Bottrop. Nach dem Skandal um gepanschte Krebsmittel wurden Gesetze geändert. Darauf nahm die Bottroper Petition Einfluss. Ein Dankeschön.
Laute Trommelgeräusche riefen am Samstag viele Neugierige zum ehemaligen Mensingbrunnen, an dem die Selbsthilfegruppen ein Dankeschönfest unter dem Motto „Viele erreicht“ für die Unterschriften der Petition zur Arzneimittelsicherheit veranstaltete. Die Petition war auch mit viel „TamTam“ als Folge des Skandals um gepanschte Krebsmedikamente von „ Der Paritätische Bottrop“ und der AG der Bottroper Selbsthilfegruppen (SHG) um Jürgen Heckmann auf den Weg gebracht worden.
Andrea Multmeier (Paritätischer) erläuterte den Werdegang: Man habe viele bürokratische, politische und emotionale Hürden bewältigen müssen, bis im Dezember 2018 mehr als 10.000 Unterschriften beim Bundestag in Berlin abgegeben werden konnten. Im Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung vom Juli 2019 seien dann auch zwei Kernforderungen der Petition umgesetzt worden: Einerseits die regelmäßigen Kontrollen in Schwerpunktapotheken und die Möglichkeit der Plausibilitätskontrolle über Warenein- und ausgang. Dirk Heidenblut, MdB aus Essen und Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestages, bestätigte, dass die Initiative „Druck gemacht habe“, dem es zu verdanken sei, dass das Gesetz „nachgearbeitet“ wurde.
Zwischendurch drohte den Initiatoren die Luft auszugehen
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Die Initiative wollte mit dem Fest den Erfolg feiern und Danke für die Unterstützung sagen, an dem Platz, an dem 2017 alles begonnen hatte. Multmeier bezeichnete Jürgen Heckmann als das „Gesicht“ der Petition, der die Energie bis zum Schluss aufrecht erhalten habe. Zwischendurch seien schon Momente gewesen, an denen ein wenig die Luft ausging, aber „unser Ziel war, dass es einen solchen Skandal möglichst in Deutschland nicht noch einmal geben sollte“.
Besonders hervorgehoben wurde von allen Mitstreitern, dass man sich trotz mancher frustrierender Rückschläge nicht entmutigen ließ. Man wolle auch weiterhin das Thema verfolgen, Signale setzen und zeigen, dass Heckmanns mutige Aussage: „Demokratie funktioniert“, auch weiterhin Bestand habe. Man könne viel erreichen, wenn man sich für seine Interessen einsetze.
Auch Betroffene haben Druck aufgebaut und Gespräche geführt
Neben den Selbsthilfegruppen hatten auch die Betroffenen immer wieder Druck gemacht, haben Demos veranstaltet und hatten Gespräche mit NRW-Gesundheitsminister Laumann geführt, um ihrerseits zu verhindern, dass sich ein solcher Fall wiederholt. Whistleblower Martin Porwoll hatte im WAZ-Gespräch aber auch den Einsatz des Paritätischen gelobt. Dessen Vorteil sei, dass er sich im Gesetzgebungsprozess offiziell äußern dürfe.
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