Bochum-Hamme. . Ein ehemaliger Friseursalon an der Maarbrücke könnte zum neuen Kulturzentrum des Viertels werden. Die erste Ausstellung zeigt Öl-Bilder und Fotografien. Und die Organisatoren haben weitere Pläne.

Allein das Schild am Eingang weist darauf hin, dass hier im „Coiffeursalon Uschi“ an der Maarbrücke 23 einst Haare geschnitten, geföhnt und gewellt wurden. Föhnhauben und Waschbecken wichen jüngst Leinwandbildern und jeder Menge Fotografien: „Bild-Werke“, so der Name der Ausstellung, seit dieser Woche zu besuchen in der unteren Etage des Hauses.

Der Bau aus dem Jahr 1904, ein echtes Liebhaberstück, fiel ganz offensichtlich in die richtigen Hände. Peter Kaufung vom Verein Maarbrücke – einer Initiative für neues und kreatives Wohnen – verliebte sich jedoch erst auf den zweiten Blick in das Objekt. Als er erfuhr, dass es zwangsversteigert werden sollte, zeigte sich der Künstler zunächst skeptisch. „Aber die Räume sahen von innen ganz anders aus, als ich erwartet hatte. Sie waren hell und sauber, also einfach perfekt geeignet“, sagt Kaufung. So entstand im vergangenen Jahr aus dem ehemaligen Friseursalon ein weiteres Projekt des Maarbrücke e.V.: ein Projektraum für Künstler.

Von anderen Arbeiten inspirieren lassen

Ausstellungen, Theaterproben und Lesungen sind in Zukunft geplant. „Melden kann sich jeder, der Räume für seine Belange sucht“, sagt Karina Lange, Fotografin und Mitglied des Vereins. Zahlen müssen die Künstler nichts. „Auch wir wollen uns von den Arbeiten anderer gerne inspirieren lassen“, sagt sie. Karina Langes eindrucksvolle Fotografien in Polaroid-Optik hängen derzeit ebenfalls in den Räumen. Für ihre Motive reiste sie mit dem Rucksack fast ein Mal um den Globus. In ihren Aufnahmen geht es um Zeit, um Zeitgeist. Vor allem aber versteht sie es, einen besonderen Moment im Bild festzuhalten. Bilder von Menschen, die meisten von ihnen aufgenommen in Südamerika. Aber auch in Serbien, Prag und Berlin zückte sie ihre Kamera, um „gesellschaftspolitische Momentaufnahmen“ festzuhalten, wie sie sagt.

Peter Kaufung indes wählte für seine Öl-auf-Leinwand-Arbeiten das Thema „Heimat“. Kräftig die Ölfarben der Werke, deutlich die Motive. Zwei Menschen auf dem Dach sitzend – ein Moment, den der Künstler aus der eigenen Erinnerung heraus wählte.

Verschiedene Objektfotografien

Fotograf Roland Kersting verfremdet in seinen Arbeiten Alltägliches digital ins Exotische. Darüber hinaus freut sich der Verein über die Bilder des Grafikers Hapo Steffen. Der Diplom-Designer gestaltet Mandalas und Yantras aus floralen Miniaturen aus dem Buchdruck. Als Gastfotografin stellt Jade Cooper verschiedene Objektfotografien aus.

Ein Besuch an der Maarbrücke 23 lohnt also in jedem Fall – und zu übersehen ist der Eingang auch nicht. Suchen Sie einfach nach dem Schild mit der Aufschrift „Uschi“.