Für den Mehrzwecksaal im Haus am Glockengarten soll es aus Geldmangel keinen Ersatz geben. Bezirk Mitte will Stadt in die Pflicht nehmen
Altenbochum. Für die Altenbochumer Bürger ist der Mehrzwecksaal im Haus am Glockengarten eine wichtige Begegnungsstätte. Alarmiert wurden sie, nachdem bekannt geworden war, dass mit Abriss und Neubau großer Teile der Senioreneinrichtung ein Ersatz nicht finanziert werden könne.
„Eine neue Cafeteria kann den Gemeinschaftssaal nicht ersetzen“, sagt Ulrich Wicking, Sprecher der SPD-Altenbochum. Sein Ortsverein hatte sich gemeinsam mit dem aus der Altstadt dafür stark gemacht, dass ein adäquater Ersatz für den Saal am Seniorenwohnheim im Haus am Glockengarten geschaffen wird. Einen Teilerfolg konnten sie erzielen: Der Bezirk Mitte hatte jetzt einstimmig angeregt, einen neuen Mehrzwecksaal mit Mitteln der Stadt zu finanzieren.
Wie berichtet, sind an dem städtischen Alten- und Pflegeheim Um- und Neubauten geplant. Mit dem Baustart wird nicht vor 2015 gerechnet. Das Heim wird verkleinert, ein Großteil abgerissen. Künftig soll es nur noch zwei Gebäude mit je 80 Plätzen geben. Denn die Einrichtung gilt als nicht mehr zeitgemäß, eine Weiterführung als unwirtschaftlich.
Der Aufsichtsrat der Bochumer Senioreneinrichtungen (SBO) setzt auf ein modernes Quartiersmanagement, zumal die jährlichen Verluste bei zwei Millionen Euro liegen. Dies hatte Ernst Steinbach, SBO-Aufsichtsratsvorsitzender, bei einer Bürgerversammlung zu Jahresbeginn erklärt. Und machte unmissverständlich klar: Die Finanzierung des Gemeinschaftssaales könne die SBO sich nicht leisten. Die Umbaupläne sehen also keinen größeren Saal mehr vor.
„Er ist wie ein Stadtteiltreff“, sagt Ulrich Wicking. Es müsse eine Alternative her, „wenn es nicht anders geht, dann eben aus Mitteln der Stadt. Ein ersatzloser Wegfall dieser Begegnungsstätte hätte weitreichende negative Auswirkungen für das soziale Miteinander nicht nur im Quartier, sondern im gesamten Stadtteil Altenbochum“.
Die Halle wird von Vereinen genutzt, es finden dort Gottesdienste statt und regelmäßige Veranstaltungen wie Sommerfeste, Weihnachtsmärkte und Karnevalssitzungen. Auch Schulen und Kindergärten aus dem Stadtteil haben hier ihre Aufführungen.
Sabine Böhnke-Egbaria vom Sozialdienst des Hauses am Glockengarten erklärte: „Der Saal ist das Qualitätsmerkmal des Hauses. Die Veranstaltungen dienen dem Kontakte knüpfen.“ Dies dürfe nicht verloren gehen, meint sie, und will die Stadt in die Pflicht nehmen. Das letzte Wort hat nun der Rat. Mit der Entscheidung könne aber nicht mehr vor der Kommunalwahl gerechnet werden, ließ Tanja Wißing vom Presseamt der Stadt wissen.