Bottrop. . Ein Netz von Fahrradstraßen sollte in Bottrop geknüpft werden. Doch die Bezirksvertreter lösen immer mehr Straßen heraus. Eine Analyse.
Ein flächendeckendes Netz von Fahrradstraßen soll Bottrop durchziehen und so die Lücken zwischen vorhandenen und geplanten Radwegen schließen. Ein entsprechendes Konzept hatte Planungsdezernent Müller vorgestellt. In der politischen Beratung jedoch scheint aus dem Konzept mehr und mehr Stückwerk zu werden, geht es nach den drei Bezirksvertretungen Süd, Mitte und Kirchhellen.
Die drei Gremien lehnen das Gesamtkonzept mehrheitlich rundheraus ab. Es macht den Eindruck, dass sich vor allem die großen Fraktionen von SPD und CDU mit Fahrradstraßen schwertun. Auch die AfD lehnt das Konzept ab.
Kirchellen lehnte das Gesamtkonzept ab
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In Kirchhellen wurde nach der Ablehnung des Gesamtkonzepts gar nicht erst weiter diskutiert. Im Süden und in Mitte haben die Bezirksvertreter zumindest noch über einzelne Straßen abgestimmt. Dabei können sie sich an vielen Stellen vorstellen, Straßen zu Fahrradstraßen umzuwidmen. An anderer Stelle haben sie wiederum Straßen aus dem Netz herausgelöst. Ein Beispiel dafür ist die Kirchhellener Straße. Die wollte die Verwaltung zur Fahrradstraße machen. Die Mehrheit in der Bezirksvertretung Mitte hielt dagegen.
Stattdessen sprach sich das Gremium dafür aus, die Radler über die Gerichtsstraße zu schicken. Da half es auch nicht, als Michael Bienick vom Planungsamt erläuterte, dass man auch verwaltungsintern zwischen den beiden Straßen abgewogen und die Kirchhellener Straße als sinnvoller erachtet habe. Denn sie führt vom Kreisverkehr mit der Randebrockstraße – die auch Fahrradstraße werden soll – hoch bis zur Osterfelder Straße. Radfahrer dürfen das Teilstück vor der Volksbank nämlich entgegen der Einbahnstraße nutzen und kommen am Altmarkt dann auf den Radweg. Wogegen sie am Ende der Gerichtsstraße in der Fußgängerzone landen und „in der Luft hängen“, so Bienick.
Sorge um die Zufahrt zum Parkhaus Böckenhoffstraße
Die Mehrheit folgte dieser Argumentation nicht, stattdessen sorgte sie sich um die Zufahrt zum Parkhaus Böckenhoffstraße und entschied, dass die Verwaltung nun prüfen soll, wie Radfahrer von der Gerichts- zur kleinen Kirchhellener Straße geführt werden können. Möglicherweise gebe es ja bei der Neuplanung des Saalbaugeländes die Chance, dort eine Verbindung zu schaffen.
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Auch die Eichenstraße als Zubringer zu dann Randebrock- oder Gerichtsstraße flog aus dem Konzept, eine Umwidmung des Teilstücks der Essener Straße zwischen Bahnhof- und Peterstraße lehnen beide Alt-Bottroper Bezirke kategorisch ab.
Der Ausschuss hat das letzte Wort
Falls alle von den Bezirken vorgebrachten Änderungen im Bau- und Verkehrsausschuss beschlossen werden, steht am Ende die Frage, ob es tatsächlich noch ein Netz von Fahrradstraßen geben wird oder ob dieses Netz nicht zu große Löcher aufweist.
Am Donnerstag, 21. März, tagt der Ausschuss und wird sich dann auch mit dem Thema befassen. Dort wird sich zeigen, welche Änderungen aus den Bezirken tatsächlich angenommen werden.