Bottrop-Kirchhellen. Bottroper Thomas S. bestreitet weiter den Mord an seiner Frau. Die Anklage spricht von heftigen Eheproblemen und der Angst vor Unterhaltszahlungen.

Er redet ohne zu stocken, mit unzähligen Details und Daten schildert er sein Leben. Thomas S. (40), Landwirt und Schweinezüchter aus Feldhausen, der im Hauptberuf in Gladbeck bei der Caritas arbeitet, steht wegen Mordes an seiner 35-jährigen Frau vor dem Essener Schwurgericht. Am zweiten Prozesstag bestreitet er die Tat und behauptet: „Ich bin kein Mörder. Ich habe meine Frau nicht getötet. Ich glaube an die Gerechtigkeit.“

Er soll seine schlafende Frau erschossen haben, so die Anklage

Auf dem Sofa im Wohnzimmer soll Thomas S. am Morgen des 18. Februar seine schlafende Frau heimtückisch erschossen haben, so die Anklage. Die Frau habe ihn mit den drei Kindern verlassen wollen wegen seiner Beziehung zu einer anderen Frau. Er habe hohe Unterhaltszahlungen gefürchtet, formuliert die Staatsanwaltschaft ein Motiv.

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Das alles habe es gegeben, räumt der Angeklagte ein. Trennung, außereheliche Beziehung, Polizeieinsätze wegen Handgreiflichkeiten sowie eine Anzeige gegen seine Frau wegen häuslicher Gewalt. Zur Tatzeit habe man sich aber schon längst wieder versöhnt. „Wir haben uns verstanden und an unsere Zukunft geglaubt“, sagt er. Am Tattag sei er am Vormittag noch einmal aus Gladbeck nach Hause gefahren. „In der Küche lag alles wild verstreut auf dem Boden“, bringt er vor. Durch das Fenster will er ein wegfahrendes Auto gesehen haben. Die Anklage hält diesen Einbruch für eine Schutzbehauptung.

"Ich wusste nicht, was ich machen soll"

„Meine Frau lag auf dem Sofa. Sie war tot“, schildert der Landwirt weiter. „Ich wusste nicht, was ich machen sollte.“ Er sei zurück in sein Gladbecker Büro gefahren, habe seinen verschwitzten Pullover ausgezogen und auf die Heizung gelegt. „Warum in aller Welt verlassen Sie das Haus“, will Richter Andreas Labentz wissen. Er habe gefürchtet, dass der Verdacht auf ihn falle, so die Antwort.

Und die Schmauchspuren an seiner Hand, und das Blut an seiner Kleidung? „Ich habe sie angefasst und auch ihren Puls gefühlt“, so die Erklärung des Angeklagten. Der Prozess wird Mittwoch fortgesetzt.