Bochum. Der Ölkonzern BP Europa verlängert seinen Mietvertrag für das Hauptquartier an der Wittener Straße in Bochum mit der Investmentgruppe Tamares bis 2022. Die Beschäftigten sind erleichtert. Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz sagt: „Das ist eine gute Nachricht für Bochum und die ganze Region.“

Es war kurz nach 15 Uhr am Dienstag, als an der Wittener Straße 45 Jubel aufbrandete. Überall dort, wo in den insgesamt sechs Gebäuden des BP/Aral-Hauptquartiers die etwa 1000 Beschäftigten zur anberaumten Betriebsversammlung zusammen gekommen waren und den Worten des Vorstandsvorsitzenden Michael Schmidt lauschten, löste sich eine immense Anspannung, die sich in den vergangenen Wochen aufgebaut hatte. Aral bleibt in Bochum. Das war Schmidts Kernbotschaft per Liveübertragung an die Belegschaft. „Die Erleichterung waren riesig“, so ein Sprecher des Betriebsrats gegenüber der WAZ.

Erstmals hatte sich Aral Bochum mit der Standortfrage beschäftigen müssen. „Das war das beherrschende Thema. Wir haben alles in die Waagschale geworfen und immer wieder versucht klar zu machen, welche negativen Folgen ein Umzug nach Düsseldorf für die Beschäftigten bedeutet hätte. Viele leben in Bochum, in der näheren Umgebung oder im nördlichen Ruhrgebiet. Jetzt, denke ich, wird wieder etwas Ruhe einkehren“, so der Sprecher.

Starkes Zeichen für den Standort Bochum

Zumindest bis 2022 wird BP/Aral an der Wittener Straße bleiben, wo nach der Übernahme von Aral durch BP seit 2006 auch die Deutschland-Zentrale des britischen Konzerns bezogen wurde. Der im März 2016 auslaufenden Mietvertrag mit dem Vermieter, der weltweit agierenden Investmentgruppe Tamares, wurde um sechs Jahre verlängert. Die kürzere Laufzeit und die Option, Teile der 28.000 qm Bürofläche – ausgelegt für bis zu 1400 Beschäftigte – unter zu vermieten, seien mit ausschlaggebend gewesen für die Fortsetzung des Mietverhältnisse, so BP-Sprecherin Sabine Hansen. „Andernorts haben wir uns nach weniger Fläche umgeschaut.“ Nach WAZ-Informationen bezahlt der Ölkonzern jährlich etwa vier Millionen Euro Miete für die Immobilie. In der BP-Verwaltung laufen die Konzernaktivitäten in Deutschland, den Benelux-Ländern Österreich, Polen und der Schweiz zusammen.

Gut für das Prestige und für die Steuereinnahmen

Seit 116 Jahren befindet sich die Zentrale des Traditionsunternehmens Aral in Bochum. Von hier aus wird das gesamte Deutschlandgeschäft des Konzerns BP, zu dem Aral seit 2003 gehört, gesteuert.

Für Bochum bedeutet der Verbleib von BP/Aral nicht nur Prestige, zumal andere Marken wie Nokia, Gea und bald Opel den Standort verlassen, sondern auch weiter fließende Gewerbesteuern.

„Das ist eine gute Nachricht für Bochum und die ganze Region“, kommentierte Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz die Entscheidung , über die sie am Nachmittag persönlich von BP-Chef Schmidt informiert worden war. „Für die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihre Familien bedeutet dies auch Sicherheit für ihre weitere Lebensplanung. Die Marke Aral ist seit über 100 Jahren eng mit Bochum verbunden. Wir freuen uns sehr, dass wir diese Erfolgsgeschichte weiter schreiben.“ Nach intensiven Verhandlungen zwischen BP, der Wirtschaftsförderung Bochum GmbH, der Entwicklungsgesellschaft Ruhr-Bochum mbH und der Stadt Bochum habe sich der Standort durchgesetzt.

„Das ist ein starkes Zeichen für den Standort“, sagt Heinz-Martin Dirks, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Bochum GmbH. Er hatte im Vorfeld einer immer Prof. Dr. Rolf Heyer, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Ruhr Bochum mbH: „Bochum ist nach wie vor ein exzellenter Standort, der sich mit seinen Qualitäten, seinem Know-how und seiner Infrastruktur international behauptet.“