Bottrop/Essen.. Der 40-Jährige soll laut Anklage seine Frau auf dem elterlichen Hof in Feldhausen mit einem Kopf-Schuss getötet haben. Er weist die Vorwürfe zurück.
Heimtückisch soll Landwirt Thomas S. (40) auf seinem Bauernhof im ländlichen Feldhausen seine 35 Jahre alte Ehefrau im Schlaf erschossen haben. Doch der Angeklagte, Vater von drei Kindern, weist die Vorwürfe zurück. In einem Indizienprozess will Staatsanwältin Birgit Jürgens ihm vor dem Essener Schwurgericht die Tat nachweisen.
Der Andrang ist groß. Der Zuhörerbereich im Schwurgerichtssaal ist am Dienstag mit halb Kirchhellen besetzt. Thomas S. kommt aus einer angesehenen Familie. Als der 40-Jährige den Saal betritt, macht er einen gefassten, fast abwesenden Eindruck.
Lang und schlaksig wirkt er. Fast könnte man sich ihn als Vorsitzenden der Landjugend vorstellen. In Kirchhellen gehört er zu den Organisatoren der Bauernolympiade.
Als Richter Andreas Labentz den Geburtsort mit „Bottrop” angibt, korrigiert der Angeklagte ihn: „Kirchhellen.” So, wie man sich einen Mörder vorstellen mag, wirkt Thomas S. nicht.
Es gab immer wieder Streit zwischen den Eheleuten
Aber genau dieses Bild zeichnet die Anklage von ihm. Seine Frau wollte sich von ihm trennen, weil er ein Verhältnis mit einer anderen Frau hatte, heißt es. Zum Streit zwischen den Eheleuten kommt es, auch zu Polizeieinsätzen. Die Ehefrau will ihn verlassen, hat sich die Unterhaltsansprüche für sich und die drei Kinder, sieben bis elf Jahre alt, ausrechnen lassen. Über 2000 Euro sind es, die Thomas S. monatlich zahlen müsste.
Am 18. Februar soll der 40-Jährige sich zum Mord entschlossen haben. Die Kinder sind in der Schule, die Frau hat sich auf der Arbeit krank gemeldet. Thomas S., der auf dem Hof eine Schweinezucht betreibt, fährt zu seiner Hauptarbeit. In Gladbeck leitet er eine Werkstatt der Caritas. Doch gegen zehn Uhr soll er den Arbeitsplatz verlassen haben
Die Frau ist sofort tot
Laut Anklage fährt er zum Hof, sieht seine Frau Andrea auf der Couch. Sie schläft. Er soll eine Faustfeuerwaffe auf ihren Kopf gerichtet und abgefeuert haben. Sie ist sofort tot. Dann soll er versucht haben, einen Einbruch vorzutäuschen. Schnell fällt der Verdacht auf den Ehemann. Er weist das zurück, räumt aber ein, dass er tatsächlich am Vormittag zu Hause war und vergeblich eine Aussprache mit seiner Frau gesucht habe. Noch am Abend wird er festgenommen
Trotz intensiver Suche, selbst der Gülletank auf dem Hof wird geleert, gelingt es der Polizei nicht, die Neun-Millimeter-Schusswaffe zu finden, mit der Andrea S. getötet wurde. An einen Einbruch glauben die Ermittler nicht. Verteidiger Hans Reinhardt kündigt für den zweiten Prozesstag eine Aussage des Mandanten ein, der die Vorwürfe bestreiten wird.