Bochum. Seit 2013 wird in den Bochumer Bädern nach Stunden abgerechnet. Das Ziel, dadurch Mehreinnahmen in Höhe von 83.000 Euro zu verbuchen, wurde im ersten Abrechnungsjahr allerdings verfehlt. Es mangelt vor allem an Tageskarten und Nachgebühren.

Mit jährlich 83.000 Euro Mehreinnahmen kalkuliert die Stadt durch die neuen Stundentarife in den Bädern. Im ersten Jahr geht die Rechnung nicht auf. „Wir haben das im Haushaltssicherungskonzept vorgegebene Ziel nicht erreicht“, erklärt Bernhard Baar, Abteilungsleiter im Sport- und Bäderamt. Die beiden wichtigsten Gründe: Die Badegäste begnügen sich zumeist mit zwei Stunden – und halten die Badezeiten in aller Regel ein.

Im April 2013 war das neue Preissystem eingeführt worden. Bis dahin konnten die Besucher in den Hallenbädern Querenburg, Langendreer, Hofstede, Linden und Höntrop ohne zeitliche Beschränkung schwimmen und planschen. Seither zahlen Erwachsene 3 Euro für eine Stunde, 3,50 Euro für zwei Stunden und 4,50 Euro für eine Tageskarte. Wer überzieht, muss blechen: 50 Cent pro angefangener halben Stunde, maximal 4,50 Euro, also den Preis einer Tageskarte. 400.000 Euro investierte die Stadt in neue Kassenautomaten und -anlagen, mit denen die Stunden-Tarife abgerechnet werden.

Ausschuss tagt am 24. Oktober

Am 24. Oktober wird die erste Jahresbilanz mit Zahlen und Erkenntnissen der neuen Preisstaffel im Ausschuss für Kultur und Sport vorgelegt. Im WAZ-Gespräch zeigte Bernhard Baar bereits einige Entwicklungen auf:
– Die Besucherzahl ist rückläufig. Sie sank von 806.000 im Zeitraum April 2012 bis März 2013 auf 749.000 zwischen April 2013 und März 2014.
– Die Einnahmen sind dennoch gestiegen. Um wieviel, soll zunächst der Ausschuss erfahren. Das vorgegebene Plus von 86.000 Euro wird aber verfehlt.

Sind Sie mit den städtischen Bädern zufrieden?

Langfristige Schließungen von Bädern tun mit Blick auf die aktuelle Finanzlage besonders weh.

So auch in Hofstede, wo das Nordwestbad wegen Renovierungsarbeiten bis 1. Dezember geschlossen bleibt. Ursprünglich sollte es bereits im September wieder an den Start gehen.

Sind Sie mit den Bädern, den Öffnungszeiten und Eintrittspreisen zufrieden? Ist die Stunden-Staffelung vernünftig? Haben Sie schon Nachgebühren bezahlt?

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Laut Baar bleibt vor allem der Verkauf der Tageskarten deutlich hinter den Erwartungen zurück. Die meisten Besucher lösen ein Zwei-Stunden-Ticket, gefolgt von der 60-Minuten-Karte. Und: Entgegen der Prognosen halten sich fast alle Gäste an die zeitliche Begrenzung. Von „großer Disziplin“ spricht das Sport- und Bäderamt. Die durchaus üppig erhofften Zusatzeinnahmen durch Zuspätkommer fallen entsprechend bescheiden aus; eine Tendenz, die schon nach den ersten Monaten erkennbar war.

Das neue Stunden-Preissystem habe sich gleichwohl bewährt, betont Bernhard Baar. „Es schafft zusätzliche Einnahmen. Wir halten daran fest.“ Denn nur wenn es gelinge, die Bad-Bilanz zu verbessern, sei das Überleben aller Bäder der Stadt dauerhaft gesichert.

Weitere Sparmaßnahmen sind laut Baar aktuell nicht geplant. Es bleibe bei den derzeitigen Entgelten und (eingeschränkten) Öffnungszeiten. Auch an den Warmbadetagen werde nicht gerüttelt.