Stadtpark in Bochum bleibt noch Monate gesperrt

Bochum.. Der Bochumer Stadtpark bleibt noch lange gesperrt. Wegen der Sturmschäden von Pfingsten hält die Stadt bis heute ein Betretungsverbot aufrecht, um im Unglücksfall nicht haften zu müssen. Aber mancher Parkbenutzer weiß davon gar nichts.

Das mithin schönste Fleckchen Erde in der Innenstadt, der Stadtpark, sieht schon seit drei Monaten ganz traurig aus. Der Pfingststurm „Ela“ hat auch dort so schwer gewütet, dass er - bis auf die Minigolfanlage und den Bootsverleih - bis heute offiziell gesperrt ist. Und das wird auch noch lange der Fall sein. Wie Thorsten Lumma, Leiter des Grünflächenamts, am Dienstag auf WAZ-Anfrage sagte, werden die Hauptwege des Stadtparks erst in geschätzt zwei Monaten wieder freigegeben werden können, der Rest – die Nebenwege und die Grünflächen – sogar noch später, allerdings noch in diesem Jahr.

Zerfetzte und umgestürzte Bäume, herunterhängende Äste, großflächiger Wildwuchs, durch abgebrochenes und vertrocknetes Sturmholz versperrte Wege: Dieses Bild dominiert zurzeit die fast 140 Jahre alte und 32 Hektar große Grünanlage. Weiterhin wohl fühlen sich dort wohl nur die vielen Eichhörnchen, Hasen und Wasservögel, die sozusagen sturmfreie Bude haben, weil alltags nur noch vereinzelt Spaziergänger, Hundehalter und andere Fußgänger vorbeischlendern.

„Dass ein Ast abbricht, halte ich für unwahrscheinlich“

Sie alle begeben sich in „Lebensgefahr“, sagt die Stadt. „So hat sie es auf ein Schild gedruckt, das am Eingang des Parks nahe Minigolfanlage aufgestellt worden ist. Allerdings nur dort. An den anderen vielen Zugängen, auch an den großen, stehen solche Verbotsschilder nicht. Man habe dazu „nicht die Kapazität“, wie Amtsleiter Lumma sagt. Das führt dazu, dass manche Fußgänger gar nicht wissen, dass ein Betretungsverbot gilt. Die 17-jährige Deniz Gedik meinte gestern, als die WAZ sie im Stadtpark ansprach: „Ich wusste nicht, dass der Park gesperrt ist.“ Der Weg durch ihn sei für sie allerdings „kürzer und schöner“, deshalb werde sie ihn auch weiterhin benutzen. „Angst habe ich nicht. Dass ein Ast abbricht, halte ich für unwahrscheinlich. Aber ich werde jetzt darauf achten.“

Die Stadt kassiert von den Fußgängern keine Bußgelder, mit ihrem Betretungsverbot will sie sich aber ihrer Versicherungspflicht entledigen, für den Fall, dass jemand einen Ast auf den Kopf bekommt oder Ähnliches passiert. Durch das Verbot müsse nun jeder für sich selbst haften. Rechtsanwalt Jürgen Widder glaubt, dass die Verfügung der Stadt auch dann wirksam ist, wenn nicht extra Schilder aufgestellt sind. Die Veröffentlichung auf ihrer Internetseite und in den Medien sei wohl ausreichend.

Forstarbeiter im Stadtpark kommen aus Sachsen

Dass der Park überhaupt so lange gesperrt ist, liegt an den Prioritäten, die sich die Stadt gesetzt hat. Zuerst machte sie die viel wichtigeren Bereiche der Infrastruktur wieder verkehrssicher: die Straßen, die Schulen und Kitas, die Zuwege zu Krankenhäuser und die Friedhöfe, die bis auf drei alle wieder zugänglich sind. Nun erst, drei Monate nach dem großen Sturm, kommen die Parks an die Reihe. Seit einer Woche schuften Forstarbeiter im Stadtpark; mit Hubsteigern, Schreddermaschinen und anderem schweren Gerät. Ihre Firma kommt übrigens aus Bautzen in Sachsen; heimische Firmen sind offenbar ausgelastet.