Bottrop. “Gastronomie bedeutet Leben“, sagt Tina Große-Wilde vom gleichnamigen Restaurant- und Hotelbetrieb. Bottroper wissen ein gutes Angebot zu schätzen.

Wenn bald das neue Jahr 2015 anbricht, beginnt für das Restaurant Große-Wilde ein besonderes Geburtstagsjahr: 1900, also vor dann 115 Jahren, wurde der Betrieb auf dem Eigen als Bergmannskneipe eröffnet.

Erfolgreiche Häuser

Tina Große-Wilde, die zusammen mit ihrem Mann und Küchenmeister Carlos Rempert seit 16 Jahren das Hotel-Restaurant in vierter Generation leitet, will die Familientradition mit einem Mix aus Kontinuität und stetigem Wandel in die Zukunft führen. Dafür stehen auch die Sanierungs- und Renovierungsarbeiten, die nun am Haus durchgeführt wurden. Denn eines steht für Tina Große-Wilde fest: Bottrop ist ein gutes Pflaster für Gastronomie.

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Als Vorsitzende des hiesigen Hotel- und Gaststättenverbands verweist sie auf weitere Betriebe in der Stadt, die schon über einen langen Zeitraum erfolgreich sind, wie das Forsthaus Specht oder der Bahnhof Nord. „Bottrop ist eine kleine Großstadt“, führt Große-Wilde aus.

"Man muss den Bottropern Leistungen bieten"

„Wir besitzen ein Klientel, das eine gute Gastronomie zu schätzen weiß.“ „Die Bottroper lassen gerne Geld in der heimischen Gastronomie. Aber man muss ihnen Leistung bieten.“ Das Gesamtpaket aus Essen, Service, Atmosphäre und Preisgestaltung müsse stimmen – egal, ob man den Gästen nun Burger, Pizza oder Seeteufel anbiete.

"Komm, wir schlendern über die Gladbecker Straße"

Große-Wilde sieht auch noch Potenzial für neue Betriebe – und begrüßt die Entwicklung der Gastronomieszene rund um die Gladbecker Straße. „Ich finde es super, dass man jetzt sagen kann: Komm, wir schlendern über die Gladbecker Straße, trinken ein Bierchen und überlegen dann, wo wir essen wollen.“ Sie wünscht sich, dass das alles langfristig funktioniert, „weil Gastronomie Leben bedeutet. Das ist für eine Stadt wichtig“.

Die klassische Kneipe hat's schwer

Die klassische Kneipe indes habe es zunehmend schwerer. „Das Nichtraucherschutzgesetz trägt seinen Teil dazu bei, weil das Bierchen an der Theke oft mit Rauchen verbunden wird. Das ist aber nicht der einzige Grund. Wir erleben vielmehr einen Generationenwechsel.“ Als ihre Eltern die Gaststätte noch betrieben, hätten die Gäste zum Dämmerschoppen in Dreierreihen am Tresen gestanden. Die Kneipe sei gewissermaßen ein zweites Wohnzimmer gewesen.

Paare genießen lieber ein gute Essen"

„Heute sieht die Freizeitgestaltung anders aus.“ Paare genießen lieber zusammen ein gutes Essen. Und in den eigenen vier Wänden habe man dank TV und Internet sein eigenes, „übermäßiges Unterhaltungsprogramm“. Und noch eins mache es der gängigen Kneipe schwer: War sie einst Anlaufadresse für Vereinsmitglieder, so finden solche Treffen heute immer seltener statt.