Bochum.. Nach dem verheerenden Pfingststurm räumt die Stadt jetzt auch in den Wäldern auf. In Langendreer zum Beispiel fällte sie jetzt eine große Buche, die gefährlich in Nachbarbäume gekippt war. Schon 2000 Festmeter wurden an die Holzindustrie verkauft, bzw. werden gerade verkauft.

Jahrzehnte lang hatte sich die mächtige Buche im Langendreer Holz dem Licht entgegengesteckt. Rund 25 Meter war sie hoch - bis zu diesem Mittwoch. Dann kamen Waldarbeiter-Profis aus dem Sauerland und warfen die Motoren ihrer Kettensägen an. Minuten später krachte die Buche unter gewaltigen Getöse auf den Waldboden, wobei sie noch die Äste von Nachbar-Bäumen mit in die Tiefe riss.

Die Buche war kerngesund, aber trotzdem todgeweiht. Der verheerende Sturm am Pfingstmontag hatte den Riesen derart bedrohlich in Schieflage geblasen, dass er in die Krone eines Nachbarbaumes gekippt war, so dass ein höchst wackeliges Konstrukt entstand. Für Spaziergänger bedeutete dies Lebensgefahr. „So ein Baum kann jederzeit zu Boden stürzen“, sagt Stadtförster Lothar Kühnen. Bäume stehen unter gewaltiger statischer Spannung, die unsichtbar und tückisch ist.

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Nach der Fällung wird die Buche zu Stammholz gemacht und verkaufsfertig gemacht. Ein Computerprogramm rechnet anhand der Maße die Festmeter aus.
Nach der Fällung wird die Buche zu Stammholz gemacht und verkaufsfertig gemacht. Ein Computerprogramm rechnet anhand der Maße die Festmeter aus. © Ingo Otto / WAZ FotoPool | Ingo Otto / WAZ FotoPool

Bisher hat die Stadt vorzugsweise die Straßen und andere wichtige Bereiche der Infrastruktur aufgearbeitet. In Wälder ging sie nur in Ausnahmen: etwa ins Wildgehege im Weitmarer Holz oder in den Südpark (Waldbühne, Freibad). Seit kurzem aber räumt die Stadt in den Wäldern auch flächendeckend auf. Zwei Trupps des Technischen Betriebes der Stadt arbeiten zurzeit im ganzen Südpark und in einem Waldstück in Wattenscheid. Und eine externe Firma räumt im 30 bis 40 Hektar großen Wald „Bömmerdelle“ in Langendreer auf. Dort stehen vor allem Buchen, vereinzelt aber auch Eichen.

Wie ein erlegter Drache schaut die Buche aus, als sie unmittelbar nach der Fällung von einem Waldbagger mit einem großen Greifarm in die Zange genommen wird. Die Buche wird noch an Ort und Stelle zu Stammholz verarbeitet und verkaufsfertig gemacht, um sie später an die Holzindustrie zu veräußern. „Das alles ist sehr aufwendig“, sagt Stadtförster Kühnen. „Und geht nicht so schnell, wie die Bürger es gerne hätten.“

Försterin aus Iserlohn hilft regelmäßig in Bochum aus

100 bis 150 Euro könnte die Buche einbringen; ihr Umfang umfasst nur einige wenige Festmeter (Kubikmeter). Insgesamt hat die Stadt bereits rund 2000 Festmeter Holz nur aus dem Wald verkauft, beziehungsweise ist gerade im Begriff dazu. Organisiert wird diese Arbeit auch von einer Försterin aus Iserlohn, Julia Borghoff. Seit Juli hilft sie der Stadt Bochum ein- bis zweimal pro Woche aus. „Das Holz wird nummeriert, die Länge und der Mittendurchmesser gemessen. Diese Daten geben wir in ein Forst-Programm ein für jeden Stamm. Das berechnet den Rindenabzug mit ein und errechnet das Volumen des Stammes in Festmetern.“

Später werden aus der Buche in der Bömmerdelle etwa Stuhlbeine produziert, Treppenstufen, Möbel oder Parkettdielen. Kleine Holzstücke werden zu Spanplatten und Brennholz verwendet.