Bochum. Der Bochumer Fotograf Martin Steffen zeigt die Artisten-Show „Urbanatix“ im Jahre 2013 im Stile einer klassischen Fotoreportage. Von den Proben bis zum Auftritt erzählt ein beeindruckender Schwarz-Weiß-Fotoband von den Menschen und Orten einer Ur-Bochumer Initiative.
Urbanatix - ist das nicht diese knallbunte Show mit der lauten Bassmusik? Richtig. Doch wie bei so vielen interessanten Dingen, gibt es auch hier unzählige Perspektiven. Eine äußerst faszinierende hat der Bochumer Fotograf Martin Steffen eingenommen. Er hat eine ganz klassische schwarz-weiße Fotoreportage über das Projekt erschaffen. Das Ergebnis, ein großartiger Bildband, liegt jetzt vor.
Ausgezeichnete Reportagen
Steffen hat schon beeindruckende und ausgezeichnete Fotoreportagen abgeliefert: im Stern erschienen seine Bilder des Deutschland-Ruder-Achters auf 14 Seiten. Die Fotografien aus den Box-Camps der ghanaischen Hauptstadt Accra faszinierten in diversen Ausstellungen. Und im Vorjahr wurde nun Urbanatix zum Thema. Artisten - von der Straße und Stars. Steffen besuchte die Proben des Ur-Bochumer-Projekts in der Turbinenhalle und auch die Shows in der Jahrhunderthalle, war vor Ort, wurde als Teil des Teams quasi unsichtbar. So entstanden Fotos, die ganz nah dran sind an den Künstlern.
Kuschelig bei den Proben
Der Band hebt an mit einem Vorwort von Anselm Weber und Olaf Kröck vom Schauspielhaus, die ihm bescheinigen, sichtbar zu machen, „was am Theater und nur im Theater passiert: das Kunstwerk entsteht live im Augenblick.“ Dennoch erzählt das Buch eine Geschichte. Ganz linear: von den Proben hin zur Show. Steffen zeigt das in ganz eigenem Stil. Natürlich bildet auch er die faszinierenden Leistungen ab, zeigt die ungeheure Athletik, das Bewegungstalent und die Dynamik. Doch gleichwohl interessiert ihn das Soziale hinter dem Artistischen. Viele Fotos zeigen die Gemeinschaft, die Gruppe, das Training, intim, ja, „kuschelig“, wie es Steffen selbst ausdrückt. Eine ideale Gemeinschaft.
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Die faszinierenden Probe- und Aufführungs-Orte sind ebenfalls grandios eingefangen: die gewaltige Kulisse der Jahrhunderthalle etwa, die in der Schwarz-Weiß-Ästhetik der Bilder von Steffen einmal mehr zur ikonischen Kathedrale wird.
Das Buch verzichtet auf wortreiche Erklärungen, acht kurze Interviews sind bibliophil eingeklinkt (verantwortlich für das Layout: die Bochumer Agentur Oktober). Hier kommen die Akteure zu Wort, beschreiben „ihr“ Urbanatix. Eine sehr wunderbare Hommage.