Tour der guten Nachrichten: Bürger freuen sich, dass vor ihrer Haustür etwas passiert. Zu tun gibt es genug, wie sich am WAZ-Mobil herausstellt.

Die Tour der guten Nachrichten macht Halt auf dem Werner Markt. Und das völlig zurecht. Denn in Werne und am Alten Bahnhof in Langendreer wird in den nächsten sieben Jahren viel Geld investiert, um den Bereich städtebaulich und in seinen sozialen Strukturen auf Vordermann zu bringen. 29 Millionen Euro macht das Land dafür an Fördermitteln locker. Sehr zur Freude der Bürger, die froh sind, dass vor ihrer Haustür endlich etwas passiert. Denn zu tun gibt es genug, wie sich am WAZ-Mobil herausstellt.

Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD) will eine depressive Stimmung ausgemacht haben, „die sich möglicherweise eingeschlichen hat“. Diese gelte es nun aufzubrechen. „Denn bei uns gibt es auch viele kreative Köpfe.“ Etwa die vier vom Stadtteilmanagement. Zwei von ihnen sind zum WAZ-Mobil gekommen. Karsten Höser berichtet, dass das neue Stadtteilbüro am 9. September offiziell eröffnet wird. „Dann haben wir endlich eine Anlaufstelle für die Bürger. Telefonisch sind wir aber auch jetzt schon erreichbar.“

Auch Staudengarten wird erneuert

Etwa, um Ideen für bürgerschaftliche Projekte einzubringen. Mit bis zu 10 000 Euro pro Bewerbung können diese aus einem Bürgerverfügungsfond bezuschusst werden. „Darüber entscheidet ein Stadtteilbeirat, den wir jetzt bestimmen werden“, erklärt Stadtteilmanagerin Sabra Khatal. „Das gehen wir als nächstes an.“ Der Stadteilbeirat setzt sich aus 13 Personen – Bürger sowie Vertreter örtlicher Gruppen und Verbände – zusammen und trifft sich alle drei Monate.

Das schattierte Gebiet kommt in den Genuss von 29 Millionen Euro Landes-Fördermittel für die soziale Stadterneuerung.
Das schattierte Gebiet kommt in den Genuss von 29 Millionen Euro Landes-Fördermittel für die soziale Stadterneuerung. © hh

Georg Rösler ist der erste Besucher, der sich am WAZ-Mobil zu Wort meldet – mit einem ganz konkreten Anliegen: „Die Straße Staudengarten ist ein einziger Flickenteppich, darüber machen sich schon alle lustig.“ 278 Unterschriften hat er dabei, um der Sache Nachdruck zu verleihen. Braucht er gar nicht. Stadtplaner Thomas Sichelt versichert: „Über das Stadterneuerungsprogramm wird die Straße erneuert. Das ist für 2020/21 geplant. Rund 1,5 Millionen wird es kosten.“ Eine (halbwegs) gute Nachricht, denn es dauert ja noch. Und Georg Rösler scheint auch skeptisch. Michael Weeke, stellvertretender Leiter der WAZ-Lokalredaktion und Moderator am WAZ-Mobil, richtet das Wort ganz gezielt an die Stadtplaner: „Die Leute nehmen Sie beim Wort.“

Gemeinde hofft auf Fördermittel

Marcel Klöpfel schaut vorbei. Er baut gerade das Oberlinhaus zu einer ambulanten Tagespflege um. Die Basis in Werne findet er gut: „Ich sehe Potenzial, hier gibt es eine gesunde Struktur.“ Auch Sabine Kuschmierz vom Werner Treff setzt große Hoffnung in die Stadterneuerung, „damit unser Stadtteil lebenswerter wird“.

Auf einen Teil der Fördermittel setzt die evangelische Gemeinde, um das fast 40 Jahre alte Erich-Brühmann-Haus energetisch zukunftsfähig umzubauen. „Derzeit laufen die Planungen mit einem Architekten“, sagt Pfarrerin Gisela Estel. Kollegin Birgit Leimbach sprüht vor Tatendrang: „Durch Werne geht gerade ein Ruck, mit dem wir das Wir-Gefühl stärken müssen. Alle müssen anpacken, um Werne besser und flotter zu machen.“

Das WAZ-Mobil am Mittwoch auf dem Marktplatz in Werne.
Das WAZ-Mobil am Mittwoch auf dem Marktplatz in Werne. © Ingo Otto

Die Kirche macht mit – und geht ganz bewusst raus in den Stadtteil, zu den Leuten. Wie die Herz-Jesu-Gemeinde, die mit ihrem neuen „Kath-Car“ laut Gemeindereferent Marcus Steiner auch „Siedlungen ansteuert, die vom Kirchturm weit entfernt sind“.

Apropos weit. Seit 1973 in Helsinki (Finnland) wohnt Gerd-Peter Löcke. Gerade zu Besuch bei seiner Mutter in Bochum, schaut der gebürtige Werner auch am WAZ-Mobil vorbei. „Mich interessiert die Heimat noch immer; im Internet lese ich deshalb immer die WAZ.“ Was ihn hier stört: „In den Parks fehlen Aktivitäten und Angebote. Man muss die Grünanlagen aufwerten.“ Das wird geschehen, versichern die Stadtplaner Burkhard Huhn und Dominik Heers: „Wir wollen ein ,grünes Rückgrat’ vom Markt über die Werner Heide, die Parks bis hin zum geplanten neuen Eingangsbereich des Freibades bilden.“ Kostenvolumen: ca. 5,75 Millionen Euro.

Schulhof als Treffpunkt für alle

Also eine Art Leuchtturm-Projekt unter vielen auch kleineren Maßnahmen. Wie die Umgestaltung des Schulhofes der Willy-Brandt-Gesamtschule. Leiterin Claudia Högemann: „Wir wollen den Schulhof gestalterisch für den Stadtteil öffnen. Er soll allen Menschen als Treffpunkt dienen.“ Vorgesehen sind Lern- und Bewegungsbereiche, aber auch viele Sitzbänke.

Seniorenbüro Ost plant Sprechstunde in Werne

Das Seniorenbüro Ost plant eine regelmäßige Sprechstunde im neuen Stadtteilbüro und weitere Aktionen mit dem neuen Senioren-Netzwerk Werne. So ist u.a. eine Stadtteilbegehung mit Senioren geplant.

Kontakt zum Stadtteilmanagement: Werner Hellweg 499, Tel. 0234/ 29 70 55 50,
stadtteilbuero@bo-wlab.de .

Dies erfreut vor allem Johanna Radandt vom Seniorenbeirat: „Aber bitte nicht die stählernen Bänke ohne Lehne. Von denen kommt unsereins so schwer hoch.“ Radandt kündigt an, den Stadterneuerungsprozess im Sinne der Senioren aktiv zu begleiten.

Bella Chelab kam vor einem Jahr von Los Angeles nach Werne. Und sie schwärmt: „Das nachbarschaftliche Miteinander hier ist klasse. Man klönt, passt aufeinander auf. Toll.“ Das sieht Adelheid Davideid genauso. Seit 53 Jahren wohnt sie in Werne, war viele Jahre in der Caritas aktiv. Und möchte hier gar nicht weg. Bald ist Werne auch so schön, dass es für einen Umzug keinen Grund mehr geben dürfte.