Bochum. . Eine Infoveranstaltung für Lehrer, Schüler, Bürger ist der Auftakt für das Millionenprojekt. Baubeginn: Januar 2020. Bauende: 2025.
Es hätte gut gepasst. Zumindest zeitlich. Wenn es am Heinrich-von-Kleist-Gymnasium weiterhin das Abitur nach acht Jahren geben würde, könnten die Schüler, die im Sommer dort eingeschult werden, am Ende ihrer Schulzeit davon erzählen, immer auf einer Baustelle unterrichtet worden zu sein.
So lange, das wurde bei einer ersten Informationsveranstaltung zum Um- und Ausbau des Schulzentrums Gerthe klar, wird eben das dauern: der Um- und Ausbau, die Sanierung. 2025 soll alles fertig sein. (Fast) ein Schülerleben an einer weiterführenden Schule.
49 Millionen vom Land
G 9 wird kommen. Das hat die künftige schwarz-gelbe Landesregierung angekündigt. Also können die jungen Menschen, die ab Sommer auf das HvK gehen werden, darauf hoffen, zumindest während des Abiturs keinen Baustellenlärm mehr zu hören. Die Schüler im Schulzentrum Gerthe, wo sich das Heinrich-von-Kleist-Gymnasium und die Anne-Frank-Realschule die Räumlichkeiten teilen, profitieren aber noch von einer Entscheidung der alten Landesregierung.
Die hatte das Projekt „Gute Schule 2020“ auf den Weg gebracht. Bochum bekommt 49 Millionen Euro aus diesem Programm, steckt davon 15 Millionen in den Ausbau des Schulzentrums. Im Oktober des vergangenen Jahres war die damalige Ministerpräsidentin Hannelore Kraft noch vor Ort in Gerthe. Sie bestätigte indes nur das, was Politik, Verwaltung, Schüler, Lehrer, Eltern, Bürger schon länger wissen: Am Schulzentrum besteht Handlungsbedarf. Die gute Nachricht: Es geht los. Allerdings wird es dauern. Jede lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt.
Beide Schulen können am Standort bleiben
Die Machbarkeitsstudie des Bochumer Architekturbüros Büsing van Wickeren hat ergeben: Ja, die beiden Schulen können zusammen am Standort bleiben. Und noch einmal ja: Der Umbau kann und wird im laufenden Schulbetrieb stattfinden. Also ein Teil wird neugebaut, dann wird ein alter Teil abgerissen. Am Ende werde es eine Mischung aus alt und neu, solle aber ein Schulzentrum sein, so sagte es Architekt Frank van Wickeren, „in dem man das Gefühl hat, in einem neuen zu stehen“. Aber ganz wichtig: So, wie es jetzt in den Planungen aussieht, werde es später nicht aussehen. Eher so gar nicht. Eher ganz anders.
Mehrfach sagten deshalb die Menschen auf dem Podium – Stadtdirektor Michael Townsend, Ernst Steinbach (SPD, Schulausschuss), Andreas Grosse-Holz (Zentrale Dienste), Architekt Frank van Wickeren, Martin Stempel (Schulverwaltungsamt) – dass wenig in Stein gemeißelt sei und sie alle bei der Planung mit ins Boot holen wollen: Schulleitung, Lehrer, Schüler, Bürger. Es soll weitere Infoveranstaltungen geben. Alle Wünsche sollen erfüllt werden. Wenn möglich.
Größte Hochbaustelle der Stadt
Andreas Grosse-Holz skizzierte den Zeitplan, beendete ihn aber bezeichnenderweise mit den Worten: So Gott will. So Gott also will, wird der Architekturwettbewerb, der jetzt ausgeschrieben wird, im Juli 2018 mit einer großen Jurysitzung beendet. Da soll dann der beste Entwurf herausgesucht werden. Der erste Bagger wird, so sagt es Grosse-Holz, „dann im Januar 2020 rollen“. Bis 2020 muss der erste Teil des Umbaus, der, der durch das Projekt „Gute Schule 2020“ finanziert wird, abgeschlossen sein. Im Jahr 2025 soll dann alles fertig sein.
Ernst Steinbach versuchte die Dimensionen des Umbaus deutlich zu machen. „Das wird die größte Hochbaustelle der Stadt werden“, sagte er. „Noch größer als die beim Musikforum.“ Die 15 Millionen Euro aus dem Gute-Schule-Projekt werden problemlos verbaut werden. Am Ende werden es dann zwischen 30 und 40 Millionen Euro sein. Voraussichtlich.
>>> Standort der Bibliothek wird noch diskutiert
Derzeit gibt es auf dem Gelände des Schulzentrums noch einen Standort der Stadtbücherei. Ob der dort bleiben wird, ist noch nicht entschieden.
Eine Möglichkeit sei, so sagte es Stadtdirektor Michael Townsend, „die Bücherei an anderer Stelle auf dem Schulgelände zu belassen“, eine andere, „ihn vielleicht ins Stadtzentrum Gerthe zu verlagern. Da hat es mehrere Anfragen gegeben“.