Laer. . Erste Vorschläge der Stadtplaner finden breite Zustimmung. Heiß diskutiert wird der Standort des sozialen Zentrums und die Nahversorgung.

„Wunderbar, dass sich hier etwas verändert.“ Maria Kluge ist eine von vielen Laer’schen, die dem Stadtumbau in ihrem Stadtteil entgegenfiebern. Entsprechend voll ist es am Montagabend auch bei der Projektmesse, zu der die Stadt in das evangelische Gemeindehaus eingeladen hat. Dabei geht es noch einmal vertiefend um das, was die Bürger im Laufe der letzten Monate an Ideen eingebracht haben und was nun in der Projektplanung berücksichtigt werden soll.

Rund 29 Millionen Euro (80 Prozent Fördermittel) stehen zur Verfügung, um den Stadtteil auf Vordermann zu bringen. Die Hälfte davon fließen in die Entwicklung der früheren Opel-Fläche, heute Mark 51/7 genannt. Die anderen knapp 15 Millionen Euro kommen Laer zugute. Das, was die Stadtplaner aus den Bürgerwünschen zusammengefasst haben, findet breite Zustimmung. Hier brennen den Laer’schen vor allem zwei Themen auf den Nägeln: ein soziales Zentrum und die Nahversorgung.

Ökumenische Lösung ausloten

Die 2008 entwidmete Fronleichnam-Kirche in Laer könnte zu einem sozialen Zentrum werden.
Die 2008 entwidmete Fronleichnam-Kirche in Laer könnte zu einem sozialen Zentrum werden. © Klaus Hartmann

Für ein Stadtteilzentrum kristallisieren sich zwei geeignete Standorte heraus: das evangelische Gemeindehaus und die frühere katholische Fronleichnam-Kirche. In letztere wollte die Caritas eigentlich mit ihrer Verwaltung und den sozialen Diensten einziehen. „Doch wir können uns auch eine andere Nutzung vorstellen“, sagt Caritas-Direktor Ulrich Kemner. „Eine erste Skizze gibt es schon.“

Doch auch die evangelische Gemeinde um Pfarrerin Claudia Frank wirft ihren Hut in den Ring. Sie hält es für denkbar, aus dem Gemeindehaus einen „Treffpunkt für alle“ zu machen. Das ist es im Prinzip schon jetzt, weshalb Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD) auch fordert: „Die Gemeinde hat das Stadtteilleben aufrecht erhalten, sie darf durch den Stadtumbau nicht geschwächt werden.“ Findet auch Anwohnerin Kornelia Schacht: „Das Gemeindehaus ist Kult und liegt ideal.“

Rat entscheidet im Oktober – VBW baut neue Kita

Im Oktober wird der Rat über das „Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept“ für den Stadtumbau Laer / Mark 51/7 entscheiden. „Danach suchen wir ein Quartiersmanagement, das wird rund sechs Monate dauern“, sagt Stadtplaner Burkhard Huhn.

Ist dieses gefunden, können Planung und Ausschreibungen für die ersten Projekte beginnen – inklusive weiterer Bürgerbeteiligungen. „Die ersten Bagger werden aber wohl erst 2019 rollen“, sagt Huhn. „Doch dafür tut sich ja auf Mark 51/7 schon einiges.

Sollte die Kita an der Alten Wittener Straße für ein Einzelhandelszentrum weichen müssen, ist laut Huhn ein Ersatzbau vorgesehen. Zusätzlich plant die VBW auf der Wiese neben der Fronleichnam-Kirche den Bau eines Kindergartens mit fünf Gruppen.

Parallel dazu loten Caritas und Gemeinde in Gesprächen die Möglichkeit einer gemeinsamen Trägerschaft aus. „Es geht ja auch darum, die laufenden Betriebskosten zu stemmen“, sagt Ulrich Kemner, der zudem einen Neubau des Jugendtreffs anregt. Das Problem dabei: Dieser fällt unter die Kategorie „Soziales Zentrum“. Und dafür stehen gerade einmal zwei Millionen Euro bereit. Zum Vergleich: So viel kostet allein der Neubau des Jugendtreffs Werne.

Auch das Thema Nahversorgung bewegt die Bürger. Die Stadtplaner bieten zwei Alternativen: zum einen ein Anbau an den jetzigen Supermarkt am Lahariplatz und eine neue Einzelhandelszeile entlang der Alten Wittener Straße zwischen Sparkasse und McDonald’s. Dafür müssten einige Häuser und auch der Kindergarten weichen. „Letztlich hängt es von den Eigentümern ab“, sagt Stadtplaner Burkhard Huhn. Er weiß, dass da noch einige dicke Bretter zu bohren sind. Insgesamt hält er Laer als Einzelhandelsstandort für „extrem gut“. „Sollten wir hier etwas Vernünftiges hinbekommen, wäre das ein Riesenschritt für Laer.“