Stiepel. . Verwaltung hat noch keine Lösung für die Probleme rund um die Haarstraße. Diese wird es auch nicht vor Herbst geben. Zum Ärger vieler Stiepeler.
Keine gute Nachricht für alle Stiepeler, die sich seit Monaten über mehr Verkehr vor ihrer Haustür und im Ort beklagen: An der Situation wird sich in absehbarer Zeit nichts ändern. Denn ein Verkehrskonzept für eine optimale Anbindung der Ruhr-Uni an Stiepel liegt nach wie vor nicht vor.
Bis zum Sommer noch konnte die Haarstraße genutzt werden. Doch seit auf einem Teilstück dort die Einbahnstraßenregel (Richtung Königsallee) gilt, sucht sich der Verkehr andere Wege – vorzugsweise durch Stiepel-Frische und über die Surkenstraße. Eine Lösung für das Problem hat die Verwaltung noch nicht parat. Die Machbarkeitsstudie, die der Bezirksvertretung Süd als Verwaltungsmitteilung vorgelegt wurde, ist nämlich längst noch nicht abgeschlossen.
Eine endgültige Beurteilung sei nicht möglich, so lange auf der Kosterstraße noch gebaut werde, heißt es in der Vorlage. Die Baustelle dort wird nicht vor Sommer beendet sein (wir berichteten). Ergo wird es aus der Verwaltung bis dahin auch keine Empfehlung geben, wie es in Stiepel verkehrlich nun weitergehen soll. Zumal die Verwaltung nach Fertigstellung der Kosterstraße zunächst auch noch weitere Verkehrszählungen vornehmen will, ehe man eine abschließende Lösung präsentiert.
Stadt präsentiert drei Ideen
Immerhin, drei Varianten gibt es schon. Die aus Sicht der Stadt günstigste Lösung: Es bleibt alles, wie es ist. Die Haarstraße aus Richtung Königsallee als Sackgasse und von der Surkenstraße kommend als Einbahnstraße. Dies wurde im Juli so eingerichtet, um den Rechtsstreit mit einem Eigentümer zu beenden und die Straße sicher zu machen. Denn seit 2014 ein Pachtvertrag mit der Stadt gekündigt wurde, standen an der engsten Stelle für den Begegnungsverkehr nur noch 4,15 Meter zur Verfügung.
Surkenstraße: Mehr Verkehr, aber im Rahmen
Laut Stadtverwaltung liegt die Kapazitätsgrenze der Surkenstraße bei 18 000 Autos pro Tag. Eine Zunahme des Verkehrs dort wird nach Erhebungen durchaus eingeräumt – allerdings „nur“ von ca. 4100 auf rund 7500 Autos am Tag. Die Haarstraße befahren seit Einführung der Sackgassen-/Einbahnstraßenregelung rund 800 Autos pro Tag weniger.
Entgegen der städtischen Erwartungen hat sich das Verkehrsaufkommen auf der Straße Im Haarmannsbusch, der zweiten Ausweichstrecke, nicht drastisch erhöht. Dort wurden im Herbst ca. 400 Autos pro Tag mehr als vorher gezählt.
Etwas teurer käme die Verwaltung ihr Vorschlag Nummer zwei: Die Haarstraße wird zu einer Sackgasse zurückgebaut und bekommt auf Höhe Hausnummer 59 einen Wendehammer. Geschätzte Kosten: 170 000 Euro.
Richtig tief in den Stadtsäckel greifen müsste man für die Realisierung von Variante drei: In dieser wird die Haarstraße im westlichen Abschnitt auf 200 Metern neu und breiter gebaut und südlich zum jetzigen Verlauf auf Höhe der Voßkuhlstraße an die Surkenstraße angebunden. Kosten: ca. 1,3 Millionen Euro.
Ludger Linnemann, Anwohner der Surkenstraße, gibt nicht viel auf die Machbarkeitsstudie und weitere Untersuchungen. „Es wird darauf hinauslaufen, dass nichts anderes möglich ist als die aktuelle Lösung.“ Und mit dieser kann und will er sich nicht anfreunden: „Es sind nur 100, 150 Meter Haarstraße, um die es geht. Da muss es doch eine bessere Möglichkeit geben, allen Interessen gerecht zu werden.“ Linnemann schlägt eine provisorische Lösung mit Baustellenampeln an der Haar- und Surkenstraße vor: „Im Wechsel könnte der Verkehr durchfahren.“
So, wie er jetzt geregelt ist, fährt er vor allem bei ihm vor der Haustür längs.