Langendreer/Werne. . Lokale Akteure zeigen großes Interesse am Soziale-Stadt-Projekt für Werne und den Alten Bahnhof und geben Anregungen. Diese werden nun gesichtet.
Zwei Stunden dauert die „Begrüßungskonferenz“ im Bahnhof Langendreer, womit das Soziale-Stadt-Projekt für Werne und Langendreer (Alter Bahnhof) – kurz W-LAB – seinen offiziellen Startschuss erhält. Nach einer Vorstellungsrunde von Stadt, Politik, vor allem aber des neuen Stadtteilmanagements, haben die vielen interessierten Gäste die Möglichkeit, an fünf Thementischen eigene Ideen einzubringen, wo und wie das sogenannte Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) in Werne und am Alten Bahnhof greifen soll bzw. könnte.
Am Ende dieses Abends zu einem Ergebnis zu kommen, fällt schwer. „Dafür sind es einfach zu viele Vorschläge“, freut sich Karsten Höser, Teil des vierköpfigen Stadtteilmanagements, über die große Resonanz. Alle fünf Thementische – Leben & Soziales, Freizeit, Wohnen & Bauen, Zentren & Einzelhandel, Kommunikation – sind gut besucht. Ideen können die Interessierten auf Papierstreifen schreiben und an die jeweiligen Tafeln pinnen. „In den nächsten Tagen werden wir nun alles sichten, sortieren und protokollieren“, kündigt Karsten Höser an.
Positiv findet er, dass so viele Werner zur Veranstaltung gekommen sind. Weniger gut, dass es insgesamt vor allem ohnehin schon sehr aktive, lokale Akteure sind und weniger die „normalen Bürger“. „Wir hoffen, dass wir diese verstärkt beim Umsetzen der Einzelmaßnahmen, wenn es konkret wird, ins Boot holen zu können.“
Gemeinsames Anpacken gewünscht
Immerhin, viele Langendreer und Werner sitzen schon drin. Wie Claudia Högemann, Schulleiterin der Willy-Brandt-Gesamtschule. Sie möchte das Soziale-Stadt-Projekt nutzen, um „ihre“ Schule dem Stadtteil mehr zu öffnen. Zusammen mit der benachbarten Von-Waldthausen-Grundschule soll das Schulgelände als eine der ersten ISEK-Maßnahmen zu einem Begegnungsort in Werne werden. 614 000 Euro werden dafür bereitgestellt. Im Januar soll es losgehen. Noch eher – dieses Jahr – wird die Neugestaltung des Spielplatzes an der Heinrich-Gustav-Straße angegangen. Der Entwurf steht und wird am Donnerstag (29.) der Bezirksvertretung Ost vorgelegt.
Ideen für weitere Maßnahmen gibt es genug: Ein Sportraum in der neuen Eingangshalle fürs Freibad etwa, familiengerechte Aufenthaltsflächen im Volkspark, eine Aufwertung des Werner Marktes. „Ich bin für eine ,Brötchentaste’ für Kurzparker am Alten Bahnhof“, sagt Silvia Bärens. Ulrike Nefferdorf unterstützt, dass die Lutherkirche wiederbelebt werden soll.
Konferenz künftig einmal im Jahr
So eine Konferenz soll es künftig einmal im Jahr geben. In Kürze will das Stadtteilmanagement das neue Büro am Werner Hellweg 409 beziehen.
Nächste ISEK-Maßnahmen: ein Stadtteilladen in der ehemaligen Polizeiwache und ein Haus- und Hofflächenprogramm für Eigentümer (Beratung durch einen Stadtteilarchitekten).
Nicht nur die vier Mitglieder des Stadtteilmanagements freuen sich über die rege Beteiligung. Auch Stadtbaurat Markus Bradtke ist angetan. Zuvor hat er für ein „gemeinsames Anpacken“ geworben und betont, dass dies „kein Projekt der Stadt“ ist: „Dieses Projekt funktioniert nur, wenn wir Mannschaftssport machen.“
Dafür stehen nach der Förderzusage des Landes nicht nur 29 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Stadtbaurat Bradtke rechnet zudem mit Investitionen in erfahrungsgemäß ähnlicher Größenordnung von Privatleuten. Dies mache sich dann deutlich bemerkbar auf dem Weg zu dem Ziel, die Stadtteile für alle Generationen neu auszurichten.
Dazu beitragen soll auch ein Bürgervergnügungsfond, der bürgerschaftliches Engagement mit bis zu 10 000 Euro fördert. Wer Geld bekommt, entscheidet ein noch zu wählender Stadtteilbeirat.