Altes Bottroper Rathaus stellt Arbeiter vor Herausforderung
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Bottrop. . Bei der Sanierung entdecken die Arbeiter immer neue Überraschungen. Doch die Bauarbeiten liegen im Zeitplan. Ein Rundgang über die Baustelle.
Vor allem im Ostflügel des Rathauses sind die Arbeiten fortgeschritten. Die neue Lüftung für das Bürgerbüro ist eingebaut, die Trockenbauer haben begonnen, die Decken abzuhängen, so dass künftig von Kabelkilometern, Heizungs- und Lüftungsrohren, die sich hier entlang ziehen, nichts mehr zu sehen ist. Außerdem sind im gesamten Gebäude neue Fenster eingebaut worden – gut erkennbar an den Aufklebern auf den Scheiben.
Energieeinsparung von 40 Prozent
„Wir erreichen am Ende eine Energieeinsparung von 40 Prozent“, so Müller. Das sei bemerkenswert, da das Rathaus schon vor der Sanierung mit Fernwärme beheizt wurde, dort kein Einsparpotenzial mehr vorhanden ist. Doch Austausch der Fenster und Dämmung der obersten Geschossdecke mache viel aus. Außerdem sind inzwischen die alten gusseisernen Heizkörper verschwunden. Wobei: Wer genau hinschaut, wird nach der Sanierung im Foyer noch so ein Trumm entdecken. Aus Gründen des Denkmalschutzes bleibt es hängen, ist aber nicht mehr funktionsfähig.
Samstag Führungen über die Baustelle
Am Samstag, 5. Mai, wird auf der Gladbecker Straße das Fest der Stadterneuerung gefeiert. Dort ist auch die Stadt mit einem Stand vertreten. Sie bieten interessierten Bottropern Führungen durch das Rathaus an. Treffpunkt ist um 13 und um 15 Uhr an dem Stand.
Hauptaugenmerk gilt dabei dem Ostflügel des Hauses
Wie überhaupt die ganze Baustelle ein Abwägen zwischen Denkmal- und Brandschutz sei, sagt Dieter Giebelstein, Leiter der städtischen Immobilienwirtschaft. Er deutet auf die hölzernen Ornamente im Flur und an den Türrahmen. Dort haben die Denkmalschützer mehrere Farbschichten freigelegt. Was bisher rot war, wird künftig wieder im ursprünglichen Blauton gestrichen. An andere Stelle wurden Wände durchbrochen, um Platz zu schaffen für die so genannten Plattform-Aufzüge. Mit deren Hilfe wird die Barrierefreiheit des historischen Gebäudes hergestellt. Nur so können die Höhenunterschiede zwischen den Gebäudeteilen ohne Stufen überwunden werden.
Im Westflügel noch besonders viel zu tun
Vor allem im Westflügel, dem ältestem Teil des Rathauses, haben die Bauarbeiter noch viel zu tun. Und immer wieder gebe es unliebsame Überraschungen. Dass die Betondecken gerade einmal acht Zentimeter dick sind, macht es nicht nur unmöglich, dort Schlitze für Versorgungsleitrungen anzulegen. In einigen Fällen stellt es auch die Statiker vor echte Herausforderungen. Vielfach mussten Arbeiter Stahlträger einziehen. Um Leitungen unterzubringen, werden die Decken nun doch abgehängt. An anderer Stelle tun sich große Risse in der Decke auf. Doch der Statiker habe Entwarnung gegeben, sagt Giebelstein.
Im Prinzip verberge sich hinter jeder Wand eine Überraschung. Dazu gehöre, dass nicht alle Wände genau übereinander stehen, was das Verlegen von Steigleitungen erschwert. An anderer Stelle seien dagegen alte, hohle Kamine als Auflagen für Träger genutzt worden. In der Beziehung unterscheide sich das Rathaus nicht von anderen Altbauten, an denen über Jahre und Generationen gewerkelt wurde.
Alte Arrestzellen sind nun schimmelfrei
Im Keller sind die alten Arrestzellen nun schimmelfrei, sie können künftig bei Rathausführungen besichtigt werden. Auch das alte Einwohnermeldeamt, wo zuletzt die Verbraucherzentrale untergebracht war, wird hergerichtet. Hier entsteht ein Mehrzweckraum, der etwa für Ausstellungen genutzt werden kann. Ein solcher Raum war Bedingung dafür, dass Fördergelder für die Sanierung fließen.
Am 31. Oktober wird die Stadt das Rathaus zurück bekommen, dann ziehen die Mitarbeiter wieder ein. Zuerst jene, die jetzt im RAG-Gebäude untergebracht sind. Dort läuft der Mietvertrag nur bis Jahresende. Auch Standesamt und Bürgerbüro sollen zügig wieder ihre angestammten Räume beziehen.
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