Langendreer. Ein chinesischer Restaurantbetreiber an der Unterstraße in Langendreer gibt der Dauer-Baustelle für die Linie 310 der Bogestra die Schuld daran, dass er seinen Betrieb aufgeben musste. Dies wird durchaus unterschiedlich gesehen und im Internet heiß diskutiert.

Es wird viel gegraben, gebaggert, gehämmert und gebohrt in Langendreer. Die Arbeiten an der Anbindung der Linien 302/310 haben sich in den letzten Monaten massiv ausgeweitet. Schon vorher hatten Händler mit dem Hinweis auf die Baumaßnahme ihre Ladenlokale geschlossen. Letzter in der Reihe ist jetzt der chinesische Gastronom Wei Jun Wang.

Sein Restaurant „Wang’s“ liegt an der Unterstraße, im Obergeschoss des Ärztehauses zwischen Alte Bahnhofstraße und Alte Weststraße. Das ist aktuell eines der beiden Epizentren (neben den Arbeiten auf der Hauptstraße zwischen Markt und S-Bahnhof) des Straßenbahnbaus, obwohl dort „nur“ Schienen eingebaut werden.

"Rücksichtsloser Bau"

Wang hat abgeschlossen und seine Meinung auf einem Zettel neben die Tür geklebt. Er weist darauf hin, dass er es sich nicht mehr leisten könne, unter den aktuellen Bedingungen das Restaurant weiterzuführen. Und: „Mit dem rücksichtslosen Bau der unnötigen Linie 310 haben uns die Stadt Bochum, Verwaltung und die Bogestra die Existenzgrundlage, nämlich Sie, liebe Gäste, nachhaltig entzogen.“

Der Gastronom wünscht seinen früheren Gästen alles Gute und „irgendwann eine gute und sicherlich störungsfreie Fahrt mit der Linie 310 durch leere Straßen ohne Restaurants und Einzelhandel.“

Diskussion auf Facebook

Auf Facebook, in den Gruppen „Langendreer hat’s“ und „Du weißt, du bist Langendreerer, wenn…“ entspann sich eine muntere Diskussion über Ursache und Wirkung. Harald Kiaulat z.B. schreibt, dass seiner Ansicht nach 85 Prozent der Langendreerer Einwohner gegen die Straßenbahn seien. Und: „Wie viele kleine Geschäftsleute müssen noch Konkurs anmelden?“ Edith Schulz hält dem entgegen: „Der wie vielte Besitzer ist das, der da aufgibt? Und das ohne Straßenbahn.“

Während Ralf Ulrich kommentiert, dass dies wohl nicht der letzte Laden gewesen sei, findet Miriam Jordan, dass Langendreer nicht erst seit dem Bau der Straßenbahn sterbe. Dem schließt sich Michael Fandrich an, der einwirft, dass dies schon seit Jahrzehnten so gehe, dass die Läden schließen. „Das hat nichts mit der Bahn zu tun“, sagt er. „Als ich noch klein war, gab es mehrere Supermärkte oben am Bahnhof, Schuhläden und so weiter.“

„Ihr seid alle einfach dagegen – egal was gemacht wird“

„Aber mit diesem Mist schaffen die es endgültig“, widerspricht „die wundervolle Tanja“. „Man hätte mal die Bürger fragen sollen, ob die sowas überhaupt wollen. Niemand braucht diese blöde Bahn. Monique van Ingen schreibt: „Ich freue mich auch seit einem und für mindestens noch eineinhalb Jahre, mitten in einer Baustelle zu wohnen, um eine Straßenbahn zu bekommen die hier kaum jemand will.

“Michael Fandrich merkt an: „Die Baustelle ist in zwei Jahren fertig und Langendreer (dann) dadurch … im Straßenbereich voll saniert. Aber das will ja keiner so sehen. Ob Alt oder Jung, ihr seid halt einfach dagegen. Egal was gemacht wird.“

Wei Jun Wang werden die besten Worte nicht mehr helfen. Der Restaurantbetreiber selbst war leider zu keiner Stellungsnahme zu erreichen.