Werne. . Speziell für ältere Menschen hat sich im Stadtteil ein Netzwerk gegründet. Doch die Angebote werden kaum angenommen. Aufgegeben wird aber nicht.
Aller Anfang ist in schwer – und in Werne offenbar noch ein bisschen schwerer. Diese Erfahrung macht jedenfalls das Senioren-Netzwerk, das sich im Februar 2017 gegründet hat, um sich mehr um die Belange älterer Menschen zu kümmern. Dies tun die in diesem Verbund Aktiven seither auch in schöner Regelmäßigkeit und mit zunehmender Intensität. Nur wollen die Senioren dieses Angebot nicht so recht annehmen.
Woran liegt’s? „Tja, wenn wir das wüssten“, sagt eine ratlos wirkende Karin Kleinhubbert, Leiterin des Awo-Seniorenzentrums Auf der Kiekbast. Sie zählt zu den rund 30 Mitgliedern, aus denen sich das Senioren-Netzwerk zusammensetzt. Alle drei Monate trifft man sich, um die Zusammenarbeit zu optimieren und gemeinsam Veranstaltungen auf die Beine zu stellen. Fünf waren es bisher. Dabei ging es um Themen wie Demenz, Wohnen im Alter und die Frage, wie viel Licht Werne braucht. „Es kamen jeweils nur zwei Bürger“, sagt Kleinhubbert. „Da kann man nur staunen.“
Die Stadtteilspaziergänge, die das Seniorenbüro Ost auch in Werne neuerdings anbietet, entwickeln sich ähnlich. „Bei der Auftaktveranstaltung kamen neun Senioren, diese Woche dann keiner mehr“, berichtet Chantal Köster vom Seniorenbüro. „Was ärgerlich ist für unsere Hilfskräfte. Wenn das so bleibt, werden wir deren Kapazitäten anders einsetzen.“
Bürgerwoche für Kontakte nutzen
Doch aufgeben will vom Senioren-Netzwerk niemand. „Wir machen auf jeden Fall weiter“, kündigt Karin Kleinhubbert an. „Unser Zusammenspiel ist hilfreich für die Bürger, da lassen wir uns von anfänglichen Schwierigkeiten nicht ins Bockshorn jagen.“ Auch Marcel Klöpfel, der die Humana-Tagespflege im Oberlinhaus betreibt, findet das Senioren-Netzwerk sinnvoll: „Über unsere Gruppe können wir Informationen für Senioren breit streuen. Und wir haben immer sofort einen passenden Ansprechpartner zur Hand, wenn Senioren mit ihren Problemen bei uns an der falschen Adresse sind.“
Etwas Mut macht immerhin die Entwicklung der monatlichen Sprechstunde, die das Seniorenbüro Ost im Stadtteilbüro W-LAB, Werner Hellweg 499, anbietet. „Sie wird von Mal zu Mal besser angenommen“, weiß Sabra Khatal vom Stadtteilmanagement. „Das Angebot scheint sich herumzusprechen.“ Und auch die evangelische Pfarrerin Gisela Estel rät, einen langen Atem zu haben: „Bei unserem Kaffeetrinken haben wir mit fünf Leuten angefangen und überlegt, in ein Wohnzimmer auszuweichen. Heute sind wir 50 und haben ganz andere Platzprobleme.“
Auf der Bürgerwoche Angebote bekannter machen
Das Fest auf dem Marktplatz im Rahmen der Bürgerwoche Ost am nächsten Donnerstag (14.) will das Netzwerk nutzen, um sich und die Angebote weiter bekannt zu machen. Hier werden Flyer verteilt und Gespräche angeboten. „Wir müssen auf jeden Fall die Kontinuität aufrecht erhalten“, findet Marcel Klöpfel, der noch eine ganz andere Möglichkeit für das bisherige Desinteresse der Senioren sieht: „Vielleicht gibt es in Werne auch einfach ein Überangebot. In jedem Geschäft hängen Plakate zu Veranstaltungen. Und wenn ich allein an die breite Palette an Angeboten in den Gemeinden und beim Ludwig-Steil-Haus-Verein denke – in Werne ist schon was los.“
>>>Fernreisen im Alter
Die nächste Veranstaltung des Senioren-Netzwerks Werne findet am Donnerstag (28.) statt. Thema: So sind Fernreisen auch im Alter und mit Handicap möglich; 10 bis 12 Uhr, Stadtteilbüro
W-LAB, Werner Hellweg 499.
Der Kontakt zum Senioren-Netzwerk ist am einfachsten über das Seniorenbüro Ost: Kathrin Engel, Tel. 0234/ 544 76 500, k.engel@drk-bochum.de, Chantal Köster, Tel. 0234/544 76 502, ckoester@bochum.de .