Bochum. In den kommenden sechs Tagen wird die Entscheidung für oder gegen den Verbleib der Verwaltung von BP und Aral in Bochum fallen, teilte eine Unternehmenssprecherin der WAZ mit. Kosten-, Flächen- und Personaleinsparungen sollen eine Rolle spielen. Der Betriebsrat gibt sich mundtot.

Seit 116 Jahren gehört Aral zu Bochum. In den nächsten sechs Tagen entscheidet sich, ob das auch weiterhin so sein wird. Bis Ende des Monats, also spätestens in sechs Tagen, muss nach Auskunft von Unternehmenssprecherin Stefanie Hansen die Entscheidung fallen, ob BP/Aral in seiner 2006 bezogenen Zentrale an der Wittener Straße 45 bleibt oder den Hauptsitz mit 1000 Beschäftigten verlegt. Spekuliert wird seit geraumer Zeit über einen Umzug nach Düsseldorf.

Um Kosten-, Flächen- und Personaleinsparungen sollen sich dem Vernehmen nach die Überlegungen des Unternehmens ranken. Noch bis Ende März 2016 läuft der für zehn Jahre abgeschlossene Mietvertrag mit zwei Objektgesellschaften der SAB AG, Bad Homburg. Für die knapp 25.000 qm Bürofläche und 304 Tiefgaragenplätze sind laut Fondsbericht für das Objekt „Headquarter Bochum“ jährlich vier Millionen Euro Miete fällig.

Sorgen unter den Mitarbeitern

Ein Teil dieser Kosten sollen nun offenbar eingespart werden. So ist in einer internen Forum-Debatte im Nachgang der Betriebsversammlung vom 3. September nachzulesen, gesucht werde nach einer Immobilie mit lediglich 11.000 bis 15.000 qm. Anderen Quellen ist zu entnehmen, der Zuschnitt der Zen-trale sei ungünstig, außerdem benötigten zahlreiche Außendienstler weniger Platz.

Sorgen bereitet den Mitarbeitern der mögliche Umzug nicht nur, weil die Fahrzeit und Fahrkosten nach Düsseldorf deutlich höher liegen, Kinderbetreuung erschwert werde und Lebensplanungen über den Haufen geworfen würden. „Die gesamte Situation zeigt, dass BP, wie viele andere Unternehmen auch, den Menschen aus den Augen verloren hat, den, der das Unternehmen trägt“, heißt es in einem der Forum-Einträge. Dass die Marke Aral „öffentlich entwurzelt“ und Schaden nehmen sowie das Unternehmen an Glaubwürdigkeit verlieren könnte, wird in einem Offenen Brief thematisiert, in dem auch von „zunehmender Nervosität in der Belegschaft“ die Rede ist.

Überlegungen über einen Umzug

Bedeckt hält sich der Betriebsrat. Die Betriebsratsvorsitzende Sabine Pasing bestätigte zwar vor einigen Wochen, dass es Überlegungen über einen Umzug gebe und sagte: „Natürlich möchten wir gerne in Bochum bleiben.“ In diesen Tagen aber steht die Arbeitnehmervertretung für Nachfragen nicht zur Verfügung. „Wir haben vereinbart, dass wir nichts dazu sagen“, heißt es.