Altenbochum. . Neubau am „Haus am Glockengarten“ ist nach eineinhalb Jahren fertig. Er kostet 8,3 Millionen Euro. Neue Cafeteria bietet Platz für 190 Personen.

Gertrud Vette ist gern in Gesellschaft. Jeden Morgen um 7 Uhr nimmt sie Platz in der Wohnstube. In der offenen und hellen Kombination aus Aufenthaltsraum und Hausgemeinschaftsküche spielt sich neuerdings ein großer Teil des Tagesablaufs ihrer zehnköpfigen Wohngruppe ab: Hier isst Gertrud Vette, hier spielt sie mit den anderen und löst Rätsel. „Ich bin sehr zufrieden“, sagt die 88-Jährige.

Die Bewohner (sitzend v.l.) Gertrud Vette, Hans-Werner Kranz und Gabriele Rother mit Wohnbereichsleiter Thomas Werner und Einrichtungsleiterin Sonia Moreira.
Die Bewohner (sitzend v.l.) Gertrud Vette, Hans-Werner Kranz und Gabriele Rother mit Wohnbereichsleiter Thomas Werner und Einrichtungsleiterin Sonia Moreira. © SBO

Seit rund zwei Jahren lebt Gertrud Vette im Seniorenheim „Haus am Glockengarten“. In der vergangenen Woche ist sie mit insgesamt 80 Bewohnern aus dem Mitteltrakt in den Neubau umgezogen. Das Gebäude ersetzt das alte Pflegeheim, das 2009 stillgelegt wurde.

Gut eineinhalb Jahre dauerten die Baumaßnahmen, etwa 8,3 Millionen Euro investierte die gemeinnützige Gesellschaft Senioreneinrichtungen Bochum (SBO) in das Projekt. „Alles bewegt sich im Zeitrahmen und im Budget“, freut sich SBO-Geschäftsführer Frank Drolshagen. Der Neubau am Glockengarten ist der Auftakt eines Sanierungsprogramms, mit dem sich die SBO für den demografischen Wandel und die Herausforderungen der Zukunft aufstellen will. In einem zweiten Schritt wird jetzt der Mitteltrakt umgebaut und saniert. Auch hier entstehen 80 Wohnplätze. Anschließend wird das Altenkrankenheim abgerissen.

Leben wie früher zu Hause

Ein Blick in die Wohnstuben im Neubau am Glockengarten zeigt, wie sich die SBO künftig das Zusammenleben in ihren Einrichtungen vorstellt: In kleinen Gruppen werden je zehn Bewohner nach dem Hausgemeinschaftskonzept betreut. „Wir möchten den Menschen so weit wie möglich ein Leben ermöglichen, wie sie es von zu Hause aus kennen“, sagt Einrichtungsleiterin Sonia Moreira.

Der Alltag macht den Unterschied: Gemeinsam können die Bewohner Frühstück und Abendessen vorbereiten; in einem Tante-Emma-Laden unten im Haus einkaufen, was die Gruppe an Lebensmitteln für den Tag benötigt. Das Mittagessen gibt es nicht auf vorportionierten Tellern, sondern aus Schüsseln, die auf dem Tisch stehen. „Das weckt Erinnerungen an das Essen im familiären Umfeld“, sagt Moreira. Jeder Bewohner hat sein eigenes Zimmer mit angeschlossenem Bad.

Neue Cafeteria bietet Platz für 190 Personen

Gleich neben dem Foyer befindet sich im neuen Glockengarten eine Cafeteria. Insgesamt finden hier bis zu 190 Personen Platz. „Die Räumlichkeiten“, sagt SBO-Geschäftsführer Frank Drolshagen, „können wie gewohnt von Vereinen und Gruppen genutzt werden.“ Diese neue Cafeteria wird die bisherige ersetzen, die mit dem Abriss des Altenkrankenheimes verschwinden wird. Diese Aussicht sorgte im Vorfeld bei vielen Vereinen im Stadtteil für großen Ärger und Kummer, da die alte Cafeteria wegen ihrer Größe einen hohen Stellenwert als Versammlungsort im Stadtteil hat.