Bottrop. . Zwischenbilanz ein Jahr nach Verabschiedung des Wohnbauflächenkonzepts. Die angepeilten 300 Wohnungen wurden nicht realisiert.
- Die Wohnbauquote für Bottrop, also die Zahl der fertigegestellten Wohnungen je 10 000 Einwohner lag 2016 bei 11,9
- Doch einige der im Wohnbaukonzept veröffentlichten Flächen werfen Probleme auf
- Vor allem flächenintensiver Bau von Ein- und Zweifamilienhäusern in der Stadt
300 neue Wohnungen oder Häuser sollten in Bottrop pro Jahr fertiggestellt werden. Das sieht das Wohnbauflächenkonzept der Stadt vor, das der Rat im April 2016 verabschiedet hat. Eine Zwischenbilanz zeigt, dass dieses Ziel im ersten Jahr verfehlt wurde. In dem Zeitraum wurden lediglich 139 Wohnungen und Häuser fertiggestellt.
Quote unterhalb des Revierschnitts
Die Quote für Bottrop, die sich aus der Zahl der fertigegestellten Wohnungen je 10 000 Einwohner ergibt, lag 2016 bei 11,9 Prozent. Der Schnitt für die Metropole Ruhr lag bei 13,5 Prozent. Höhere Quoten erzielten die Kreise, ebenso die Nachbarstadt Oberhausen (14,6). Die meisten anderen Großstädte der Region weisen jedoch eine geringere Quote als Bottrop aus.
Um hier gegenzusteuern, hat die Politik das Wohnbauflächenkonzept verabschiedet. Darin aufgeführt sind alle Flächen, auf denen in der Stadt gebaut werden könnte – unabhängig davon, ob schon Pläne bestehen oder es sich bei genauerer Prüfung herausstellt, dass es Probleme gibt. Einige solcher Probleme führt die Verwaltung in ihrer Vorlage auf. So gibt es in manchen Bereichen Schwierigkeiten mit dem Regenwasser. In anderen Fällen fehlt die Akzeptanz bei Anwohnern für mögliche neue Wohnhäuser – so zum Beispiel im Gebiet an der Beckheide oder am Freitagshof in Vonderort.
Verwaltung sucht Gespräch mit Anwohnern
Baudezernent Klaus Müller verweist darauf, dass die Verwaltung den Dialog mit den Anwohnern suche und deren Bedenken aufnehme. „Werden Schwierigkeiten mit Verkehr oder Entwässerung erwartet, so müssen die Investoren entsprechende Gutachten vorlegen, dass die Probleme lösbar sind.“ Dann, so Müller, sei er optimistisch, dass auch die Politik den Vorschlägen der Verwaltung folgt.
Vor allem Ein- und Zweifamilienhäuser würden in Bottrop gebaut, heißt es seitens der Verwaltung. Die sind – verglichen mit Mehrfamilienhäusern – sehr flächenintensiv. Die Verwaltung schlägt daher vor, wo es städtebaulich sinnvoll und verkehrstechnisch möglich ist, verstärkt auf Mehrfamilienhäuser zu setzen – um so mehr Wohneinheiten auf derselben Fläche zu realisieren. So könne auch die Quote für den geförderten Wohnungsbau erhöht werden.
Von 300 Wohnungen mindestens 75 geförderte
Das Konzept sieht auch vor, dass von den 300 Wohnungen, die pro Jahr fertig werden sollen, mindestens 75 Sozialwohnungen sein sollen. Denn immer mehr dieser Wohnungen fallen aus der Bindung, stehen damit nicht mehr zur Verfügung und können nun frei vermarktet werden. 2016 etwa ist die Zahl der Wohnungen mit Sozialbindung um 200 Wohneinheiten gesunken. Lediglich 97 Wohnungen sind neu hinzu gekommen.
Neuer geförderter Wohnraum sollte vor allem auf Grundstücken entstehen, die von der Stadt mit einer entsprechenden Bindung verkauft wurden. An der Heidestraße gelang das, dort sollen 18 Sozialwohnungen gebaut werden. Doch eigentlich sollten auf einem Drittel der von der Stadt verkauften Flächen Sozialwohnungen errichtet werden.
Müller sieht in dem Konzept und den darin formulierten Grundsätzen dennoch ein geeignetes Mittel, um Wohnraum für Bottrop zu entwickeln.