Bottrop. . Im Gesundheitsamt Bottrop verstärkt Claudia Budde das Beratungsteam. Sie hilft Frauen, die ungewollt schwanger wurden, ihren Weg zu finden.

Frauen, die zu ihr kommen, stecken in einer Lebenskrise und müssen eine schwerwiegende Entscheidung treffen. Claudia Budde hat ein offenes Ohr für all die Fragen und Probleme, die sich da mitunter auftürmen. Als neue Schwangerschaftskonfliktberaterin verstärkt sie fortan das Beratungsangebot im Gesundheitsamt. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Stefanie Elvert bietet sie die Beratung zu Schwangerschaftsproblemen und Familienplanung an.

Im Vordergrund steht natürlich die Beratung von Frauen, die ungewollt schwanger geworden sind. „Manche Frauen haben ihre Entscheidung zum Schwangerschaftsabbruch bereits getroffen und kommen nur zur Beratung, weil diese gesetzlich vorgeschrieben ist“, berichtet Claudia Budde von ihren Erfahrungen. „Viele Frauen sind jedoch unsicher und wollen durch das Gespräch Klarheit gewinnen.“

Die Probleme der Frauen sind oft vielschichtig

Grundsätzlich verlaufe die Beratung ergebnisoffen. „Wir heben nicht den moralischen Zeigefinger, wollen stattdessen Perspektiven aufzeigen, aber niemals beeinflussen“, erklärt Claudia Budde. „Die Frauen finden ihren Weg selbst, entscheiden selbst und machen es sich damit keineswegs leicht.“ Zwischen Beratung und etwaigem Abbruch muss ein Zeitraum von mindestens drei Werktagen liegen.

In der rund einstündigen Beratung erhalten die Frauen Antworten auf all ihre Fragen und bekommen Informationen beispielsweise über medizinische, rechtliche und finanzielle Aspekte eines Schwangerschaftsabbruchs. „Die Probleme, die an der Fortsetzung der Schwangerschaft zweifeln lassen, sind oft vielschichtig“, weiß die Beraterin und nennt Partnerschaftsprobleme, die Sorge um den Arbeitsplatz und finanzielle Schwierigkeiten als Beispiele.

Informationen über Elterngeld und Hilfsangebote

Das Spektrum der Ratsuchenden reicht von der Minderjährigen bis hin zu Frauen, die ihre Familienplanung eigentlich schon längst abgeschlossen hatten. „So individuell wie die Frauen sind, so individuell ist auch die Beratung“, so Claudia Budde. „Wir holen die Frauen da ab, wo sie stehen und informieren beispielsweise über Hilfsmöglichkeiten, wie Elterngeld, Unterstützung durch die Bundesstiftung Mutter & Kind, Frühe Hilfen, Hebammenbetreuung und vieles mehr.“

Beratung braucht Zeit und Muße

Eine Terminvereinbarung ist sinnvoll. Denn die Beratung zu Schwangerschaft und Familienplanung erfordert Zeit und Muße. Interessierte können einen Termin zu den üblichen Sprechzeiten des Gesundheitsamtes unter 70 35 31 vereinbaren. Die Beratungsstelle selbst ist montags, dienstags und freitags von 8.30 bis 11.30 Uhr besetzt.

Um die Arbeit der Beratungsstelle in die Öffentlichkeit zu tragen, bietet Claudia Budde an, diese in interessierten Gruppen vorzustellen. Diese können sich im Gesundheitsamt melden.

Zu Beginn des Gespräches spüre man stets die Unsicherheit und Befangenheit der Frauen, „doch schon nach wenigen Minuten löst sich die Anspannung, und die Frauen sind einfach nur froh mit jemandem, der von außen auf die Situation guckt, zu sprechen.“ Meist kommen die Frauen einmal zum Gespräch, sind die Probleme vielschichtiger auch öfter. „Klar, braucht es mitunter ein oder zwei der bereitstehenden Taschentücher“, meint Claudia Budde. „Wichtig ist mir jedoch, dass die Frauen, die in Not sind, sich angenommen fühlen und eine Lösung finden.“ Claudia Budde und Stefanie Elvert beraten übrigens auch nach einem Schwangerschaftsabbruch, vor, während und nach einer Pränataldiagnostik, bei Totgeburten sowie zu allen Fragen rund um Sexualität, Familienplanung und Empfängnisverhütung.