Bottrop. . Geschäftsführung ist mit Anwohnern wegen der Staubbelastung im Gespräch und hat Kontakt zu anderen möglichen Verursachern. Gefragt sind Proben.

Der Kokerei liegt viel daran, die Staubbelastung in den angrenzenden Siedlungen in den Griff zu bekommen. Das machte Geschäftsführer Jörn Pufpaff im Gespräch mit der WAZ deutlich und das habe er den Anwohnern auch am Dienstagabend bei einem Treffen in der Kokerei zugesagt. Dabei sei man aber darauf angewiesen, mit den Anwohnern im Gespräch zu bleiben.

Geschäftsführer Jörn Pufpaff (l.) mit und Dennis Riller.
Geschäftsführer Jörn Pufpaff (l.) mit und Dennis Riller. © Michael Korte

Aus einer Facebook-Gruppe habe sich inzwischen eine Runde herauskristallisiert, die im regelmäßigen Austausch mit Arcelor Mittal sei. Aus dem Treffen am Dienstag seien noch zwei weitere Anwohner dazu gestoßen, so dass nun sieben Bürger mit am Tisch sitzen. Mit dieser Art „runden Tisch“ will die Kokerei Kategorien für Vorfälle dieser Art entwickeln, sich abstimmen und Lösungen für so etwas finden.

Kokerei richtet Beschwerdemanagement ein

Selbstverständlich sei es Grundinteresse der Kokerei, solche Dinge künftig zu verhindern. Doch wenn es vorkommt, wolle man schnell und unbürokratisch reagieren, so Pufpaff. „Wir emittieren. Das wollen wir verbessern aber wir werden nie auf Null kommen. Deshalb brauchen wir einen Werkzeugkasten, um solche Dinge zu bearbeiten. Und die Bevölkerung soll sich darauf verlassen, dass wir es tun.“

Kokerei feiert ihr 90-jähriges Bestehen

Seit 1928 wird in Bottrop Koks produziert. Das 90-jährige Bestehen wird am Samstag, 1. September von 10 bis 18h gefeiert.

Für Nachbarn, Mitarbeiterund Interessierte gibt es an der Prosperstraße 350 ein abwechslungsreiches Programm. Unter anderem können die Besucher auch eine Bustour durch das Werk unternehmen.

Darauf ziele auch das neue Beschwerdemanagement ab, das die Kokerei aufbaut. Betroffene können sich an eine E-Mail-Adresse wenden. Spätestens nach zwei Werktagen wolle man reagieren.

Mittels Proben die Ursache ermitteln

Wichtig für Arcelor Mittal als Betreiber der Kokerei sei es außerdem, dass die Anwohner tatsächlich auch Proben nehmen, die das Unternehmen dann analysieren lässt. So könne man zum einen herausfinden, ob die Belastung tatsächlich von der Kokerei ausgeht und wenn das der Fall ist, womöglich auch ermitteln, wo auf dem Gelände die Staubquelle liegt. Dabei könne die Analyse helfen, aber auch Informationen, wo die Probe genommen wurde.

Zusammen mit den Wetterdaten – insbesondere der Windrichtung – ließe sich dann möglicherweise eingrenzen, wo der Staub entsteht. In dem Zusammenhang will Pufpaff ein Missverständnis ausräumen. Zuletzt war im Zusammenhang mit der Belastung auch von Feinstaub die Rede. Das sei jedoch falsch, es handele sich dabei nicht um Feinstaub, der in die Lunge eindringt.

Auch Gespräche mit der RAG

Der einzige Ort, wo tatsächlich mit Kohle gearbeitet werde, seien die Mischbetten. Auf diesen Halden werden die Kohlesorten gemischt, die in der Kokerei verarbeitet werden. „Das haben wir in der Vergangenheit als Quelle ausgemacht und reagiert“, sagt Pufpaff. Die Beregnungsanlagen laufen. Zusätzlich wird ein Mittel zugesetzt, damit die Oberfläche verkrustet. Dass das erneut die Quelle der Staubbelastung ist, können sich die Verantwortlichen nicht vorstellen.

Daher sei man auf die Hilfe der Anwohner angewiesen, so Pufpaffs Bitte. Bisher liegen drei Proben vor, von denen eine tatsächlich vor allem aus Kohlenstaub, also Bergbaumaterial besteht. Zwei weitere Proben ließen den Schluss zu, dass in dem Bereich auch noch andere Verursacher sitzen. „Wir wollen unsere Verantwortung nicht wegschieben und sehen uns da auch in der Pflicht“, sagt Pufpaff.

Schwierige Gemengelage mit andern Firmen

Deshalb habe er auch das Gespräch mit anderen möglichen Verursachen gesucht, etwa mit der RAG. Die wässerten ihre Fahrwege nun auch verstärkt, um den Staub zu binden. Und auch mit dem Alpincenter, das seine Halde anschüttet, gebe es Kontakt. Pufpaff verweist auf die schwierige Gemengelage in Welheim. Neben den drei Bottroper Betrieben gebe es auf Essener Seite noch die Müllverbrennung und das Glaswerk. Und im wesentlichen gehe es um drei Ereignisse, zwei im Jahr 2017 und eines aktuell im August.

Hinzu kommen Probleme in Batenbrock. Dort können die Anwohner auf Kosten der Kokerei ihre Autos waschen lassen. Die Anwohner dort leiden darunter, dass die Kokerei im Moment nur den Löschturm West nutzen kann, der andere wird saniert. Eigentlich nutzt die Kokerei je nach Windrichtung einen anderen Löschturm, doch die Sanierung dauere noch bis November.