Werne. . Im ehemaligen evangelischen Gemeindehaus in Werne betreut der Humana-Pflegedienst nun bis zu 16 Senioren. Umbau kostete mehr als 600 000 Euro.

Die Freude im Ort ist groß. Denn richtig schick sieht es wieder aus, das Oberlinhaus. Vier Jahre stand das frühere evangelische Gemeindehaus am Deutschen Reich leer und verfiel zusehends. Nun hat Marcel Klöpfel dem alten Gemäuer neues Leben eingehaucht. Nach acht Monaten Umbauphase betreut hier ab sofort der Humana-Pflegedienst in einer Tagespflege bis zu 16 Senioren.

Von vorne ist das Oberlinhaus kaum verändert – bis auf neue Fenster, eine neue Tür, die Rampe und die frische Farbe. Der Name und das Kreuz sind geblieben.
Von vorne ist das Oberlinhaus kaum verändert – bis auf neue Fenster, eine neue Tür, die Rampe und die frische Farbe. Der Name und das Kreuz sind geblieben. © Gero Helm

Das Projekt „Tagespflege im Oberlinhaus“ ist ein Familiending. Marcel Klöpfel hat das Haus als Privatmann der Gemeinde für 260 000 Euro abgekauft und vermietet es künftig an den Humana-Pflegedienst, der seinen Sitz fast nebenan im Ärztehaus am Werner Hellweg hat, und bei dem er selbst als stellvertretender Geschäftsführer arbeitet. Chefin von Humana ist Klöpfels Mutter Petra Siena – und voll des Lobes für ihren Sohn: „Er hat eine Ruine hergerichtet, um etwas für die alten Leute im Stadtteil zu schaffen – das ist ‘ne Leistung“.

Veränderungen vor allem im Innern

Das „neue“ Oberlinhaus kann sich wirklich sehen lassen. Von vorne sieht es fast wie früher aus, nur mit neuer Haustür, neuen Fenster und einem frischen Anstrich versehen. Die wirkliche Veränderung wird beim Betreten sichtbar. Alles ist hell und freundlich gehalten eingerichtet, der Saal mit der Bühne verschwunden. Hier befinden sich jetzt ein großer Aufenthalts- und ein Ruheraum. Nach hinten raus wurden eine Terrasse und ein Anbau errichtet. Mehr als 600 000 Euro hat der Umbau gekostet. Im Frühjahr sollen die Außenarbeiten beginnen; mit einem Weg zur Straße und einer weiteren Terrasse zum angrenzenden Kindergarten hin.

Modern und hell gestaltet sind die Räume in der neuen Tagespflege.
Modern und hell gestaltet sind die Räume in der neuen Tagespflege. © Gero Helm

„Die Gemeinde hatte uns vor zwei Jahren zunächst das ehemalige Kindergartengebäude hinten raus angeboten“, erinnert sich Marcel Klöpfel. „Doch das war mit seinen 200 Quadratmeter zu klein. Da hieß es dann, wir könnten uns auch das Oberlinhaus anschauen...“ Dies fand Klöpfel schon immer toll. Auf den 320 Quadratmetern wollte Klöpfel „möglichst viele Orte schaffen, damit jeder Besucher seinen Bereich finden kann“.

Die ersten Gäste konnte der Humana-Pflegedienst schon Mitte Dezember begrüßen. „Das war ein schönes Gefühl“, sagt Marcel Klöpfel, der es genießt, selbst vor Ort zu sein und zu erleben, wie sich im Oberlinhaus plötzlich alte Bekannte wiedertreffen und neue Freundschaften entstehen. „Und wir können hier vor allem eines bieten, was wir mit dem Pflegedienst nicht leisten können: Zeit.“

Einige Plätze in der Tagespflege sind noch frei

Bis zu 16 Senioren bietet die Tagespflege im Oberlinhaus eine Betreuung an, aufgeteilt in zwei Gruppen. Dafür stellt der Humana-Pflegedienst Personal für fünf Vollzeitstellen bereit.

Einige Plätze in der Tagespflege sind noch frei. „In der Regel besuchen uns die Senioren an zwei bis drei Tagen die Woche“, so Marcel Klöpfel. Kontakt: Tel. 0234/ 64 04 61 19.

Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD) ist „total begeistert“ vom umgebauten Oberlinhaus. „Toll, das es erhalten bleibt. Und dass beim Bau auf heimische Handwerksbetriebe gesetzt wurde.“ Ein wichtiges Angebot für den Stadtteil, zumal der Bedarf ja immer größer werde.

„Traumschön“ findet auch Birgit Leimbach die generalüberholte Immobilie. Als neue Pfarrerin der evangelischen Gemeinde Werne hat sie natürlich einen ganz speziellen Blick auf das frühere Gemeindehaus. „Uns freut sehr, dass das Haus noch steht, der Name weiter Bestand hat und auch das Kreuz auf dem Dach erhalten bleib. Das ist für die Gemeinde von großer Bedeutung und trägt zur Identitätserhaltung bei.“