Bochum. . Der Mineralölkonzern BP spielt mit dem Gedanken, Bochum zu verlassen und nach Düsseldorf zu ziehen. „Wir prüfen alternative Standorte zu Bochum, aber eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Düsseldorf ist einer der Kandidaten“, sagte eine BP-Sprecherin. Klarheit soll es in den nächsten vier bis sechs Wochen geben.

Thyssen-Krupp hat es getan, der Reisekonzern Alltours ebenfalls – und auch der Anlagenbauer Gea: Die Konzerne haben sich dazu entschieden, ihre Verwaltungen von einer Stadt in eine andere zu verlagern. Die Gea-Zentrale befindet sich nun nicht mehr in Bochum, sondern in Düsseldorf.

Bei Alltours ist ein Umzug von Duisburg nach Düsseldorf beschlossene Sache. Der Reisekonzern zieht ins Dreischeibenhaus, die frühere Thyssen-Krupp-Zentrale. Thyssen-Krupp wiederum hatte sich aus der Landeshauptstadt verabschiedet und zählt jetzt zu den prominenten Konzernen mit Sitz in Essen.

Verhandlungen laufen noch

Nun spielt auch der Mineralölkonzern BP mit dem Gedanken, den bisherigen Standort zu verlassen – und sich neu anzusiedeln. „Wir prüfen alternative Standorte zu Bochum“, erklärte eine BP-Sprecherin auf Anfrage unserer Mediengruppe. „Düsseldorf ist einer der Kandidaten.“ Klarheit soll es in den nächsten vier bis sechs Wochen geben. Noch sei keine Entscheidung gefallen. Es ist also auch gut denkbar, dass BP am bisherigen Standort in Bochum bleibt.

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„Die Verhandlungen laufen noch. Es gibt noch keine Entscheidung“, bestätigte auch die Bochumer BP-Betriebsratschefin Sabine Pasing. Natürlich ist es für die Beschäftigten von besonderem Interesse, ob sie künftig eine längere Anfahrt zum Arbeitsplatz befürchten müssen. „Natürlich möchten wir gerne in Bochum bleiben“, sagte Sabine Pasing.

Ausgesprochen verkehrsgünstiger Standort

In Bochum hat BP einen ausgesprochen verkehrsgünstigen Stand­ort. Die Hauptverwaltung, ein modernes Bürogebäude, befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof. Es gibt viel Platz für Parkplätze. Mit Bochum verbindet BP außerdem eine lange Tradition. Die Revierstadt ist Heimat der wichtigsten Konzernmarke Aral. Mit rund 2500 Tankstellen ist die BP-Tochterfirma bundesweit Marktführer. „Wir erfahren viel Un­terstützung in Bochum“, betonte auch die Konzernsprecherin.

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Es gebe zwar grundsätzlich den Wunsch, in der Ruhrgebietsstadt zu bleiben, das Unternehmen müsse aber wirtschaftlich denken, heißt es. Es laufen Mietpreisverhandlungen mit dem britischen Eigentümer der Bochumer Immobilie, in der sich die Büros von BP befinden.

Der Mietvertrag läuft Anfang 2016 aus. Der Druck auf den Vermieter dürfte wachsen, wenn BP Alternativen zum derzeitigen Standort präsentieren kann. Düsseldorf sei nicht die einzige Option neben Bochum, heißt es im Umfeld von BP. „Wir haben nicht nur einen Plan B, sondern auch einen Plan C und D.“

BP: Schon vor Monaten Angebote eingeholt

Wie aus Kreisen der Wirtschaftsförderer verlautet, hat BP bereits vor Monaten Immobilienangebote aus einigen Städten eingeholt. Das Verfahren ist üblich. Die suchenden Unternehmen setzen damit ih­re Vermieter bei Verhandlungen um möglichst günstige Vertragskonditionen unter Druck. Vor einigen Wochen hieß es dann allerdings, BP suche tatsächlich sehr ernsthaft einen neuen Standort außerhalb Bochums.

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Heinz-Martin Dirks, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Bochum, ist nach eigenen Worten von einer Abwanderung des Mineralölkonzerns nichts bekannt. „Wir gehen davon aus, dass BP in Bochum bleibt“, sagte Dirks unserer Mediengruppe. Sollte sich BP tatsächlich gegen Bochum entscheiden, wäre dies ein weiterer schwerer Schlag für die Stadt, die bereits den Wegzug des finnischen Handykonzerns Nokia verkraften musste und in der bald auch zahlreiche Arbeitsplätze beim Autobauer Opel wegfallen. Mit rund 1000 Beschäftigten zählt BP zu den großen Arbeitgebern in Bochum. Außerdem ist der Ölkonzern ein wichtiger Gewerbesteuerzahler.