse an dem Gelände hat, doch noch darf dort nicht gebaut werden. Dafür müssen die entsprechenden Pläne noch geändert werden und die politischen Gremien müssen darüber beraten und dem auch zustimmen. Das hat Stadtsprecher Andreas Pläsken auch gegenüber der WAZ klar gestellt.

Aktuell gehört die Fläche der Arenberg Recklinghausen GmbH. Die Bonava aus Fürstenwalde zeigt Interesse. Doch erst wenn die Eigentumsverhältnisse geklärt sind und es einen Entwurf gibt, beginnen die Beratungen in den politischen Gremien, erklärt DKP-Ratsherr Michael Gerber. Ein solcher Prozess dauere rund zwei Jahre, schätzt er.

Anwohner sammeln Unterschriften auf dem Markt

Trotzdem wollen die rund 30 Anwohner, die sich im Schneetreiben getroffen haben, nun ihren Protest organisieren. Ab Freitag, 8. Februar, sammeln sie auf dem Eigener Markt mit der DKP Unterschriften. Außerdem wollen sie sich mit Naturschutzverbänden abstimmen. „Man kann hier viele Tiere beobachten, auch Feuersalamander“, sagt Heike Everding (61). Ehemann Detlev bringt es wieder auf das Thema „Lebens- und Wohnqualität. „Wir sind hier oft unterwegs, das ist ja auch ein Naherholungsgebiet für uns.“

Monika Busmann (70) ist enttäuscht von der sich abzeichnenden Entwicklung. Sie sei wegen der Ruhe hierhergezogen, nun wisse sie nicht, was auf sie zukommt. Sie überlege sogar, erneut umzuziehen.