Gerthe. . Initiativgemeinschaft übergibt 5620 Unterschriften an den Oberbürgermeister. Workshop im Dezember soll Durchbruch bringen.

Dick war der Aktenordner, den Abgesandte der Initiativgemeinschaft Lothringen gestern Oberbürgermeister Thomas Eiskirch überreichten. Kein Wunder, enthält er doch 5620 Unterschriften von Bürgern aus dem Stadtteil, die sich für den Erhalt des Verwaltungsgebäudes Lothringen einsetzen.

Eiskirch mochte noch nichts versprechen, sagte aber zu, alle Vorschläge zu prüfen, die auf den Erhalt des „Kleinodes“ zielten. War für Ilse Kivelitz vom Bochumer Kulturrat zu Beginn des Termins das Glas noch halb leer, kommentierte sie später auf Anfrage: „Der Oberbürgermeister hat Zuversicht verbreitet. Ich gehe mit großer Hoffnung in den dritten Workshop; vielleicht gibt’s eine Weihnachts-Überraschung für uns.“

Mögliche Nutzungen des Verwaltungsgebäudes

Zwei Workshops befassten sich bereits mit Gerthe, im ersten etwa stand das Verwaltungsgebäude Lothringen im Mittelpunkt. Diskutiert wurden mögliche Nutzungen, die alle eine Mischform von Wohnen und Handel in dem Gebäude beinhalteten. Der letzte nun findet am 8. Dezember statt. „Vorher soll es keinen Abriss geben; das hat uns der Eigentümer, die stadteigene Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft, zugesichert“, sagt Kivelitz.

Gesammelt wurden die Unterschriften seit Frühjahr letzten Jahres, „und wenn es sein muss, machen wir weiter“, beteuerte Hans Mohlek vom Verein Glückauf Gerthe 1891, der gemeinsam mit Werner Nettler in Bergmannstracht erschien. Nettler, Vorsitzender des Knappenvereins, ist selbst noch auf der Zeche Lothringen eingefahren. „Das gehört zu Gerthe, das kann hier nicht weg.“ Das findet auch der 16-jährige Heinrich-von-Kleist-Schüler Felix Becker, der gestern noch seine Unterschrift leistete.

Denkmalschutzbehörden sind für den Erhalt

Als bekannt wurde, dass Aldi das Grundstück kaufen will, weil der Discounter sein Gelände auf dem Lothringen-Areal zugunsten des wachsenden Maschinenbauunternehmens Entex verlassen muss, schrillten bei Vereinen, Schulen, Kulturschaffenden und Parteien die Alarmglocken.

Auch Denkmalschutzbehörden sind für den Erhalt des Ensembles. „Es ist eines der ganz wenigen Jugendstil-Gebäude in Bochum und ein Stück Zeitgeschichte“, sagt Ulrich Kind von der Erich-Fried-Gesamtschule in Herne. Gemeinsam mit der Heinrich-von-Kleist-Schule gibt es das Projekt „Kohlengräberland“, in dessen Kontext Schüler ein Buch über Lothringen schreiben. Für den Lehrer Kind ist das Glas schon länger halb voll. „Es gibt tragbare Lösungen zum Erhalt des Gebäudes, die sich auch rechnen.“