Bochum. . Professor Dr. Gereon Wolters ist neuer Vorsitzender des Senats der Ruhr-Universität. Der Jurist wünscht sich mehr Selbstvertrauen der Stadt im Umgang mit ihrer Universität. „Wir sind die älteste Neu-Gründung nach dem Zweiten Weltkrieg. Darauf muss sich, sollte sich Bochum besinnen.“

Mit der Jetzt-erst-Recht-Mentalität und dem Bild, dass Krisen die Menschen im Ruhrgebiet zusammenschweißen und daraus Großes entsteht, kann Gereon Wolters nicht so viel anfangen. Viel zu lange sei Bochum die Bergbau-Stadt, die Nokia-Stadt, die Opel-Stadt gewesen. „Man hat viel zu spät erkannt, dass Bochum mit seiner Ruhr-Universität werben kann.“

Die Ruhr-Uni sei keine Klitsche. „Wir haben zum Beispiel zwei theologische Fakultäten. Das gibt es in Deutschland nicht so oft. Wir haben 4000 Beschäftigte, 45.000 Studierende. Wir sind in Deutschland in der Top-Ten. Münster würde nie auf die Idee kommen, seine Universität nicht an erster Stelle zu nennen. Wir sind die älteste Neu-Gründung nach dem Zweiten Weltkrieg. Darauf muss sich, sollte sich Bochum besinnen.“

Eine lange Geschichte an der Ruhr-Universität

Der Mann kann im Zusammenhang mit der Ruhr-Universität „wir“ sagen. Er ist dort seit Wintersemester 2002/2003 Professor. Seit kurzer Zeit ist er Vorsitzender des Senats und Nachfolger von Professor Axel Schölmerich, der dem neuen Senat nicht mehr angehört. Schon länger ist er Inhaber des Lehrstuhls für Strafrecht und Strafprozessrecht, Wirtschaftsrecht und internationales Strafrecht sowie Prodekan der Juristischen Fakultät. Von 2008 bis 2012 war er Studiendekan der juristischen Fakultät, bis September dann Dekan der Fakultät und bis in den Oktober hinein Vorsitzender der Fakultätskonferenz.

Marita Schmeink ist stellvertretende Vorsitzende

Geboren und aufgewachsen ist Wolters in Münster. Von 1988 bis 1992 studierte er Rechtswissenschaften an der Freien Universität Berlin und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Er lebt mit seiner Familie in Querenburg.

Neue stellvertretende Vorsitzende des Senats ist Marita Schmeink. Sie ist gehört der Gruppe der wissenschaftlichen Mitarbeiter im Senat an und ist Geschäftsführerin des Dekanats der Fakultät für Philologie.

Wolters hat einen guten Namen und eine lange Geschichte an der Ruhr-Universität.

Viel Fingerspitzengefühl nötig

„Deshalb bin ich wohl auch gefragt worden, ob ich den Posten des Senats-Vorsitzenden übernehmen will“, sagt Wolters dann dennoch zurückhaltend. „Wenn man im Laufe der Zeit verschiedene Ämter inne hat, kommt man für andere Aufgaben in Frage.“ Das Amt verlange vor allem viel Fingerspitzengefühl, weil es vier Mitgliedergruppen gibt: Professorinnen und Professoren, Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Technik und Verwaltung sowie die Studierenden. „Ein Professor hat verständlicherweise andere Interessen als ein Studierender“, sagt Wolters. „Da muss man bisweilen Vermittler oder Moderator sein.“

Gleich eine seiner ersten Amtshandlungen war eine wichtige. Der Senat bestätigte die Wahl der Prorektoren durch den Hochschulrat. Professorin Uta Wilkens und Professor Wilhelm Löwenstein bleiben dadurch im Amt, neuer Prorektor für Forschung wurde Professor Andreas Ostendorf. In nächster Zeit wird dagegen das neue Hochschulgesetz das bestimmende Thema bei den Senatssitzungen sein.