Bochum. . Die Stadt möchte durch einen Gebührenanreiz die Biotonne besser in Bochum verbreiten. Bislang werden in den rund 1700 freiwillig genutzten Biotonnen nur rund 550 Tonnen Bioabfall pro Jahr gesammelt. Vom nächsten Jahr an sollen Menschen, die Biotonnen aufstellen, deutlich Müllgebühren sparen können.

Wer kennt sie nicht, die Gruselgeschichten von wohlgenährten Maden, die sich unter den Deckeln von in der Sonne brütenden Biotonnen räkeln? Gerade in Bochum fallen solche Storys offenbar auf fruchtbaren Boden. Aus gerade einmal 1700 Biotonnen gewinnt der Umweltservice Bochum (USB) derzeit pro Jahr nur gut 550 Tonnen an kompostierbaren Haushaltsabfällen. Das soll sich vom nächsten Jahr an ändern.

Einmütig machte am Donnerstag der Umweltausschuss den Weg frei für eine breitere Verteilung von Biotonnen im Stadtgebiet. Auch die Grünen stimmten zu, wenn auch zähneknirschend. „Wir hoffen mit dem neuen System eine gute Lösung gefunden zu haben und das gebührenverträglich“, so Umweltamtsleiter Thorsten Lumma.

Bochum liegt deutlich unter dem NRW-Schnitt

Das Konzept über das die Mitglieder des Umweltausschusses am Donnerstag zu beraten hatten, hält am Prinzip der Freiwilligkeit fest. Bochum wird nicht wie es etwa der benachbarte Ennepe-Ruhr-Kreis tut, die Biotonnen zwangsweise an die Haushalte bringen. Vielmehr sollen die Bürger mit eine Art Rabattsystem gelockt werden, damit sie – Maden hin, Maden her – mehr Einsatz zeigen, um Bochum von der Arme-Sünder-Bank in die Spitzengruppe der Kompostier-Kommunen zu katapultieren.

Aktuell bringt Bochum jetzt 50 Kilo pro Person und Jahr zusammen, deutlich unter dem NRW-Schnitt von 67 Kilo. USB-Geschäftsführer Dr. Thorsten Zisowski sicherte sehr zeitnah Einzelheiten zu. Fest stehe, dass die Einführung und damit die neuen Regeln von Januar nächsten Jahres an gelten sollen. „Unser Etappenziel ist es, die Zahl der Biotonnen in Bochum recht schnell auf etwa 6000 zu bringen.“

Bis zu 81,30 Euro Gebühren sparen

Wer schon heute seine Kaffeefilter, Kartoffelschalen oder Essensreste brav in den Behältern mit dem braunen Griff deponiert, kann seine Abfallgebühren pro Jahr um zehn Prozent, das sind 27,10 Euro, reduzieren. Allerdings nur, wenn er seinen 120-Liter-Restmüllbehälter gegen einen 60-Liter-Gefäß getauscht und zusätzlich eine 60 Liter Biotonne aufgestellt hat. Diese kostet dann nur 80 Prozent des Hausmülltarifs. Das läuft seit zehn Jahren so. Mit dem bekannten mageren Ergebnis.

Der Anreiz soll deutlich erhöht werden. Wer sich jetzt entschließt, umzusteigen, darf auf eine jährliche Entlastung von bis zu 81,30 Euro hoffen, weil etwa für die 60 Liter-Biotonne lediglich 40 Prozent des Tarifes verlangt werden. Ausschussmitgliederung wunderten sich über diese Vorgaben. Wie der USB versichert, handele es sich um Beispiele, selbstverständlich würden auch andere Tonnengrößen angeboten.