Bottrop. . Intensive Diskussionen am WAZ-Mobil an der Gladbecker Straße. Einige Anwohner fühlen sich durch die Kneipengäste gestört. Ein Problem sei der Lärmpegel, ein anderes die Wildpinkler. Andere Bürger genießen dagegen die neuen Ausgehmöglichkeiten in der Stadt.

Die Gastro-Meile an der Gladbecker Straße, am WAZ-Mobil lösten diese Pläne intensive Diskussionen aus. Längst nicht alle Bottroper sind mit der Entwicklung in dem Bereich einverstanden. Gerade Anwohner tun sich schwer, klagen über Lärmbelästigungen.

Aber auch Hausbesitzer sind unschlüssig darüber, was nun zu tun ist. Sollen sie auch auf Gastronomie setzen? Keine leichte Entscheidung, denn eine Hausbesitzerin fragt sich, wie viel Gastronomie verträgt die Straße, verträgt die Stadt? Eine Frage, die auch Oliver Helmke, einer der Befürworter und Initiatoren der Idee Gastro-Meile, letztlich nicht beantworten kann. Es sei auch eine Frage der Mischung. Mehrere Male dasselbe Angebot innerhalb einer solchen Meile sei sicher nicht der richtige Weg, so Helmke. Er plädiert am WAZ-Mobil dafür, dass sich die Gastronomen gegenseitig ergänzen und so ein vielfältiges Angebot entsteht. Letztlich müssten sie sich vielleicht auch absprechen.

Während viele Passanten die Entwicklung loben und sich freuen, auch in Bottrop ausgehen zu können, gibt es auch Kritik. Vor allem die Anwohner sind genervt. „Immer dieser Lärm, vor allem an den Wochenenden“, wird die Kritik seitens der Anwohner laut. Hardo Neumann hat das Nichtraucherschutzgesetz als Probleme ausgemacht. „Die Leute stehen doch immer vor dem Laden.“ Georg Louven-Schumacher, Inhaber des Stadtcafé, und Yüksel Ucak, Inhaber des Corretto, sind solche Sorgen bekannt. „Wenn man mitten in der Stadt lebt, gehören diese Dinge eben dazu“, sagt Ucak.

Eine Anwohnerin ist dermaßen frustriert und meint sogar, dass sie vor drei Jahren nie dorthin gezogen wäre, wenn sie nur von der Lautstärke gewusst hätte.

Die Ideen für Fußgängerzone und Trapez

Wie sollen Gladbecker Straße und Trapez in Zukunft aussehen? Diese Frage interessiert die Besucher am WAZ-Mobil. Ihnen erläutert Manfred Stein vom Fachbereich Tiefbau und Stadterneuerung die Trapez-Pläne. Eine Dreiteilung schwebt der Verwaltung im Moment vor. Ein Teil als Spielplatz, eine Ruhefläche und eine Teilfläche eher für Senioren. „Außerdem wollen wir viel Grün anpflanzen“ sagt Stein. So soll das Stadtklima verbessert werden. Denn der Fördergeber schreibe vor, „dass der Ausbau einen Nutzen für das gesamte Quartier haben muss.“

Bäume sind auch ein Thema bei der Neugestaltung der Gladbecker Straße. Aktuell stehen in der Straße Mammutbäume, deren Wurzeln das Pflaster anheben. Die, so Ursula Dickmann vom Planungsamt, müssten weichen. Stattdessen, sollen „standortgerechtere“ Bäume gepflanzt werden.

Ein Problem der Straße: „Der Querschnitt ist nicht besonders groß.“ Ziel sei es, dem Fußgänger Fläche zum flanieren zu bieten und Gastronomen Platz für Außengastronomie. Auch das Pflaster werde erneuert, Unebenheiten ausgebessert. Wie das neue Pflaster aussehe, sei noch unklar. „Angedacht ist, dass es einigermaßen identisch mit dem Pflaster in den übrigen Fußgängerzonen ist.“ Auch Spielgeräte sind geplant, erläutert Dickmann erste Ideen. Aber auch die Verkehrsführung am Kreuzkamp müsse überdacht werden.

Andere wohnen dort mehr als ihr halbes Leben. Eine von ihnen ist Marlies Schrade. Seit 35 Jahren lebt sie an der Gladbecker Straße. Sie habe nichts gegen die Meile mit Außengastronomie. Sie ärgere sich vor allem darüber, dass viele Gäste bis spät in die Nacht auf der Straße ihr Unwesen treiben. „Die Leute haben oft kein Benehmen“, sagt sie. Viele Nachtschwärmer urinieren beim Besuch einer Kneipe oder beim Weg nach Hause nicht auf einer Toilette, sondern an den meterhohen Bäumen oder am Trapez.

Sandra Bonzol, die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin (SPD) verfolgt die Diskussion. Sie fürchtet, dass die Entwicklung der Gladbecker Straße „nicht reibungslos“ ablaufen wird. Auf der einen Seite stünden die Anwohner auf der anderen engagierte Investoren. Deren Ideen lobt sie ausdrücklich. War es doch auch die SPD, die im Bezirk Mitte auf einen schnelleren Ausbau der Gladbecker Straße drängte, um den Investoren entgegen zu kommen und deren Engagement auf die Weise zu unterstützen.