Bochum. Bochum hat weiterhin mit die höchsten Müllgebühren in NRW. Der Steuerzahlerbund kritisiert die Einführung der Wertstofftonne und die Verbrennungskosten für den Hausmüll. Städte, die ihren Müll in Karnap verbrennen lassen, zahlen nur ein Drittel der Kosten, die Bochum als Ekocity-Mitglied bezahlt.

Bochum gehört unter den 396 Kommunen in NRW weiterhin zu denen mit den höchsten Abfallgebühren. Den Spitzenplatz in der Kategorie „14-tägige Leerung“ hat die Stadt zwar an Münster verloren, wie aus der alljährlichen Erhebung des Bundes der Steuerzahler NRW hervorgeht. Mit einem Gesamtpreis von 486,70 Euro für eine 120 Liter große Restmülltonne (270,40 Euro) und optional eine ebenso große Biomülltonne (216,30 Euro) ist sie aber immer noch die drittteuerste NRW-Stadt in ihrer Kategorie und liegt weit über dem Landesdurchschnitt von 261,08 Euro.

Der Steuerzahlerbund kritisiert unter anderem die Vorreiterrolle bei der Wertstofftonne. „Anders als die Stadt Bochum sind wir der Meinung, dass man damit kein Geld verdienen kann“, sagt Gebührenreferent Harald Schledorn. Dies sei nur mit Altpapier möglich. Die Wertstofftonne sei ein Fehler.

Betrachtet werden müssten zudem die Verbrennungskosten. Bochum bezahlt als Mitglied des Ekocity-Verbandes 153,61 Euro je Tonne verbrannten Hausmüll. „Im Vergleich mit vielen anderen Städten liegen wir damit gut“, sagt Jörn Denhard, Sprecher des Umweltservice Bochum (USB), die städtische Tochtergesellschaft ist für die Müllabfuhr zuständig. Indes wendet Harald Schledorn ein: „Auffällig ist, dass Städte, deren Müll in Essen-Karnap verbrannt wird, die geringsten Müllgebühren haben.“

Wertstofftonne könnte Gebühren senken

Eine Preisangabe machten die „Karnap-Städte“ wie Gelsenkirchen, Bottrop oder Gladbeck nicht. Allerdings sei in der Branche bekannt, dass die Verbrennungskosten pro Tonne dort zwischen 40 und 50 Euro lägen. Das ist nur ein Drittel der Kosten, die Bochum als Ekocity-Mitglied in den Anlagen in Wuppertal und Herten bezahlt.

Unstrittig ist, dass sich die Qualität der Leistungen auf den Preis auswirkt – wie etwa die sechs Recyclinghöfe mit ihren kundenfreundlichen Öffnungszeiten von 7.30 bis 20 Uhr – zumal sie gebührenfrei sind. „Das ist ein Leistungsmerkmal, das uns von anderen Städten unterscheidet“, sagt Stadt-Sprecher Thomas Sprenger. Auch deshalb sei die höhere Gebühr erklärbar.

Harald Schledorn vom Steuerzahlerbund wendet ein: „Wenn die Bürger das alles wollen, ist das in Ordnung.“ Ihnen dürfe nur nicht suggeriert werden, dass etwa durch die Einführung der Wertstofftonne auf Dauer die Gebühren sinken könnten. „Das Gegenteil ist der Fall.“