Laer. . 20 Millionen Euro sollen in die Stadtteil-Erneuerung fließen. Verwaltung drückt auf die Tube, um noch in diesem Jahr erste Fördermittel beantragen zu können.

Die wohl beste Nachricht kam in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Ost ganz zum Schluss. Mit Tagesordnungspunkt 5.6. Etwas versteckt zwar unter 15 Verwaltungsmitteilungen, dafür aber von umso größerer Bedeutung: Die Verwaltung erstellt nun auch für Laer und die frühere Fläche von Opel-Werk I (Mark 51/7) ein sogenanntes Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK). 20 Millionen Euro sollen dadurch in den nächsten Jahren in die Stadtteil-Erneuerung und Maßnahmen der Bochum Perspektive 2022 fließen, 80 Prozent (ca. 16 Millionen Euro) davon vom Land gefördert.

Um sich möglichst schnell die ersten Fördergelder zu sichern, drückt die Verwaltung auf die Tube. Denn die Zeit drängt. Noch in diesem Jahr – bis Anfang Dezember – muss ein erster Förderantrag raus, um die geplanten Forschungsbauten der Ruhr-Universität (RUB) entlang der Wittener Straße baureif zu machen und die vorgesehenen zwei Baufelder zu erschließen. Dies ist mit der Bezirksregierung so abgesprochen. Grund für die Eile: Dieser „Technologiecampus“ als erster Baustein zu einem Wissenschafts- und Gründerquartier der RUB muss innerhalb einer Fünf-Jahres-Frist realisiert werden.

Bereits grünes Licht vom Haupt- und Finanzausschuss

Das im Jahr 2013 erarbeitete „Integrierte Gesamtkonzept Bochum-Ost“ hatte auch Laer und die Fläche des Opel-Werks I als investitionswürdig eingestuft. Zudem Werne und den Alten Bahnhof in Langendreer. Für dieses Gebiet hat die Verwaltung ein Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept auf den Weg gebracht (wir berichteten). Im Bochumer Osten wird sich im Laufe der nächsten Jahren also einiges tun.

Der Haupt- und Finanzausschuss gab dem ISEK für Laer bereits am Mittwoch grünes Licht. Vor den letzten ISEK-Prozessen war jeweils der Ausschuss für Strukturentwicklung Entscheidungsträger. Aufgrund des Zeitdrucks – der Ausschuss tagt erst am 21. September – ging die Vorlage durch den Haupt- und Finanzausschuss. Die anderen Gremien werden bzw. wurden (Bezirk Ost) nachrichtlich in Kenntnis gesetzt.

Das vollständige ISEK muss schließlich bis Anfang Juli eingereicht sein. Wenig Zeit für die Verwaltung. „Erfahrungsgemäß dauert das Erstellen eines derartigen Entwicklungskonzeptes ein Jahr“, erklärt Uwe Langer vom Stadtplanungsamt. Doch so viel Zeit hat die Verwaltung nicht, will man im abgesprochenen Zeitrahmen bleiben, um keine Fördermittel zu verlieren – für die beiden Forschungsgebäude immerhin 1,4 Millionen Euro. Darin enthalten sind auch Gelder für ein Stadtteilmanagement.

Eile ist nun auch geboten, ein externes Büro zu finden, das das ISEK – wie vorgeschrieben – erarbeitet. Hierfür werden 200 000 Euro aus dem Haushalt (2016 und 2017) benötigt, die man später über die Städtebauförderung zurückbekommt, wenn das ISEK anerkannt wird. Und davon geht Stadtplaner Uwe Langer schwer aus: „Die Förderungs ist sehr wahrscheinlich. Wir haben das grundsätzliche Ja vom Land.“

Bürger werden auch beteiligt

Dort, im Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr, wurde die Stadt im Frühjahr mit einer städtebaulichen Struktur- und Problemanalyse für Laer vorstellig. Da sowohl Land als auch die Bezirksregierung Arnsberg ebenfalls die Notwendigkeit einer Neuentwicklung Laers im Einklang mit der Entwicklungsfläche Mark 51/7 als sinnvoll ansehen, empfahlen sie, eben jenes ISEK zu erstellen, um Fördermittel aus der Stadterneuerung beantragen zu können.

Ohne diese Fördergelder, heißt es in der Verwaltungsmitteilung, sei auch das städtebauliche Konzept des Büros skt Umbaukultur, das den Realisierungswettbewerb Wittener Straße gewonnen hat (wir berichteten), nicht umsetzbar. Darin ist u.a. vorgesehen, die Wittener Straße zur Stadtstraße zu machen und in das Siedlungsgefüge zu integrieren, das Zentrum rund um den Lahariplatz zu stärken und Mark 51/7 mit dem Stadtteil städtebaulich zu verzahnen. „Wir werden dabei ganz Laer in den Blick nehmen“, verspricht Uwe Langer, „speziell die Wittener und die Alte Wittener Straße, den Lahariplatz, aber auch das Schulumfeld und eine Verknüpfung mit der Ostpark-Bebauung.“

Auch die Bürger wird die Stadt mit ins Boot holen. Im Herbst soll es eine erste Möglichkeit geben, sich in den Prozess mit einzubringen. Im Frühjahr noch eine zweite; „zur Vertiefung“, so Langer.