Bochum-Gerthe. . Dritter Workshop „Perspektiven & Impulse“ nimmt Planungen für das Schulzentrum Heinrichstraße und das Lothringen-Verwaltungsgebäude als Anstoß.

Zwei markante Punkte im Stadtteil können die Funktion von Leuchttürmen für die notwendige weitere Entwicklung bekommen: Das Schulzentrum an der Heinrichstraße und das ehemalige Verwaltungsgebäude auf dem Lothringen-Gelände. Stadtverwaltung wie Bewohner müssen dafür an vielen Stellschrauben drehen, zeigte der dritte Workshop „Gerthe - Perspektiven & Impulse“.

Teilweiser Neubau und Sanierung am und im Schulzentrum sind mit insgesamt 50 Millionen Euro an Planungs- und Baukosten veranschlagt, als Mammutprojekt im Programm „Gute Schule 2020“ verankert – und vor allem förderungswürdig.

Gut besucht war der Workshop im Amtshaus Gerthe. Das Interesse an der Entwicklung des Stadtteils ist groß.
Gut besucht war der Workshop im Amtshaus Gerthe. Das Interesse an der Entwicklung des Stadtteils ist groß. © Dietmar Wäsche

Außerdem, so machte Stadtbaurat Markus Bradtke schon zum Eingang deutlich, sei Gerthe grundsätzlich gut aufgestellt – aber das eigentliche Stadtteilzentrum sei schwach. Das Pfund ist das recht intakte Gemeinwesen im Bochumer Norden, auf dem die Planer aufbauen. Dass dies keine reinen „Sandkastenspiele“ sind, unterstrich die Konzentration an einem langen Nachmittag im Amtshaus sehr deutlich: „Für welchen Impuls möchte ich mich engagieren?“ lautete die abschließende Kernfrage.

Unerwarteter Raumgewinn fürs Gerther Zentrum

Weitere Zündung erhält die Planung durch das Interesse von Aldi, das ehemalige Verwaltungsgebäude zu kaufen, abzureißen und sich an dieser Stelle mit einem neuen Ladengeschäft zu erweitern. Weshalb die Bochumer Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft als Eigentümer die Reißleine zog. Und den Weg für den Workshop frei machte.

Als weit gereift und den Vorstellungen „Dorf in der Stadt“ wurde den Aldi-Plänen der Entwurf des Büros Plaga entgegen gestellt, der den Erhalt des Verwaltungsgebäudes und die Umwidmung zum Mehrgenerationenhaus mit Laubengängen, offenen Dachbalkonen und außenliegenden Treppenaufgängen skizziert.

Frischer Wind für Fußgängerzone und Marktplatz

„Ungewöhnlich, aber nicht unmöglich“ ist für die Stadtplaner sogar die Umwidmung der Fußgängerzone rund um den Markt. Zur neuen Belebung der Einkaufsmeile, die unter zahlreichen Leerständen leidet, könne diese vielleicht wieder für den Kfz-Verkehr zugelassen werden, unter Umständen nur in einer Richtung.

Im Dialog mit Hauseigentümern und Geschäftsleuten sei vorstellbar, Ladenlokale zusammen zu fassen und die Attraktivität der „guten Stube“ zu steigern.

Eine wichtige Rolle spielt auch der unerwartete Raumgewinn für das Gerther Zentrum, der sich durch die restlose Streichung einer „Westumgehung“ ergibt, und so den Bereich um die St.-Elisabeth-Kirche und das Krankenhaus („Gerthe West“) mit umfasst.

Planungssicherheit für BV Hiltro

Bezirksbürgermeister Henry Donner (SPD) begrüßte, dass damit der BV Hiltrop endlich Planungssicherheit für den Sportplatz am Hillerberg bekomme. Das Zentrum könne durch solche Anstöße deutlich attraktiver werden auch für neue Nachbarn. Er bezog auch den Bunker an der Hans-Sachs-Straße mit ein, für den ein neues Nutzungsinteresse bestehe.

Gerthes Gemeinschaft müsse neu zusammenwachsen, hatte der Stadtbaurat angemerkt. Auf Seiten der Stadtverwaltung könnten die Anregungen des Workshops nun in Fachbereiche aufgeteilt und weiter bearbeitet werden. Wo der Schuh in Gerthe drückt, das soll sich in den Planungen spiegeln.