Bochum-Stiepel. . Ein Verkehrskonzept für Stiepel lässt weiter auf sich warten. Dennoch zeichnet sich eine Möglichkeit ab, die Lage auf den Straßen zu entspannen.

Seit Sommer 2016 gibt es in Stiepel ein großes Thema, das durchweg diskutiert wird: Die geänderte Verkehrsführung auf der Haarstraße und ihre Folgen für den ganzen Stadtteil. Denn seit der beliebte Schleichweg von der Kö Richtung Uni/Kemnader See von der einen Seite zur Einbahnstraße und von der anderen zur Sackgasse wurde, sucht sich der Verkehr andere Wege – zum Leidwesen der Anwohner benachbarter Straßen.

Aus Richtung Surkenstraße gilt auf der Haarstraße eine Einbahnstraßenregelung.
Aus Richtung Surkenstraße gilt auf der Haarstraße eine Einbahnstraßenregelung.

Trotz aller Beschwerden – verbessert hat sich die Situation seither nicht. Die Stadt bastelt derzeit an einem Verkehrskonzept, das im Frühjahr vorliegen soll. „Auf jeden Fall aber vor der Sommerpause“, versprach am heutigen Dienstag Christiane Bremer vom Stadtplanungsamt in der Bezirksvertretung Süd. Für die nächste Sitzung (13. März) kündigte sie immerhin die Zahlen der jüngsten Verkehrszählung an.

Nicht nur Vorteile für Nachbarschaft

In der heutigen Sitzung ging es vornehmlich um Anregungen einer Wohnungseigentümervertretung von der Surkenstraße. In der Diskussion über die Vorschläge zur Verbesserung der Verkehrssituation in Stiepel zeichnete sich plötzlich eine Möglichkeit ab, auf den Straßen in Stiepel wieder für Entspannung zu sorgen. Christiane Bremer verriet, dass in Gesprächen mit Grundstückseigentümern von der Haarstraße einige ihre Bereitschaft signalisiert hätten, Teile ihrer Flächen für eine neue Verbindung von der Haarstraße zur Surkenstraße abzugeben.

Die Haarstraße wurde gerne genutzt, um von der Königsallee Richtung Uni und Kemnader See zu gelangen. Da dies unterbunden wurde, nehmen viele Autofahrer die Surkenstraße oder fahren über den Haarmannsbusch. 
Die Haarstraße wurde gerne genutzt, um von der Königsallee Richtung Uni und Kemnader See zu gelangen. Da dies unterbunden wurde, nehmen viele Autofahrer die Surkenstraße oder fahren über den Haarmannsbusch. 

Ein Punkt, der die Bezirksvertreter und Besucher der Sitzung merklich aufhorchen ließ. Endlich ein Hoffnungsschimmer, dem ein Vertreter der Bürgerinitiative Haarmannsbusch – eine der Straßen, wo die Anwohner über deutlich mehr Verkehr klagen – gerne entgegen sieht: „Das ist die einzige Lösung für Stiepel. Wie viel Druck müssen wir Bürger nun ausüben, damit auch etwas in diese Richtung passiert?“ Offenbar keinen, denn Christiane Bremer beteuerte, diese Möglichkeit werde „ernsthaft geprüft“.

Wechselseitige Ampelschaltung wird geprüft

Die meisten Anregungen der Wohnungseigentümer von der Surkenstraße wurden im Bezirk auf Vorschlag der Verwaltung abgewiesen, etwa der Ausbau der Haarstraße und ausgeweitetes Tempo 30 in Stiepel-Frische – laut Stadt nicht umsetzbar.

Möglich hingegen wäre eine wechselseitige Ampelschaltung auf der Haarstraße. Ob sich der Kostenaufwand zur Verkehrsverlagerung rechnet, wird derzeit geprüft. Ebenso eine bessere Beschilderung an neuralgischen Punkten (u.a. Kreisverkehr), um ortsunkundige Verkehrsteilnehmer an den stark frequentierten Nebenstraßen vorbeizuführen.

Im Juli 2016 veränderte die Stadt auf der Haarstraße die Verkehrsführung, um einen Rechtsstreit mit einem Eigentümer zu beenden. Weil dieser einen Pachtvertrag mit der Stadt gekündigt hatte, blieb an der schmalsten Stelle der Haarstraße nur eine Breite von 4,15 Metern übrig – laut Verwaltung zu wenig für Begegnungsverkehr. Also wurde die Haarstraße aus Richtung Königsallee zur Sackgasse und von der Surkenstraße kommend zur Einbahnstraße.

Gleichwohl Stadtplanerin Bremer die Möglichkeit eines Verbindungsweges zwischen Haar- und Surkenstraße sieht, so warnt sie vor übergroßen Erwartungen. „Diese Lösung hätte nicht nur Vorteile für die umliegenden Straßen, denn es würde zusätzlicher Verkehr angezogen.“ Ein Umstand, den viele Stiepeler aktuell wohl gerne in Kauf nehmen würden. Hauptsache, es tut sich endlich was.