Bochum. Eine kleine Gruppe ehrenamtlicher Helfer will rechtzeitig vor Allerheiligen den Friedhof in Hamme aufräumen. Dort hatte der Sturm ganz besonders gewütet. Die Helfer suchen nun noch weitere Unterstützung fürs Saubermachen.

„Man kann sich den Zustand nicht vorstellen. Es war teilweise kein Durchkommen.“ Das sagte gestern Martin Buschman vom Umwelt- und Grünflächenamt über den Friedhof in Hamme direkt nach dem Orkantief „Ela“. Der ist jetzt zwar schon viereinhalb Monate vorbei, aber die Verwüstungen waren so massiv, dass die Stadt den Friedhof offiziell bis heute noch nicht wieder geöffnet hat. Dennoch wollen ehrenamtliche Sturmhelfer jetzt kräftig anpacken, damit er zu Allerheiligen schon wieder deutlich besser aussieht.

Den Friedhof an der Wanner Straße hatte es bei dem Pfingststurm ganz besonders übel getroffen. „Als ich das erste Mal nach dem Sturm herkam, war hier eine Schneise von 100 bis 150 Metern“, sagte gestern Holger Jeske. Überall hätten Bäume gestanden, nach dem Sturm aber nur noch vereinzelt. Das sei bestimmt Windstärke 10 gewesen. „Mit Sicherheit.“ Auch unmittelbar neben dem Grab seines Vaters und seines Großvaters war ein Stamm von einem Meter Durchmesser umgestürzt.

Viele Schäden wieder beseitigt

Erst im Mai, kurz vor dem Orkan, hatte Jeske dort seine Mutter (82) beerdigt. Gestern besuchte er ihr Grab, wie auch die Gräber weiterer Verwandter. Mehrere Tore sind schließlich trotz des offiziellen Verbotes geöffnet. Auch weitere Angehörige kamen trotz ungemütlichen Wetters zu den Verstorbenen, um bei ihnen innezuhalten.

Martin Buschman von der Stadt schätzt, dass dem Sturm rund 200 Bäume zum Opfer gefallen sind. Viele Schäden sind zwar wieder beseitigt; dafür war sogar längere Zeit eine auswärtige Forstfirma im Einsatz. Dennoch stehen eventuell noch weitere Baumfällungen an.

"Es ist mir eine Herzensangelegenheit"

Trotz der vielen Sicherungs- und Aufräumarbeiten schaut es auf großen Teilen des Friedhofs immer noch ziemlich wild aus. Überall liegen Baumreste herum, teilweise schon angemodert. Einige Grabsteine sind bedenklich in Schieflage geraten. Und auch die Wege und Grünflächen müssen noch kräftig sauber gemacht werden. Genau da will die Freiwilligengruppe „Bochum packt an“ helfen. Sie hatte sich kurz nach dem Sturm gegründet, um ehrenamtlich bei der Beseitigung der Sturmschäden überall in der Stadt mit anzupacken.

Von den anfangs 20 bis 30 Aktiven sind noch vier übrig geblieben, darunter drei Frauen. Eine heißt Christiane Herda. Rechtzeitig vor Allerheiligen will die Bochumerin in der ganzen kommenden Woche (jeweils 15 bis 18 Uhr) auf dem Friedhof Baumreste einsammeln und aufschichten - „damit es dann wieder schön aussieht“. Die Stadt unterstützt ihre Gruppe, indem sie die Haufen dann mit einem Radlader abholt. Wer mithelfen will, kann sich bei der Helferin melden. Bitte per Email: christianeherda@yahoo.de.

Teilbereich soll bald wieder geöffnet werden

Auf dem Friedhof Hamme finden schon seit vielen Jahren nur noch wenige Beerdigungen statt. Es geht dabei nur noch um Ehegattenzusammenführungen und seit langem vorhandene Nutzungsrechte.

Die Stadt will versuchen, bis Allerheiligen wenigstens einen Teilbereich für die Öffentlichkeit offiziell zugänglich zu machen. Offiziell gesperrt sind zurzeit nur noch der Alte Friedhof am Kortumpark und der Friedhof Laer.

Die 30-Jährige will auch danach noch weiter aufräumen. „Es ist mir eine Herzensangelegenheit.“