Langendreer. . Busse und Lkw, die die 310-Baustelle an der Hauptstraße in Langendreer umfahren, lassen die Wände wackeln, klagen Anwohner. Von der Stadt fühlen sie sich im Stich gelassen, denn laut Verwaltung kann man an der Problemtik nichts ändern. Dabei haben die Menschen vor Ort sogar eine Lösung bei der Hand

Die Anwohner des Wallbaumwegs (Höhe Salzstraße) haben die Nase voll. Seit Monaten beschweren sie sich bei der Stadt über den Schwerlastverkehr, der an ihren Haustüren vorbeidonnert, um die 310-Baustelle an der Hauptstraße zu umfahren. Erreicht haben sie nichts. Nichts zu machen, heißt es von Seiten der Verwaltung.

Zwei Buslinien der Bogestra werden über den Wallbaumweg geleitet. Hinzu kommen die Lkw, die das weiter hinten liegende Gewerbegebiet ansteuern. Und jene, die die Strecke einfach als Abkürzung der offiziellen Umleitung (über Kreyenfeldstraße und Am Heerbusch) nutzen.

Der vermehrte Verkehr ist das eine Problem, die offenbar ständigen Geschwindigkeitsübertretungen trotz Tempo 30 das andere. „Wir wohnen hier in einer Senke“, erklärt Elsbeth Neuhaus. „Wenn die hier durchrasen, bebt es richtig.“ Das kann Jens Uhlenhut nur bestätigen: „Es wackelt richtig. Das ist körperlich fühlbar.“

Bei Christian und Evelyn Drewniok sind schon Fliesen von der Wand gefallen. „Und die Gläser in den Schränken vibrieren.“ Wer Fernsehen über Kabel empfängt, dem wird schon mal für einen Moment der Bildschirm schwarz, wenn ein Bus vorbeifährt. Wolfgang Pauls und Martina Ebert berichten von Rissen in den Wänden. „Und die Fenster klemmen“, sagt Renate Niedballa. Ulrich Hemberg klagt, dass er jeden Morgen um 5 Uhr durch die Vibrationen geweckt wird. An Schlaf sei danach nicht mehr zu denken.

Auch die Tiere leiden

Auch sein Hund leide, sagt Hemberg. „Der hat keine halbe Stunde Ruhe, dann kommt der nächste Bus oder Laster.“ Hartmut Reichs Vierbeiner ist ebenfalls durch den Wind. „Wenn ein Bus hier herfährt, hält er das für Gewitter – und davor hat er Angst.“

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Angst haben auch die Anwohner. Davor, dass ihre Häuser und Wohnungen und auch die Gesundheit weiter Schaden nehmen können. Zumal es ja noch dauert, bis die 310-Baustelle beendet ist.

Eine Lösung des Problems hätten sie immerhin parat: zwei Schwellen, jeweils vor und hinter der Senke montiert, um die Raser auszubremsen. Die Stadt allerdings hält nichts davon. „Das Überfahren der angedachten Schwellen vor der Senke würde zusätzlichen Lärm verursachen“, gibt Oliver Trappe vom Presseamt zu bedenken.

„Aus baulicher Sicht keine Verkehrsgefährdung nicht vorhanden“

Überdies zitiert er auf WAZ-Anfrage aus einem Schreiben des Tiefbauamtes, das die betroffenen Anwohner bereits im April nicht zufrieden stellte. So sei es u.a. deshalb praktisch nicht umsetzbar, den Lkw-Verkehr aus dem Wallbaumweg zu nehmen, da „im Zeitalter der Navigationssysteme die Akzeptanz einer Verbotsschilderung gen Null tendiert.“ Und: „Aus baulicher Sicht ist eine Verkehrsgefährdung zurzeit nicht vorhanden.“ Nun, da sind die Anwohner des Wallbaumwegs komplett anderer Meinung.