Bottrop. Es geht um die “Hinterhöfe“ beider Städte. Neue Nord-Süd-Achsen zwischen der Prosperstraße und dem Essener Norden im Gespräch.

Die Verlängerung der Knappenstraße nach Essen und der Hafenstraße nach Bottrop könnten dabei helfen, Teile des Bottroper Südens und des Essener Nordens in einer gemeinsamen Anstrengung beider Städte aus ihrer „Hinterhoflage“ heraus zu holen.

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Die Neubau-Vorschläge sind Teil einer Ideensammlung für den interkommunalen Entwicklungsplan, an dem die Städte gemeinsam mit der RAG arbeiten. Ob die Ideen umsetzbar sind, soll in den nächsten drei Jahren geprüft werden.

Verbindungen fehlen

Die Analyse der Experten beider Städte ist einhellig. Auf beiden Seiten des Rhein-Herne-Kanals bieten sich „enorme Entwicklungspotenziale“, zumal wenn die RAG ihre „riesigen industriellen Brachflächen“ entwickeln könnte. Was fehlt ist Infrastruktur, und zwar auch unabhängig von der Debatte um den Ausbau der B 224 zur A 52.

Planungsamtsleiterin Christina Kleinheins weist schon seit Jahren darauf hin, dass es zwischen Ebel und Welheim auf Bottroper Seite sowie Bergeborbeck und Vogelheim auf Essener Seite an leistungsfähigen Nord-Süd-Verbindungen fehlt.

Mangelnde Erreichbarkeit als Problem

Der Essener Planungsdezernent hatte seinem Rat zur jüngsten Sitzung Klartext geschrieben: „Dringend benötigte Wirtschaftsflächen können auf Grund der mangelnden Erreichbarkeiten nicht entwickelt werden. Es fehlt (...) an den Voraussetzungen für eine geordnete Stadtentwicklung.“ Neben den beiden Straßen-Neubauten soll auf Essener Seite auch ein Ringverkehr über B 224, Prosper- und Devensstraße sowie Lehmkuhler Straße auf Bottroper Gebiet geschlossen werden (siehe Grafik).

Für Christina Kleinheins haben die Ideen ihren Reiz. Allerdings: „Das sind Vorschläge, die noch kein Verkehrsplaner bewertet hat.“ Eben diese Bewertung soll in den nächsten drei Jahren vorgenommen werden.

Zielkonzept und Machbarkeitsstudie

Die Stadt Bottrop ist federführend bei der Beantragung von 1,35 Millionen Euro an Fördermitteln für die Erarbeitung eines Zielkonzeptes und einer Machbarkeitsstudie. Auch danach wird es ohne Zuschüsse nicht weiter gehen, sagt Christina Kleinheins. „Am Beispiel der Welheimer Mark haben wir mal grob gerechnet: Die Erschließung würde teurer als das Grundstück selbst.“

Die Emschergenossenschaft, die im Gebiet eine Kläranlage und künftig zwei Pumpwerke betreiben wird, verfolgt die Debatte mit Eigeninteresse: „Uns ist wichtig, dass wir unsere Anlagen gut erreichen können“, sagt Sprecher Ilias Abawi. Wenn neue Kanalbrücken gebaut werden sollten, müssten sie deshalb für große Lkw ausgelegt sein.