Stiepel. . Stadt hat Planung zur Verkehrsberuhigung auf Drängen der Politik und nach Klage eines Grundeigentümers überarbeitet. Bezirk stimmt zu. Start im Juni.
Autofahrer haben in Kürze einen Schleichweg weniger. Ein Großteil der Haarstraße – gerne genutzt als schnelle Verbindung zur Ruhr-Uni – wird nämlich zur Einbahnstraße. Von der Surkenstraße kann man künftig weiterhin die Königsallee erreichen, von dort jedoch kommt man auf der Haarstraße nur noch bis zur Hausnummer 61 – und auch nur als Anlieger. Dort wird es dann zu eng für „Begegnungsverkehr“ – daher die Einbahnstraßenregelung.
Nötig wurde diese neue Planung der Stadtverwaltung (ursprünglich wollte man die Straße ausbauen und zur Kreisstraße hochstufen), weil ein Grundeigentümer den Pachtvertrag mit der Stadt gekündigt hatte und auf dem Klageweg nun darauf pocht, dass die Stadt die gepachteten Flächen (in erster Linie die Gehwege) bis Ende des Jahres wieder zurückbaut. Die Fahrbahnbreite beträgt dadurch an der engsten Stelle nur noch 4,15 Meter.
Hintergrund des Konfliktes zwischen Grundeigentümer und Stadt: Laut Kläger habe die Stadt die Straße auf Kosten des Gehweges verbreitert. Er sieht die Sicherheit seiner Kinder und anderer Fußgänger nicht mehr gegeben. Daher Kündigung und Klage (wir berichteten). Auf Drängen der Politik kam es inzwischen zu Gesprächen zwischen beiden Parteien. Ergebnis: Sollte diese neue Planung der Verwaltung umgesetzt sein, wird die Klage zurückgezogen. „Mittelfristig sollen dann auch die Pachtverträge wieder verlängert werden“, erklärte Christoph Matten der Bezirksvertretung Süd, die der Maßnahme einstimmig grünes Licht gab. Es kann also losgehen. „Bis Mitte Juni“, so Annika Vößing vom Presseamt, „soll die Maßnahme umgesetzt sein.“
Auch Nebenstraßen einbezogen
Radfahrer haben weiterhin freie Fahrt
Weiterhin wird es auf der Haarstraße einen abgepollerten Gehweg geben. Die nach Kündigung der Pachtverträge reduzierte Straßenbreite wird neu markiert. Für Radfahrer gilt die Einbahnstraßenregelung nicht.
Die Kosten für die Markierung und Beschilderung zur Umsetzung der Verkehrsberuhigungsmaßnahme schätzt die Verwaltung auf 15 000 Euro.
CDU-Ratsherr Wolfgang Horneck riet zu Hinweisschildern auf der Kosterstraße, um Verkehrsteilnehmer vorzuwarnen.
Bei der Verkehrsberuhigung der Haarstraße hat die Stadt auch die umliegenden Straßen mit einbezogen. „Wir wollen natürlich verhindern, dass der Verkehr, der nicht mehr durch die Haarstraße kann, durch die Nebenstraßen fließt“, sagt Christoph Matten. Von daher gilt bald – von der Königsallee kommend – auch auf den Straßen Im Königsbusch und Im Haarmannsbusch nur noch für Anlieger freie Fahrt. Von der Surkenstraße kommend herrscht auf der Haarstraße und Im Haarmannsbusch künftig zudem ein Lkw-Verbot (Anlieger frei) Richtung Königsallee.
Christoph Matten sieht in der Maßnahme durchaus Risiken. „Es gibt keine Garantie, dass die Schilder auch akzeptiert werden.“ Immer wieder zu kontrollieren sei schwierig. Zudem sieht er das Problem einer höheren Verkehrsbelastung auf der Markstraße. „Die Maßnahme ist ein guter Kompromiss“, sagt Matten, „aber keine dauerhafte Lösung des Problems.“ Die Verwaltung werde die Verkehrssituation im Auge behalten und der Bezirksvertretung im Herbst eine große, langfristige Lösung präsentieren.